Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
„Dem hätte ich den Vogel gezeigt ...“
Niclas Erlbeck vom FC Carl Zeiss Jena hat ein Seuchenjahr hinter sich. Jetzt ist er fit – und tut viel dafür
Karlsruhe/Jena. Das Lächeln ist zurück bei Niclas Erlbeck. Der defensive Mittelfeldspieler von Fußball-Drittligist FC Carl Zeiss hat einen langen Leidensweg hinter sich – jetzt stand er viermal hintereinander in der Startformation. Wir sprachen mit ihm.
Herr Erlbeck, wie geht es Ihnen?
Die drei Spiele in sechs Tagen machen sich bemerkbar. Vor allem bei mir.
Sie haben eine Saison der Leiden hinter sich – ist der Neustart gelungen?
Hätte mir jemand vor sechs, acht Wochen gesagt, dass ich die ersten vier Spiele bestreite und das über die Spielzeit, dem hätte ich den Vogel gezeigt. Wer mich erlebt hat, speziell in der Krankheitsphase, der hätte das auch nicht für möglich gehalten. Auch mental ist es eine Belastung. Man sitzt sechs Stunden im Bus aus Münster, verliert gegen Halle und sitzt gleich wieder sechs Stunden im Bus nach Karlsruhe. Umso mehr freut es mich, wie wir hier aufgetreten sind. Das war nach den Strapazen eine gute Leistung von uns.
Sind Sie traurig, den Sieg aus den Händen gegeben zu haben, oder freuen Sie sich über den Punktgewinn?
Vorher hätte wohl jeder das Remis unterschrieben. Ich bin auch zufrieden damit – vor allen Dingen mit der Art und Weise, wie wir als Mannschaft aufgetreten sind. Hier hat sich jeder für den anderen reingehauen, in die Bälle geschmissen. Auf dem Platz war eine gute Stimmung. Wir haben ein anderes Gesicht
gezeigt als gegen Halle.
Wurde der Auftritt gegen Halle intern im Team noch einmal ausgewertet?
Natürlich. Wir haben auch direkt vor dem Anpfiff in Karlsruhe noch einmal gesagt, dass hier jeder einzelne seine Leistung verbessern müsse. Wir haben in den ersten Spielen gezeigt, was möglich ist, wenn jeder ans Optimum rankommt, wenn wir von unserer Leidenschaft leben. Das haben wir uns ins Gedächtnis gerufen. Saisonstart?
Die Spiele zeigen, dass jeder jeden schlagen kann, dass es in den Spielen verschiedene Phasen gibt, die es zu überstehen gilt. Es ist ja klar, dass man beispielsweise den KSC nicht 90 Minuten an die Wand spielt. Es gibt eben auch die Phasen, in denen du hart verteidigen, dich schütteln musst, um die letzten Körner aus sich herauszuholen. Oder wie in Münster es dreckig verteidigen und abgezockt herunterspielen – das gehört dazu. Wir haben aber auch unsere Seite gezeigt, in der wir fußballerische Lösungen anbieten. Von daher bin ich zufrieden.
Was haben Sie persönlich anders gemacht, um fit zu werden und es zu bleiben?
Ich gehe anders mit meinem Körper um. Ich versuche, auf einige Dinge zu achten – was die Trainingsvor- und -nachbereitung angeht, habe ich mir Sachen angeeignet. Da geht es um Beweglichkeitsübungen. Gerade die Regenerationsphasen will ich damit verbessern.
Klingt nach Arjen Robben ... (Lacht.) Ich versuche, viel zu investieren. Gerade durch die Schambeinverletzung habe ich mitbekommen, wie komplex das alles ist. Da habe ich in der Reha viel mitbekommen. Die Übungen mache ich, weil sie mir gut tun.
Haben Sie ihre Ernährung verändert?
Nein. Ich achte schon immer darauf, versuche, gesund zu essen. Ein gewisser Mix, eine gewisse Balance ist ganz wichtig für den Kopf. Ich habe auch gehört, dass ich Veganer geworden bin, weshalb Sie das wohl gerade gefragt haben.
Es war zu hören, ja.
Es stimmt aber nicht. Ich versuche, ab und zu einen Teil der veganen Ernährung mit einzubauen. Aber ich esse weiterhin Fleisch, Veganer bin ich nicht.
Also stoßen Sie auf den Auswärtspunkt auch mit an?
Mit Wasser oder Apfelschorle, ja (lacht).
Uphoff – Thiede, Gordon, Pisot, Roßbach – Wanitzek, Stiefler – Muslija, Lorenz (46. Choi) – M. Röser (46. A. Fink), Pourie (81. Saliou Sané).
Coppens – Fl. Brügmann, Grösch, Slamar, Cros – Erlbeck (54. Schau) – Wolfram, Starke, Eckardt, Tchenkoua (57. Bock) – Fe. Brügmann (84. Eismann/GK).
Günsch (Marburg); 11 530;
0:1 Bock (85.), 1:1 Stiefler (88.).
Fritsch (Bruchsal); 5089; 1:0 Ademi (29.), 2:0 Skarlatidis (45.), 3:0 Baumann (65.), 3:1 Mamba (90.).
Zwayer (Berlin); Ibrahimaj (90.+3).
Aarnink (Nordhorn); 8133;
1:0 B.B. Bahn (13./Foulelfmeter), 2:0 Mai (85.).
Lossius (Sondershausen);
Börner (Iserlohn); 5103; 1:0 Leugers (81.); Tankulic (Meppen) verschießt Foulelfmeter (12.).
Pfeifer (Hameln); 4000; 1:0 Hain (30.), 2:0 Marseiler (72.), 2:1 Williams (87.).
Alt (Heusweiler); 2686; 0:1 P. Hofmann (32.), 0:2 Bulut (48.), 1:2 Schäffler (63.), 1:3 Amundsen (74.), 2:3 Andrist (86.), 3:3 Kyereh (90.+4); Amundsen (Braunschweig/90.+2).
Weickenmeier (Frankfurt/M.); 4456; 1:0 Wachsmuth (66./Foulelfmeter).
1. KFC Uerdingen
2. Unterhaching
3. VfL Osnabrück
4. FSV Zwickau
5. Energie Cottbus
6. Carl Zeiss Z Jena
7. Preußen Münster
8. Hallescher FC
9. Karlsruher SC
10. Hansa Rostock
11. SGS Großaspach
12. 1860 München
13. VfR Aalen
14. Wehen Wiesbaden
15. 1. FC Kaiserslautern
15. SV Meppen
17. Würzburger Ki.
18. Braunschweig
19. Fortuna Köln
20. Sportfr. Lotte
15 000; Tor: 0:1
4 4 4 4 4 4 3 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 3
7:5 7:4 6:3 5:2 8:5 6:7 7:4 6:4 4:3 6:7 5:4 7:5 4:5 7:9 3:5 3:5 6:8 5:7 3:7 1:7
2500.
9 8 8 8 7 7 6 6 6 6 5 4 4 4 4 4 3 3 3 1