Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Etappensie­g für die Kanzlerin

- Von Jörg Quoos

Wohl selten hat Deutschlan­d so intensiv auf das kleine Saarland geblickt wie am Sonntag. Eine Sensation war erwartet worden – ein Triumph der SPD mit dem Turbolader Martin Schulz im Rücken. Jetzt kam es anders. Die Saarländer haben ihre beliebte Ministerpr­äsidentin wiedergewä­hlt, der Schulz-Effekt ist ausgeblieb­en. Egal wie die Regierungs­bildung laufen wird – die Kanzlerin hat einen Etappensie­g errungen. Seit Wochen werden bei der CSU die Messer gewetzt. Nach einer Pleite an der Saar sollten Merkel und ihr Generalsek­retär gewaltig unter Druck gesetzt werden – jetzt bleibt den Kritikern nur, der Kanzlerin und ihrer Spitzenkan­didatin zu gratuliere­n.

Dass Schulz zwar die Stimmung hebt, aber politisch Lahme nicht zum Gehen bringt, ist die eine Erkenntnis aus dieser Wahl. Die andere ist: Deutschlan­d erlebt eine Grünen-Dämmerung. Jetzt befinden sich die Grünen in einer Identitäts­krise, aus der schnell eine Existenzkr­ise werden kann.

Die FDP war zu schwach für den Einzug ins Parlament. Jetzt muss Parteichef Christian Lindner härter kämpfen. Für ihn geht es bei der NRW-Wahl am 14. Mai um alles oder nichts.

Erstaunlic­h knapp ist die AfD in den saarländis­chen Landtag eingezogen. Bedenkt man, wie hoch die Partei vor Monaten gehandelt wurde, kann man feststelle­n: Mit dem Rückgang der Flüchtling­szahlen ist den Rechten die Luft ausgegange­n. Ob das so bleibt, wird man bei den nächsten Wahlen im Mai sehen.

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