Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Tanzen unter Sternschnuppen und im Sandsturm
Das . SonneMondSterne-Festival an der Bleiloch-Talsperre mit Menschen verläuft bei bestem Wetter friedlich. Eigene Währung und neues Hygiene-Konzept kommen gut an.
Saalburg. Die vielen verschiedenen Bässe und Höhen der unterschiedlichen Bühnen mischen sich am Strand der Bleilochtalsperre bei Saalburg zu einer wabernden Einheit. Beim 22. SonneMondSterne-Festival (SMS) tanzen mehr als 40 000 Besucher in Zelten, unter Sonnensegeln oder dem freiem Himmel und lauschen Größen der elektronischen Tanzmusik wie David Guetta, Felix Jaehn, Paul Kalkbrenner und Alle Farben. Die eine oder andere Sternschnuppe machte die Kulisse perfekt.
Überschattet wurde der Abschlusstag durch einen Flächenbrand, der die sofortige Räumung eines Zeltplatzes notwendig machte. Verletzt wurde niemand, allerdings brannte ein Auto komplett aus.
Zwei Dinge waren in diesem Jahr neu beim größten Elektronik-Festival, das Thüringen zu bieten hat. Zum einen hatte sich das Veranstaltungs-Team auf eine eigene Währung geeinigt. Viele sogenannte Cashless-Systeme, also Varianten, die kein Bargeld nötig machen, haben sie zuvor ausgekundschaftet und ausprobiert. Am Ende schaffte es der „Sterntaler“auf das Festivalgelände. Das waren Münzen aus schwarzem Plastik, auf denen das SMS-Logo zu sehen war. Sie konnten in der Mitte geteilt werden und waren im Ganzen 2,50 Euro wert. An Automaten auf dem Gelände konnten sie gezogen und an bemannten Stationen gebührenfrei wieder zurückgetauscht werden. Die ganze Sache hatte sich das Organisationsteam nicht einfach gemacht: „Bei Geld hört die Freundschaft auf“, sagte Pressesprecher Uwe Oertel. „Wenn du da was falsch machst, dann hassen sie dich.“Damit meint er die Festivalbesucher. Nicht jeder fand die Neuerung gut, aber für die Leute an den Getränke- und Essenständen war die Arbeit so einfacher und niemand brauchte lange zu warten.
Genau den gleichen Grund hatte auch die zweite Neuerung beim Festival. Für zwölf Euro konnten sich die Besucher in einer Art Luxus-Duschzelt das ganze Wochenende über frisch machen. „In den gewohnten Dusch-Containern hat man ja kaum Platz. Man duscht, putzt sich die Zähne, zieht sich wieder an. Das dauert alles ewig und die Dusche ist sehr lange besetzt“, so Uwe Oertel. Mit dem neuen System konnten sich die Besucher den Festival-Dreck abwaschen und im Anschluss in einem offen gestalteten Bereich an Waschbecken und vor großen Spiegeln den letzten „Feinschliff“vornehmen.
Sogar Föhne lagen bereit. „Wir wollten so das Wohlgefühl erhöhen und die Wünsche der Besucher erfüllen“, sagte Uwe Oertel. Das Ganze wurde gut angenommen. Auf dem Festivalgelände fanden sich kaum noch „Dixi“-Klos, die viele Leute immer wieder kritisierten. Toiletten mit Klospülung und Absaugautomatik, wie im Zug oder Flugzeug, reihten sich stattdessen aneinander.
Die Wege auf dem Gelände wurden regelmäßig bewässert. Trotzdem flog der Staub nur so umher und tagsüber sorgten Windböen am Strand zeitweise für einen regelrechten Sandsturm. Wo sich im vergangenen Jahr Matschfelder ausbreiteten, herrschte in diesem Jahr Wüste. So waren auch die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes für alle Fälle mit Feuerlöschern unterwegs.
Die kamen auch zum Einsatz, als in der Nacht zu Sonntag kurz nach Mitternacht aus noch ungeklärter Ursache neben der Landstraße 1095 ein Auto in Brand geriet.
Während der Löscharbeiten wurde eine junge Frau leicht verletzt, da sie kurzzeitig Rauchgase einatmete. Etwa zur selben Zeit meldeten Zeugen einen Flächenbrand im Bereich der Zeltplätze in Richtung Kulm. Zeltnachbarn kamen den betroffenen Campern zu Hilfe und löschten das Feuer noch vor Eintreffen der Feuerwehr.
Bargeldloses Bezahlsystem „Sterntaler“gut angenommen Polizei verzeichnet wenig Kriminalität
Bereits am Samstagnachmittag hatte auf demselben Stoppelfeld ein Auto gebrannt. Während des Festivals registrierte die Polizei 13 Körperverletzungen und 23 Diebstähle. In 275 Fällen wurden illegale Drogen festgestellt.
Uwe Oertel zeigte sich zufrieden mit dem Wochenende. „Das Wetter war dieses Jahr endlich mal wieder gut und mit den Künstlern gab es auch keine Probleme. Alles lief perfekt.“Die Neuerungen seien gut angenommen worden. „Jetzt geht es ans Aufräumen. In zwei Wochen wird hier nichts mehr von uns zu sehen sein.“Dann herrscht am Saalburg Beach wieder Naturidylle. (mit dpa)