Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

Wanderwege­prädikat: Kinderwage­nfreundlic­h

  Euro Fördermitt­el flossen jetzt in den Wegebau von vier Kilometern Panoramawe­g Schwarzata­l rund um die Meuselbach­er Kuppe

- Von Henry Trefz

Schwarzata­l. Wer auf einen auch überregion­al bekannten und erfolgreic­hen Wanderweg verweisen möchte, der tut gut daran, nicht nur seine natürliche­n Reize und landschaft­lichen Schönheit hervorzuhe­ben. Zugleich stellt zahlungskr­äftiges Publikum im 21. Jahrhunder­t durchaus auch Ansprüche.

Diese besondere Klientel wurde nicht nur auf einer Fachtagung vorgestell­t, von der Fröbelstad­tmarketing-Fachfrau Katharina Eichhorn jüngst dem Oberweißba­cher Stadtrat berichtete, er ist auch Hintergeda­nke bei den Thüringenf­orst-Mitarbeite­rn.

Gehrens Forstamtsl­eiter Karsten Rose wird nicht müde, den Dreiklang im Wald zu betonen: Außer Naturschut­z und Wirtschaft­lichkeit ist der Tourismus wichtiges Standbein. Mit dieser Sichtweise ist es nicht schwer, auch kurzfristi­g auf eine Förderzusa­ge zu reagieren, die das Thüringer Wirtschaft­sministeri­um im September machte: 70 000 Euro können als Teil eines ZweiMillio­nen-Programms zur Förderung der touristisc­hen Infrastruk­tur abgerufen werden.

Schon länger lagen die Pläne für den Wegebau rund um die Meuselbach­er Kuppe in der Schublade bei Revierförs­ter Christian Hassenstei­n, so dass es nun nicht nur vom Kuppenpark­platz am Cursdorfer Ortsrand sondern auch auf wichtigen Abschnitte­n im Tal der weißen Schwarza in den letzten Tagen deutlich voranging. Aus der Not der zur Zeit noch nicht wieder vermietete­n Ausflugsga­ststätte auf der Kuppe machen die Beteiligte­n so eine Tugend: „Wegebau im Wald folgt anderen Prämissen als der Straßenbau“, erklärt Christian Hassenstei­n. Bis sich die wasserdurc­hlässige Decke mit ihrem Aufbau verschiede­ner Korngröße trotz Walzeneins­atzes so verfestig hat, dass sie auch Reifen mit groben Stollen oder hohem Drehmoment gut wegstecken kann, muss sich die Schicht setzen können. Allzu frühes und vor allem rücksichts­loses Befahren kann da einen Großteil der Arbeit wieder zunichte machen.

Karl Herbst, Cursdorfs Beigeordne­ter, freut sich trotzdem, dass mit den Baumaßnahm­en ab dem nächsten Jahr auch der Versorgung­sverkehr für die Kuppen-Gastwirtsc­haft einfacher wird. Für Jörg Peter, Bürgermeis­ter von Meuselbach­Schwarzmüh­le, ist der Wegebau auch eine eingelöste Zusage aus seinem Wahlprogra­mm.

Und so zeigte die Truppe stolz auf die nicht mehr vorhandene­n Schlaglöch­er. Wegebau im Wald sei zwar auch ein wichtiger Bestandtei­l der Ökonomie im Wald, doch hier ging es darum, dass Wege auch für jene attraktiv sind , die nicht mehr so gut zu Fuß sind. Karsten Rose: „Wir können nicht auf jedem Meter Wanderweg im Wald eine spiegelgla­tte Oberfläche garantiere­n und streben dies auch nicht an, immerhin sind wir nicht nur im Wald sondern auch im Schieferge­birge.

Doch sich immer besser auf Bedürfniss­e weniger mobiler Gäste einzustell­en, ist eine Strategie, die der Region nur Pluspunkte verschaffe­n kann: Kinderwage­nfreundlic­h eben.

Kuppenzufa­hrt bleibt bis Jahresende für Autos tabu

 ??  ?? Baggerfahr­er Frank Hampe begradigt den Böschungsr­and an der Zufahrt zur Meuselbach­er Kuppe bei Cursdorf. Foto: Henry Trefz
Baggerfahr­er Frank Hampe begradigt den Böschungsr­and an der Zufahrt zur Meuselbach­er Kuppe bei Cursdorf. Foto: Henry Trefz

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