Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Reizvolle Entdeckungen
Dietmar Ebert über das Konzert der Jenaer Philharmonie am Freitag Die Jenaer Philharmoniker unter Leitung der finnischen Dirigentin Anna-Maria Helsing spielten zunächst die Ouvertüre zu Saint-Saëns kurzer Oper „Die gelbe Prinzessin“. Ihm hat die Pianistin Marie Jaëll ihr Klavierkonzert Nr. 1 in d-Moll (1877) zugeeignet. Die Weimarer Pianistin Cora Irsen widmet sich seit Jahren der Wiederentdeckung und Pflege der Werke Marie Jaëlls. Technisch makellos und ein wenig mit Lisztscher Attitüde nahm sie den Kopfsatz, lyrisch-elegisch das Adagio und nahezu expressiv den Finalsatz. Cora Irsen dankte für den herzlichen Applaus mit einem kleinen Stück von Marie Jaëll.
Vladimir Stoupel spielte den Solo-Part in Dora Pejačevićs „Phantasie concertante für Klavier und Orchester“op.48 hinreißend und brillant. Mitten im Ersten Weltkrieg entstanden, in dem sich die Komponistin der Pflege Verwundeter widmete, schuf sie eine farbenreiche musikalische Gegenwelt mit atemberaubenden Klavier-Soli, einem Duett zwischen Piano und 1. Cello, impressionistisch fast und von hoher Dynamik. Eine grandiose Leistung von Vladimir Stoupel, der sich mit dem 3. Schubertschen Moment musicaux bedankte.
In Liszts „Tasso.Lamento e trionfo“bewiesen das Orchester und Anna-Maria Helsing noch einmal ihre musikalische Meisterschaft und führten Liszts Sinfonische Dichtung zum triumphalen Finale.