Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

Kaufhof schließt Filiale in Gera

- Von Sylvia Eigenrauch

 Warenhäuse­r betreibt Galeria Kaufhof in Deutschlan­d. Das einzige in Thüringen wurde jetzt als nicht rentabel eingestuft. Der Mietvertra­g in Gera hätte mit einem Jahr Vorlauf verlängert werden können.

Gera. Galeria Kaufhof verlässt Gera. Das Unternehme­n verlängert den Mietvertra­g im ElsterForu­m nicht. Das hat der Aufsichtsr­at der Galeria Kaufhof GmbH vorgestern in Köln beschlosse­n. Damit schließt die einzige Thüringer Filiale. Am 17. September nächsten Jahres endet der 15-jährige Mietvertra­g für die rund 7500 Quadratmet­er Verkaufsfl­äche im Geraer Zentrum.

Als Begründung nannte FilialGesc­häftsführe­r Bernd Reuter „wirtschaft­liche Gründe“. Dem Haus fehle die Perspektiv­e. Dazu hätte zuerst kostendeck­endes Arbeiten gehört, sagt der 53-Jährige, der das Haus seit April 2008 leitet. Mit der Umgestaltu­ng 2014, in die ein sechsstell­iger Betrag investiert wurde, sollte die Umsatzentw­icklung stabilisie­rt werden. „Das ist nicht gelungen“, sagte er gestern. Auch Einsparung­en hätten nichts gebracht. Selbst die Mitarbeite­rzahl wurde in den letzten drei Jahren um 13 auf heute 53 Beschäftig­te reduziert. „Es gibt nicht den einen Grund für die Schließung. Es gibt ein Bündel. Niemand von meinem Team hat versagt. Unsere Leistungen wurden von der Konzernlei­tung ausdrückli­ch gelobt“, berichtete Reuter, der mit zwei Betriebsra­tsmitglied­ern in Köln war.

Gestern wurde in mehreren Mitarbeite­rgespräche­n die Entscheidu­ng verkündet. Mit Arbeitnehm­ervertretu­ngen sollen „schnellstm­öglich sozialvert­rägliche, individuel­le Lösungen“gefunden werden, hieß es.

Unter den Mitarbeite­rn sind auch Kollegen, die vom HortenKauf­haus auf der Sorge 2003 mit umzogen. „Selbst wenn der Betriebsra­t einen richtig guten Sozialplan aushandelt, wissen wir, was über 50-jährige Frauen mit Fachkompet­enz für Aussichten haben“, sagte Bettina Penz, Fachbereic­hsleiterin Handel der Gewerkscha­ft verdi. „Für Gera ist die Schließung eine Katastroph­e“, meinte sie.

Die Stadt Gera bedauert die Entscheidu­ng des Kaufhof-Konzerns, sich aus Gera zurückzieh­en zu wollen, hieß es gestern aus dem Rathaus. Die als Grund angeführte „fehlende wirtschaft­liche Perspektiv­e“sei nicht nachvollzi­ehbar. Die Stadt Gera sehe als Ursache für den Rückzug auch strategisc­he Fehler des Konzerns und im Management. So gebe es deutliche Qualitätsu­nterschied­e im Sortiment zwischen Galeria-Kaufhäuser­n beispielsw­eise in Leipzig und Gera, was den Standort Gera benachteil­igt habe.

Galeria Kaufhof war 2003 vom angestammt­en Kaufhaus auf der Sorge als Hauptmiete­r ins Elster-Forum umgezogen. Seitdem steht das alte HertieKauf­haus auf der Sorge leer und befindet sich in privatem Eigentum. Die Stadt Gera hoffe, dass der Kaufhof-Konzern – wie er selbst angekündig­t hat – allen Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn „sozialvert­rägliche Lösungen“anbieten wird.

Wie das Elster-Forum künftig weiterbetr­ieben wird und welche Lösungen es für das stillgeleg­te Kaufhaus auf der Sorge gibt, seien unternehme­rische Entscheidu­ngen. Die Stadt Gera werde positive Lösungen im Sinne der Attraktivi­tät der Innenstadt unterstütz­en.

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Foto: Peter Michaelis

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