Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Freie Theaterszene kämpft gegen den Geldmangel
Thüringen ist als Theaterland bekannt. Neben großen Häusern wie in Weimar, Erfurt oder Gera gibt es auch eine kleine Schar freier Profi-Gruppen. Rudolstadt/Jena. Die freie Theaterszene in Thüringen muss kämpfen, weil es weniger staatliche Finanzspritzen gibt. Zwar halte das Land sein Fördermittel-Angebot für die professionellen Theatergruppen und Amateurtheater seit Jahren konstant, sagte der Geschäftsführer des Thüringer Theaterverbandes, Mathias Baier, vor dem Welttheatertag an diesem Montag. Allerdings schränkten Kommunen zunehmend ihre Unterstützung ein. Landesmittel fließen aber nur, wenn auch die Kommunen und die Theatergruppen selbst Geld für ausgewählte Vorhaben beisteuern. Diese Förderbedingungen empfinden die freien Theatermacher allerdings als zu kompliziert.
Thüringen stellt nach Angaben der Staatskanzlei in diesem Jahr 300 000 Euro für die freien Theater zur Verfügung. Das Geld ist für einzelne Projekte, Leitungspersonal und pädagogische Mitarbeiter bestimmt.
In Thüringen gibt es laut Verband etwa zehn professionelle freie Gruppen. Zu den 34 Verbandsmitgliedern gehören auch Amateurtheater und halbprofessionelle Gruppen. Zusammen kämen sie auf 100 000 Besucher jährlich, so Baier.
Im Gegensatz zu den großen Häusern gibt es für die freie Szene keine langfristigen Finanzierungsvereinbarungen von Land und Kommunen.
Der renommierte „Greizer Theaterherbst“, bei dem ProfiRegisseure mit Laien arbeiten, musste nach Angaben des künstlerischen Leiters Martin Heesch im vergangenen Jahr mit Einschnitten von 20 Prozent bei öffentlichen Fördermitteln auskommen. „Die Gruppen in den abgelegenen Regionen sind benachteiligt“, kritisiert Heesch.
Thüringen ist bekannt für seine Dichte an etablierten Theatern, die jährlich Zehntausende Besucher anlocken. Dies und die Vielzahl von Amateurtheatern mache es für die kleinen Profi-Theatergruppen nicht einfacher, schätzt Mathias Baier ein. Viele Theaterinteressenten ziehe es eher in die etablierten Häuser.
Als Förderer der freien Szene hat sich in Thüringen das Theaterhaus Jena einen Namen gemacht. „Wir stellen freien Gruppen unsere Bühne zur Verfügung und erarbeiten mit ihnen Koproduktionen“, erklärt Sprecherin Andrea Hesse. Alle zwei Jahre kommen freie Gruppen zudem in Jena zu einem Theatertreffen zusammen.
Für das Theaterhaus seien die freien Gruppen auch eine Unterstützung, betont Hesse. So übernähmen sie derzeit die Kindervorstellungen, weil das Theaterhaus dies aus eigener Kraft nicht leisten könne.