Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Wanderwegeprädikat: Kinderwagenfreundlich
Euro Fördermittel flossen jetzt in den Wegebau von vier Kilometern Panoramaweg Schwarzatal rund um die Meuselbacher Kuppe
Schwarzatal. Wer auf einen auch überregional bekannten und erfolgreichen Wanderweg verweisen möchte, der tut gut daran, nicht nur seine natürlichen Reize und landschaftlichen Schönheit hervorzuheben. Zugleich stellt zahlungskräftiges Publikum im 21. Jahrhundert durchaus auch Ansprüche.
Diese besondere Klientel wurde nicht nur auf einer Fachtagung vorgestellt, von der Fröbelstadtmarketing-Fachfrau Katharina Eichhorn jüngst dem Oberweißbacher Stadtrat berichtete, er ist auch Hintergedanke bei den Thüringenforst-Mitarbeitern.
Gehrens Forstamtsleiter Karsten Rose wird nicht müde, den Dreiklang im Wald zu betonen: Außer Naturschutz und Wirtschaftlichkeit ist der Tourismus wichtiges Standbein. Mit dieser Sichtweise ist es nicht schwer, auch kurzfristig auf eine Förderzusage zu reagieren, die das Thüringer Wirtschaftsministerium im September machte: 70 000 Euro können als Teil eines ZweiMillionen-Programms zur Förderung der touristischen Infrastruktur abgerufen werden.
Schon länger lagen die Pläne für den Wegebau rund um die Meuselbacher Kuppe in der Schublade bei Revierförster Christian Hassenstein, so dass es nun nicht nur vom Kuppenparkplatz am Cursdorfer Ortsrand sondern auch auf wichtigen Abschnitten im Tal der weißen Schwarza in den letzten Tagen deutlich voranging. Aus der Not der zur Zeit noch nicht wieder vermieteten Ausflugsgaststätte auf der Kuppe machen die Beteiligten so eine Tugend: „Wegebau im Wald folgt anderen Prämissen als der Straßenbau“, erklärt Christian Hassenstein. Bis sich die wasserdurchlässige Decke mit ihrem Aufbau verschiedener Korngröße trotz Walzeneinsatzes so verfestig hat, dass sie auch Reifen mit groben Stollen oder hohem Drehmoment gut wegstecken kann, muss sich die Schicht setzen können. Allzu frühes und vor allem rücksichtsloses Befahren kann da einen Großteil der Arbeit wieder zunichte machen.
Karl Herbst, Cursdorfs Beigeordneter, freut sich trotzdem, dass mit den Baumaßnahmen ab dem nächsten Jahr auch der Versorgungsverkehr für die Kuppen-Gastwirtschaft einfacher wird. Für Jörg Peter, Bürgermeister von MeuselbachSchwarzmühle, ist der Wegebau auch eine eingelöste Zusage aus seinem Wahlprogramm.
Und so zeigte die Truppe stolz auf die nicht mehr vorhandenen Schlaglöcher. Wegebau im Wald sei zwar auch ein wichtiger Bestandteil der Ökonomie im Wald, doch hier ging es darum, dass Wege auch für jene attraktiv sind , die nicht mehr so gut zu Fuß sind. Karsten Rose: „Wir können nicht auf jedem Meter Wanderweg im Wald eine spiegelglatte Oberfläche garantieren und streben dies auch nicht an, immerhin sind wir nicht nur im Wald sondern auch im Schiefergebirge.
Doch sich immer besser auf Bedürfnisse weniger mobiler Gäste einzustellen, ist eine Strategie, die der Region nur Pluspunkte verschaffen kann: Kinderwagenfreundlich eben.
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