Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Traktoren und Brote: Gösselsdorf versteht es zu feiern
. Backhausfest mit Preisskat, Party, schnittigen Treckern und Leckereien aus dem Ofen
Gösselsdorf. Leute über Leute und unzählige Traktoren, so sah am Sonntag der Festplatz zum 26. Gösseldorfer Backhausfest aus, das am Wochenende Hunderte Besucher anlockte.
Den Auftakt gab es bereits am Samstagnachmittag. Zum 17. Mal versammelten sich 54 Mitspieler zu Kontra, Reh und Bock beim Gösselsdorfer Backhausfest-Preisskat, um ihre Besten zu ermitteln. An die Spitze setzte sich am Ende Wolfgang Ehrhard aus Saalfeld vor Uli Jahn aus Kleinschmalkalden und dem Sommersdorfer Uwe Rosenberger. Der Festsamstag endete mit einem gut besuchten Tanzabend mit der Combo „Jo-Jo-Zeit“.
Der Höhepunkt des Festwochenendes war wie immer die Traktorparade, zu der sich etwa 100 Traktoren, dazu auch Oldtimerautos und -motorräder ein Stelldichein lieferten.
Besucher kamen aus den verschiedensten Regionen, um die Parade der „Kraftprotze“zu erleben. Selbst die Teilnehmer der Traktorparade nahmen weitere Strecken in Kauf, um dabei zu sein. Weiteste Anreisen hatten die Traktoristen aus Wurzbach und der Region Bamberg. Die brachten Maschinen der verschiedensten Konstruktionen und Hersteller mit, deren Baujahr teilweise bis in die Vorkriegsjahre reichte.
Uwe Gollub aus Reichmannsdorf brachte seinen Traktor „Aktivist“aus dem Baujahr 1950 mit. Der 30 PS starke „Trecker“sei zu 99,5 Prozent original, bestätigten er und Sohn Björn. Hergestellt wurde das Gefährt damals in Brandenburg. Ursprünglich stand es in der MTS, später in der LPG. Als „Scheunenfund“kaufte Uwe Gollub das Teil und brachte es in zwei Jahren auf Vordermann.
Der Reichmannsdorfer lernte damals in der MTS und wurde danach Lkw-Fahrer. Danach sattelte er als Busfahrer um und ist bis heute 47 Jahre dabei. Das Besondere an seinem Oldtimer ist, dass es noch mit einer Kurbel auf Touren gebracht werden muss – und das will gelernt sein.
Viele Festbesucher säumten die Ortsstraße zur Parade der Zugmaschinen, und die hatten sich teilweise festlich gezeigt. David Scheidig zeigte sein Moderatortalent und gab in Höhe der Feuerwehr Informationen zu den Teilnehmern und ihren Fahrzeugen. Hier warteten viele auf den Umzug, der dort hinter der Linde wieder zum Ortseingang zurückfuhr.
In den Räumen der Feuerwehr war eine Sonderausstellung zu sehen, die die Brüder Lothar und Helmut Liebmann in akribischer Kleinarbeit zusammengestellt hatten. Zum Thema „Entstehung der Häuser und Hausnamen in Großneundorf, Creunitz und Sommersdorf“zeigte sie ihre Forschungsergebnisse, die ihnen viel Arbeit kostete, aber nur ein Zwischenergebnis darstellen soll.
Das Backhaus stand natürlich auch im Mittelpunkt und wie zu erfahren war, wurden immerhin etwa 400 Brote verkauft, die sprichwörtlich wie warme Semmeln weggingen. Am und im Festzelt gab es ein reiches Angebot zur Versorgung und mit den Gleichberg-Musikanten einen zünftigen Nachmittag.