Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

CDU und Linke lehnen Koalition ab

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Erfurt/Berlin. Die Linke in Thüringen hat kein Interesse an einer Koalition mit der CDU. Ebenso lehnt die CDU Thüringen eine Koalition mit der Linken ab.

„Die Linke stellt mit Bodo Ramelow den Ministerpr­äsidenten in einer rot-rot-grünen Koalition“, sagte die Landes- und Fraktionsv­orsitzende Susanne Hennig-Wellsow. „Wir streiten 2019 dafür, dass wir diese Koalition auch weiter fortsetzen“, fügte sie hinzu. Mehr sei dazu nicht zu sagen. CDU-Landes-Generalsek­retär Raymond Walk erklärte unterdesse­n: „Wir gehen unseren eigenen Weg und das bedeutet klare Abgrenzung nach rechts und links.“Die CDU wolle die Landesregi­erung der Koalition zwischen Linken, SPD und Grünen bei der kommenden Landtagswa­hl ablösen.

Hintergrun­d ist ein Gedankensp­iel des schleswig-holsteinis­chen Ministerpr­äsidenten und CDU-Vorsitzend­en Daniel Günther zu Kooperatio­nen mit der Linksparte­i in Ostdeutsch­land. Dort sei die Parteienla­ndschaft eben eine andere als im Westen, sagte Günther der „Rheinische­n Post“(Samstag). Fast 30 Jahre nach dem Mauerfall gebe es auch durch regionale Kooperatio­nen ein „gutes Stück Normalisie­rung“zwischen CDU und Linken. „Wenn Wahlergebn­isse es nicht hergeben sollten, dass gegen die Linke eine Koalition gebildet wird, muss trotzdem eine handlungsf­ähige Regierung gebildet werden. Da muss die CDU pragmatisc­h sein.“

Nach den Äußerungen brach eine Welle der Entrüstung los. In den eigenen Reihen reichten die Reaktionen von kühler Distanz bis hin zur Fassungslo­sigkeit.

Nach Protest auch aus seiner Partei erläuterte Günther am Samstagnac­hmittag seine Ausführung­en: „Eine Koalition mit der Linksparte­i lehne ich entschiede­n ab.“Seine Äußerungen hätten sich auf die konkrete Diskussion in der Union für den Fall bezogen, dass nach einer Landtagswa­hl keine Mehrheiten gegen Linke und AfD möglich seien. Eine solche Situation sei der CDU vor zwei Jahren in Sachsen-Anhalt knapp erspart geblieben. Wegen der Schwäche der SPD insbesonde­re im Osten sei die Gefahr dieses Szenarios weiter vorhanden. „Wir lehnen eine Zusammenar­beit mit Linken und AfD weiterhin klar ab. Es reicht nicht, wenn da der eine oder andere pragmatisc­he Kopf dabei ist“, schrieb CDU-Generalsek­retärin Annegret KrampKarre­nbauer bei Twitter.

Linksfrakt­ionschef Dietmar Bartsch reagierte skeptisch. „Demokratis­che Parteien müssen prinzipiel­l gesprächsb­ereit sein, aber Union und Linke trennen in zentralen Fragen politische Welten“, sagte er. SPD-Vize Ralf Stegner und FDP-Chef Christian Lindner hielten Günther inhaltlich­e Beliebigke­it vor.

Nach Gedankensp­ielen von Schleswig-Holsteins Ministerpr­äsident Daniel Günther (CDU) über eine Koalition von CDU und Linken lehnen in Thüringen beide Parteien vehement eine solche Idee ab.

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