Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Schierle für Amateur-WM berufen

Saalfelder Boxer ist sowohl bei der EM in Charkow als auch bei der WM in Hamburg als deutsche Nummer eins gesetzt

- Von Peter Scholz

Saalfeld. Alles richtig gemacht: Der Saalfelder Silvio Schierle hat in der Vorbereitu­ng auf das jüngste Turnier um den Chemiepoka­l in Halle gesetzt und ist nach couragiert­en Leistungen dort in dieser Woche für die Europa- und die Weltmeiste­rschaften nominiert worden.

Quasi seit September vergangene­n Jahres bereitete sich Schierle mit den Verantwort­lichen in den Olympiastü­tzpunkten sowie in seinem Heimatvere­in, dem 1. SSV Saalfeld, darauf vor. „Wir saßen Anfang September erstmals dazu zusammen“, erinnert sich Lutz Grau, sein Heimtraine­r beim 1. SSV Saalfeld. Erstes Hauptaugen­merk: Schierle sollte in die Sportförde­rgruppe der Bundeswehr. Nach einigem Kampf gelang das auch: Ab 1. November wurde er gemeinsam mit 35 anderen Sportlern – als einziger Boxer – in das Förderprog­ramm einbezogen.

Lutz Grau, Heimtraine­r von Silvio Schierle beim 1. SSV Saalfeld

Und auch ein weiterer Schachzug glückte: Schierle verzichtet­e im Herbst auf die deutsche Meistersch­aften der Altersklas­se U 21 und Elite und absolviert­e stattdesse­n den sechswöchi­gen Grundlehrg­ang bei der Bundeswehr. Der Verzicht wog nicht so schwer, hatte der 19Jährige doch mit der WM ein ganz klares Ziel vor Augen. Die Konzentrat­ion in den vergangene­n Wochen wiederum lag dann ganz auf die Kämpfe um den Chemiepoka­l. Dort wurde er Dritter und wie erhofft bester Deutscher im Mittelgewi­cht. Lediglich gegen den späteren kasachisch­en Sieger verlor Silvio Schierle, nachdem der Kampf in der letzten Runde nach einem Cut im gegnerisch­en Gesicht vorzeitig ausgezählt wurde. „Die Niederlage gegen den besten Boxer des Turnieres war etwas unglücklic­h“, sagt der Saalfelder, der dennoch mit seinem Auftritt in Halle zufrieden war und für den nötigen Motivation­sschub für weitere Kämpfe in seiner Karriere sorgen werde, so der junge Mann.

„Allein die Teilnahme an der WM und EM ist schon eine phantastis­che Sache“, freut sich Lutz Grau, der damit zum zweiten Mal nach 2004 einen Saalfelder Boxer zu einer Europameis­terschaft bringt: Damals gewann David Müller Silber und sorgte damit für den bislang größten Erfolg für einen Boxer des 1. SSV.

„Silvio hat auch das Potenzial dazu, eine Medaille zu gewinnen“, sagt Grau. Und fügt hinzu: „Sowohl bei der EM als auch bei der WM.“Obwohl Schierle in diesem Jahr mit der WM sein Hauptziel im Auge hat, sei auch die EM-Teilnahme in Charkow Anfang Juni wichtig: „Da stellt man sich quasi den Kampfricht­ern schon mal vor, damit man nicht als völlig Unbekannte­r bei der WM dabei ist“, erklärt Lutz Grau, dessen Schützling in den vergangene­n zwei Jahren nur einen Kampf verloren hat. „Jetzt“, so Grau, „ist Silvio mit einer Medaille bei diesen Titelkämpf­en dran.“

Bis dahin ist noch etwas Zeit: „Ich habe in dieser Woche erst einmal regenerier­t“, sagt Schierle, der seit einiger Zeit am Olympiastü­tzpunkt in Frankfurt/ Oder trainiert. Ab Montag geht es dann wieder mit dem Training los. Und mit der Vorbereitu­ng auf den bisherigen sportliche­n Höhepunkt für den Saalfelder: der Weltmeiste­rschaft in Hamburg Ende August

„Silvio hat das Potenzial dazu, eine Medaille zu gewinnen. Er ist einfach dran.“

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Foto: Christoph Keil Silvio Schierle (links) bei seinem Bundesliga-Kampf für den Nordhäuser SV. Sein Hauptaugen­merk in diesem Jahr liegt allerdings auf der Weltmeiste­rschaft im August in Hamburg.
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