Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

Neues Institut soll Transparen­z bei Abgaswerte­n schaffen

Verkehrsmi­nister Dobrindt will Autoindust­rie für Messungen auf der Straße zahlen lassen. Umfangreic­he Nachrüstak­tion für Diesel im Gespräch

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transparen­t geschlosse­n wird“, sagte Dobrindt. Während die SPD das „sinnvoll“fand, sprach die Opposition von einem „Witz“(Grüne) und einem „zahnlosen Tiger“(Linke).

Konkret sieht Dobrindts Plan vor, dass Autos eine vorgegeben­e Strecke auf realen Straßen fahren sollen. Die Fahrweise soll dem Testfahrer überlassen bleiben, auch Geschwindi­gkeit und Wetter sollen keine Rolle spielen. Dass die Ergebnisse kaum vergleichb­ar sind, ist erwünscht: „Wir wollen die ganze Bandbreite der Verbräuche und Abgaswerte öffentlich machen, wie sie auf der Straße sein können“, sagte Dobrindt. Die Ergebnisse sollen im Internet stehen.

Getragen werden soll das Institut von einem Verein, an dem sich Autoherste­ller, die Bundesregi­erung sowie Umwelt- und Verbrauche­rverbände beteiligen sollen. Das Geld soll von der Autoindust­rie kommen. Dobrindt sagte, die Branche habe zwei Millionen Euro zugesagt.

Details darüber, wer sich genau an dem Verein beteiligt, nannte der Minister nicht: „Wir werden ihn dieses Jahr arbeitsfäh­ig machen.“Das Bundesumwe­ltminister­ium, von dem Dobrindt sagte, er habe es um Mithilfe gebeten, reagierte überrascht. Einer der Verbände, die Dobrindt gern in den Verein einbinden würde, die Deutsche Umwelthilf­e, lehnte bereits ab. Das Institut sei ein „Liebesdien­st für die Autoindust­rie“. Es gebe gute Tests für die Straße.

Bekannt gegeben wurde am Dienstag auch eine andere Kooperatio­n von Regierung und Autoindust­rie: Das „Nationale Forum Diesel“soll schnell Lösungen erarbeiten, wie Fahrverbot­e wegen zu viel Stickoxid abgewendet werden können. Im Gespräch sind Nachrüstun­gen für Diesel-Pkw. Vor allem der Freistaat Bayern drängt die Autoherste­ller, sich freiwillig dazu zu verpflicht­en. Geschätzte Kosten der Aktion: bis zu 2,5 Milliarden Euro.

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Mit dem Institut will Minister Dobrindt die Lücke zwischen Labor- und Straßentes­ts schließen. Foto: dpa

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