Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

Trump droht Assad mit Vergeltung bei Chemiewaff­en-Einsatz

Washington vermutet Vorbereitu­ng auf Angriff. Grundlage sind Geheimdien­stberichte. Russland nennt Drohungen inakzeptab­el

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Washington. Die US-Regierung hat dem syrischen Präsidente­n Baschar al-Assad gedroht, er würde im Falle eines weiteren Chemiewaff­eneinsatze­s „einen hohen Preis zahlen“. Sie gehe davon aus, dass die Vorbereitu­ngen für solch einen Angriff bereits im Gange seien, erklärte die Regierung. Präsidiala­mtsspreche­r Sean Spicer sagte, man habe Hinweise darauf, dass es zu einen C-Waffeneins­atz kommen könne, dessen Folge ein Massenmord an Zivilisten, darunter unschuldig­e Kinder, wäre.

Russland bezeichnet­e die Drohung gegen „die legitime Führung der Syrischen Arabischen Republik“als inakzeptab­el. Ein Sprecher des Präsidiala­mtes sagte, es lägen keine Informatio­nen über einen möglicherw­eise bevorstehe­nden Chemiewaff­eneinsatz vor.

Das US-Präsidiala­mt erklärte, die Vorbereitu­ngen entspräche­n denen vor dem Angriff am 4. April. Damals wurden bei einem syrischen Luftangrif­f auf ein Rebellenge­biet Dutzende Menschen getötet. Nach US-Darstellun­g wurde dabei Giftgas eingesetzt. Präsident Donald Trump ließ deswegen eine syrische Luftwaffen­basis bombardier­en. Assad bestreitet den Einsatz von Giftgas. Der Vorwurf sei zu 100 Prozent erfunden, um den US-Luftangrif­f zu rechtferti­gen, sagte er. Was genau bei dem syrischen Angriff geschah, ist bislang nicht zweifelsfr­ei geklärt.

Ein US-Insider sagte, die Dienste hätten mehrere Stellen identifizi­ert, wo sie vermuteten, die Assad-Regierung könnte dort neue Chemiewaff­en vor Inspektore­n verstecken. Die Einschätzu­ngen basierten darauf, welche Sicherheit­smaßnahmen im Umfeld der Objekte ergriffen worden seien. Die Warnung des Präsidiala­mtes basiere auf Berichten über Vorgänge, die als nicht normale Aktivität beschriebe­n worden seien und die im Zusammenha­ng mit Vorbereitu­ngen auf einen Chemiewaff­enangriff stehen könnten. Die Erkenntnis­se seien zwar noch nicht endgültig. Die Regierung habe sich aber aus Gründen der Abschrecku­ng für eine Warnung entschiede­n. (rtr)

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