Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Ranis und Moßbach verpassen den Führungstr­effer

Fußball: Alle Spiele der Kreisoberl­igisten enden remis. Stöpel im Raniser Kasten hält Elfmeter. Moßbachs Wieduwilt scheitert per Kopfball

- SG Ranis/Krölpa – SG FSV Hirschberg Eintracht Camburg – SV Moßbach

Hermsdorf. Zwei von Grund auf verschiede­ne Halbzeiten lieferte die zweite Schleizer Mannschaft bei ihrem Gastspiel in Hermsdorf ab. „Unter dem Strich müssen wir mit dem Punktgewin­n zufrieden sein. Viel zu pragmatisc­h agierte mein Team im ersten Durchgang. Die zweiten 45 Minuten waren dann schon von ganz anderem Niveau“, kommentier­te Trainer Sven Oelschläge­l den zweigesich­tigen Auftritt seiner Mannschaft. Die Kreisstädt­er ließen nach dem Anpfiff von Schiedsric­hter Baumbach einiges vermissen. „Wir hatten mit Abstimmung­sproblemen zu kämpfen, und auch die Passgenaui­gkeit ließ arg zu wünschen übrig.“Zwar investiert­e der FSV mehr als die zurückhalt­enden Gastgeber, blieb aber über weite Strecken komplett harmlos. Zu allen Überfluss führte auch noch eine Verkettung von Missgeschi­cken im Spielaufba­u der Kreisstädt­er zu dem überrasche­nden Führungstr­effer der Hausherren. Nutznießer der Unzulängli­chkeiten war Ivan Hartmann nach genau einer halben Stunde. Nach der Pause knüpfte die Landesklas­sereserve endlich wieder an den guten Leistungen der letzten Partien an. Prompt gelang auch der ersehnte Ausgleichs­treffer. Kunte bediente mit seiner überlegten Vorarbeit Graewe (66.), der dann wenig Mühe hatte einzuschie­ben. Da sich der SV Hermsdorf weiter auf das Verteidige­n konzentrie­rte, drängte der FSV II auf die Entscheidu­ng und hatte nach Mihocs Alleingang und den satten Volleyschu­ss von Kunte auch durchaus richtig gute Möglichkei­ten, den dritten Sieg in Folge einzufahre­n.

„Klar wäre mir ein weiterer Sieg natürlich lieber gewesen. Aber ganz unglücklic­h bin ich jetzt mit dem Punkt auch wieder nicht“, gibt sich Trainer Oelschläge­l bescheiden. (JaMü) Ranis. Mit erhebliche­n Bauchschme­rzen gingen die Gastgeber in dieses schwere Spiel, da man glaubte, die kurzfristi­gen Ausfälle in Größenordn­ung nicht zu verkraften. Was die Spieler SG Ranis/Krölpa dann im Spiel zeigten, war aller Ehren wert.

In einer völlig ausgeglich­enen ersten Halbzeit zeigten die Raniser enorme Kampfberei­tschaft. Sie hatten Hirschberg­s Torjäger Hammerschm­idt meistens im Griff und sorgten hier und da für gute Spielansät­ze, die leider nicht zum Erfolg führten.

Durch Trainer Franz nochmals motiviert, versuchte Ranis an der Vorpausenl­eistung anzuknüpfe­n. Plötzlich übernahmen jedoch die Gäste bis zur 55. Minute die Platzhohei­t. Dies gipfelte in einem berechtigt­en Elfmeter. Zugang Stöpel im Tor des Gastgebers konnte diesen in großer Manier abwehren und hielt damit seine Mannschaft im Spiel.

Jetzt kamen die Hausherren wieder verstärkt ins Spiel und erarbeitet­en sich die eine und andere Möglichkei­t. Alle Spieler der SG Ranis/Krölpa kämpften bis zur letzten Minute, um das Ergebnis zu halten. In den letzten zwanzig Minuten verkrampft­e der Gast mehr und mehr. Jetzt bot sich wiederholt die Möglichkei­t, die drei Punkte in Ranis zu behalten. In der 75. Minute schien das zu klappen, doch der Abseitspfi­ff kam schneller. In den letzten Minuten hatten Loth und vor allem Nils Putensen die große Möglichkei­t, den Sack zuzumachen. Freistehen­d schoss er den Ball am Tor vorbei. (Pavel) Camburg. Offenbar legte der einheimisc­he Stadionspr­echer zum Spielbegin­n ein verbales Damoklessc­hwert über die Gästespiel­er, als er diese „als Schwergewi­cht der Kreisoberl­iga“begrüßte – eine Last, von der sich die Moßbacher Mannschaft in der gesamten erste Halbzeit nicht befreien konnte. Dennoch hatte Robby Wieduwilt das 0:1 auf dem Kopf, als er in der 9. Minute nach einer Pasold-Ecke aus Nahdistanz am guten Reflex des Camburger Keepers scheiterte. Die Platzherre­n bekamen danach mehr und mehr Zugriff auf Ball und Gegner und belohnten ihre hohen körperlich­en Investitio­nen beinahe mit dem Führungsto­r, doch zwei richtig gute Möglichkei­ten wurden knapp verzogen (Paul Dietzel) oder das Moßbacher Torwarttal­ent André Wolfram reagierte in seinem 50. Pflichtspi­el für den SVM glänzend (bei der Großchance von Manuel Ullner in der 41. Minute).

Nach der Pause stabilisie­rten sich die Gäste zunehmend, aus einer soliden Defensive heraus konnten sie die umkämpfte Partie offener gestalten und deutlich mehr Ball- und damit auch Spielantei­le erzeugen. Mit einfachen und elementare­n Tugenden wie Einsatzfre­ude und Kampfgeist konnten viele Akteure ihre Leistung steigern, vor allem der vor dem Seitenwech­sel sehr blass gebliebene Florian Aschenbren­ner rückte in den Fokus der erwähnensw­erten Offensivak­tionen. Mit drei Abschlüsse­n scheiterte er binnen 15 Minuten jeweils sehr knapp – hier lag der Führungstr­effer mehrfach auf der linken Klebe des flinken Außenbahns­pielers. Zudem hatten Jonas Pasold und der eingewechs­elte 17-jährige Juniorensp­ieler Julian Biedermann drangvolle Aktionen in Richtung des Camburger Tores, wurden jedoch im letzten Moment noch am Abschluss gehindert. Die Gastgeber kamen in der gesamten zweiten Halbzeit zu keiner echten Torchance, was natürlich auch ein Verdienst des präsentere­n und damit wirkungsvo­lleren Defensivve­rbundes des Tabellendr­itten aus Moßbach war.

Bei Moßbach waren Denny Lukes und Martin Hoffmann die besten Spieler. Mannschaft­lich war das verletzung­sbedingte Fehlen solcher Stammkräft­e wie David Schaub, Daniel Kraus und Peter Pribitny nur bedingt zu kompensier­en. (J. Herzog)

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