Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Landgemeinde soll Verwaltungsarbeit mindern
Fünfter Bürgerabend der Freien Wählergemeinschaft/Bad Lobensteiner Bürgerliste am Freitag im Hotel „Schwarzer Adler“
Bad Lobenstein. Die Gemeindegebietsreform und die Bildung einer Landgemeinde bringen verwaltungstechnisch und wirtschaftlich viele Vorteile für Bad Lobenstein – darin sind sich Bad Lobensteins Bürgermeister Thomas Weigelt (parteilos) und Leonhard Nossol, Geschäftsführer der Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal GmbH, einig. Das zeigte sich am Freitagabend beim fünften Bürgerabend der Freien Wählergemeinschaft/Bad Lobensteiner Bürgerliste im Hotel „Schwarzer Adler“.
Etwa 50 Bürger kamen der öffentlichen Einladung zum Dialogabend um das Thema „Neue Struktur – Wo bleibt der Bürger?“nach. Moderiert von Stefan Köcher (LBL/AUF), sollten an diesem Abend Vertreter der kommunalen Politik und Wirtschaft unter anderem Fragen über den direkten Einfluss der Gemeindefusion auf die Bürger beantworten. So zum Beispiel, wie es um den Erhalt von Kindergärten nach Bildung der Landgemeinde stehe. Weigelt beschwichtigte daraufhin. „Die Kindertagesstätten werden nach der Auslastung betrieben und sind gut bestückt“, sagt er. Eine zeitnahe Schließung von Kitas sehe er nicht, im Gegenteil: „In Bad Lobenstein sehen wir einer Erweiterung der Kita entgegen.“Die Gemeindefusion habe im Hinblick auf die Kindereinrichtungen noch einen weiteren Vorteil. So zahlten sich zurzeit die unterschiedlichen Gemeinden teilweise gegenseitig KitaGebühren, wenn Kinder der einen Gemeinde in der Kita der anderen untergebracht sind. Das sorge für verwaltungstechnischen Aufwand, der im Rahmen einer gemeinsamen Landgemeinde-Verwaltung vermieden werde.
Im Hinblick auf den Erhalt der Feuerwehren in der Landgemeinde sei auch keine Reduzierung vorgesehen, es sei denn, eine Wehr sei aufgrund ihrer abrufbaren Mitglieder nicht mehr einsatzfähig. Allerdings sei die Organisation der Feuerwehrstruktur Sache der Landkreisverwaltung. Die Bauhöfe der ursprünglichen Gemeinde sollen erhalten bleiben, jedoch gemeinsam zum Einsatz kommen.
Wirtschaftlich biete die Gemeindefusion neben einer Optimierung der Verwaltung finanziell einen großen Vorteil. Nicht zuletzt durch die gut eine Million Euro Landes-Bonus, die durch den frühzeitigen Zusammenschluss fällig werden. Dieses Geld sei vor allem eine notwendige Strukturhilfe, sagte Weigelt. Bleiben davon Gelder übrig, sollten sie in die Infrastruktur der Landgemeinde fließen und nach der Dringlichkeit des Bedarfs angewandt werden. „Dieses Geld sollte angenommen werden, wenn es angeboten wird“, so Weigelt. Leonhard Nossol sah das ähnlich. „Wenn nichts anderes geht, sollte man das Beste draus machen und den Stier bei den Hörnern packen“, waren seine Worte. Wer solche Angebote als Wirtschafter nicht annehme, mache seinen Job nicht richtig. Eine größere Landgemeinde sei auch besser in der Lage, die Attraktivität des Gemeindegebietes zu fördern, was von wirtschaftlicher Bedeutung ist. Besonders eine gute Infrastruktur sei neben Bildungsmöglichkeiten und Gehalt wichtig.