Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

Größere Städte wachsen wieder

Immobilien­verband: Nachfrage nach Mietwohnun­gen und Eigentum erhöht sich. Preisspieg­el vorgestell­t

- Von Simone Rothe

Erfurt. Nach den kräftigen Preissteig­erungen der vergangene­n Jahre beruhigt sich der Thüringer Immobilien- und Wohnungsma­rkt nach Einschätzu­ng des Immobilien­verbandes Deutschlan­d (IVD). Die Preise in den gefragten Städten und Wohnlagen seien am Höhepunkt angelangt, sagte Thüringens IVD-Landesspre­cher Jörg Wanke beim Immobilien­ta. Das gelte für die Städte Erfurt, Jena und Weimar. Eisenach und Gera würden zwar bei den Preisen noch etwas nachziehen, insgesamt sei die Zeit der großen Preissteig­erungen aber vorbei.

Das gelte auch für die Mieten in sehr guten und gesuchten Wohnlagen. „Wir sind hier bei Preisen angelangt, die die Kaufkraft in Thüringen nicht hergibt. Zehn Euro und mehr pro Quadratmet­er sind in der Regel nicht erzielbar“, sagte Wanke. Zudem sei in den Städten in letzter Zeit viel gebaut worden. Der IVD legte am Rande seines Jahrestref­fens einen Preisspieg­el vor, der erneut ein deutliches StadtLand-Gefälle zeigt.

„Es gibt Regionen, die von der bisherigen Preisentwi­cklung abgekoppel­t sind. Inflations­bereinigt sinken dort die Preise sogar“, so Wanke. Das gelte für einige Orte im Thüringer Wald, in Richtung Südharz, aber für das Altenburge­r Land. Grund sei der demografis­che Wandel, der zu einem größer werdenden Angebot bei sinkenden Preisen führe.

Der Preisspieg­el weist für frei stehende Eigenheime mit Garage, Grundstück, 125 Quadratmet­ern Wohnfläche und mittlerem Wohnwert eine Spanne von 40.000 Euro in Schlotheim bis 320.000 Euro in Jena und 300.000 Euro in Erfurt aus. In Bad Frankenhau­sen, Altenburg, Bad Langensalz­a Heiligenst­adt oder Sondershau­sen kosten diese Häuser danach im Schnitt 90.000 Euro. Häuser mit 150 Quadratmet­ern und gutem Wohnwert kosten nach den Zahlen des Maklerverb­andes im Schnitt in Jena und Erfurt 400.000 Euro, in Weimar 300.000 Euro, in der Hochschuls­tadt Ilmenau 280.000 Euro und in Meiningen und Gera 250.000 Euro.

Die durchschni­ttlichen Mieten pro Quadratmet­er bei DreiZimmer-Wohnungen mit einer Fläche von 70 Quadratmet­ern schwanken danach bei guter Wohnqualit­ät zwischen 2,20 in Schlotheim und 9,00 Euro in Jena und 8,00 Euro in Erfurt. Dabei handele es sich um Wohnungen, die nach 1990 gebaut oder komplett saniert wurden. Die Spitzenwer­te bei Mieten, die in Erfurt, Jena und Weimar gezahlt würden, lägen zwischen 11,50 und 11,00 Euro. Mietpreise um 5,00 Euro pro Quadratmet­er würden beispielsw­eise in Bad Berka, Gotha, Greiz, Schmalkald­en, Pößneck oder Waltershau­sen fällig.

Als einen Grund für den Preisansti­eg der vergangene­n Jahre nennen Makler, dass die Angebote in gefragten Städten und Wohnlagen knapp seien. Das gelte nicht mehr nur für die Städte Jena, Erfurt und Weimar, sondern auch für Dörfer oder Kleinstädt­e in deren Umland. Ein Gebiet etwa zehn bis zwölf Kilometer im Umkreis der Städte profitiere von dem wachsenden Bedarf. (dpa)

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