Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Packendes Stück für Ostthüringer Klassenzimmer
„Rafias Reise“erlebt in Altenburg Uraufführung
Altenburg. Eine junge Türkin kommt in die Klasse gestürzt. Zara (Öykü Oktay) ist außer Atem, scheint sich irgendwie zu verstecken. Als sie realisiert, dass sie gerade den Unterricht stört, schreit sie auf. Doch dann beginnt sie vom Grund ihres Hereinplatzens zu erzählen.
Man habe sie für eine Terroristin gehalten. Dabei sei der Rucksack, den sie an der Bushaltestelle abstellen wollte, gar nicht ihrer gewesen. Ein anderes Mädchen habe ihn dort vergessen. Zara nahm ihn an sich, wollte ihn dann aber doch wieder an den Ort zurückbringen, wo ihn seine Besitzerin verloren hatte.
Temporeich beginnt das Ein-PersonenStück „Rafias Reise“, das jetzt im Altenburger Lerchenberg-Gymnasium seine Uraufführung erlebte. Die Inszenierung des Theaters Altenburg-Gera ist ein sogenanntes Klassenzimmerstück, kann also von Ostthüringer Lehrern in ihre jeweiligen Schulen eingeladen werden.
Dazu kann man nur raten. Denn die Geschichte aus der Feder von Regisseurin Dorothea Arnold erzählt auf raffinierte, packende Weise von Rafia aus Burkina Faso, die aufgrund drohender Zwangsehe und Beschneidung nach Deutschland floh.
Zara kommt Rafias Geschichte durch deren Rucksack auf die Spur. Darin entdeckt sie beispielsweise ein angesengtes Buch, eine nicht abgeschickte Postkarte, ein Familienfoto, ein Paar ausgelatschte Mädchenschuhe und einen Brief. Bei ihrer Spurensuche geht Zara wie eine Detektivin vor und erzählt spielerisch-leicht nebenbei von Fluchtrouten, den Gefahren des Mittelmeers und der Angst vor Terror. So erfrischend-jung der Ton, so lebendig setzt die türkische Schauspielerin Öykü Oktay die Vorlage um.
Wer die gelungene Kooperation von Theater und Philharmonie Thüringen sowie dem Saida International e.V. buchen möchte, kontaktiert Jugendreferent Marco Schmidt unter Tel. (0365) 82 79 102.