Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Dampfplauderer Günther
Die ostdeutsche Linke hat einen perfekten Wahlkampfhelfer: Kiels CDU-Ministerpräsidenten Daniel Günther. Der gerne gegen den konservativen Flügel der Union und gegen die bayerische CSU austeilende Merkel treue Vorsteher einer JamaikaKoalition ist der neue Dampfplauderer seiner Partei, der mit ungebetenen und undurchdachten Ratschlägen an die eigenen Parteifreunde Macht erhaltende, irrlichternde Beliebigkeit, aber keine inhaltliche Orientierung ausstrahlt. Günthers Vorschlag: Wenn keine anderen Mehrheiten möglich sind, sollte die CDU, die Partei von Freiheit und sozialer Marktwirtschaft, auch mit der Linken kooperieren, der Partei des demokratischen Sozialismus und der kommunistischen Plattform, die sich mit der Aufarbeitung ihrer SEDVergangenheit schwer tut. Wäre Günther ein Stratege, wäre ihm vermutlich in den Sinn gekommen, in welche Bredouille er die Parteifreunde bringt, die demnächst Wahlen zu bestehen haben, etwa Thüringens Oppositionschef Mike Mohring. Günther vergrault die bürgerlichen Stammwähler der schon vom Linkskurs Merkels gestressten CDU und macht die Linke hoffähig für Wähler der Mitte. Es mag ja pragmatische Linke geben, wie Günther ferndiagnostiziert. Aber der Gemäßigte Bodo Ramelow hat kaum etwas zu tun mit den extremen Linken, die mit Demokratie wenig am Hut haben. Obwohl der matte Nordstern zurückrudert und von einer Koalition mit der Linken abrückt, ist der politische Schaden für die Union angerichtet.