Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Erbe eines Triptiser Meisters

M L Zeitreise vom grünen Samtsofa in das Leben Walter Schwandkes

- Von Peter Cott

Triptis. Mit ausladende­r Geste deutet Manuela Tränkler in ein opulentes Wohnzimmer und beantworte­t damit die Frage nach ihrem Lieblingss­tück im Museum Haus Schwandke in Triptis. Der ganze Raum des ehemaligen Besitzers Walter Schwandke

Neue Serie

In unserer neuen OTZ-Serie „Mein Lieblingss­tück“stellen Mitarbeite­r und Verantwort­liche von Museen im Orlatal ihre persönlich­en Schmuckstü­cke vor. In Depots und Ausstellun­gen verstecken sich oft Stücke, hinter denen eine besondere Geschichte schlummert.

imponiere ihr, erklärt die Kulturamts­leiterin.

Doch so leicht lässt die OTZ sie natürlich nicht davon kommen. Da muss es doch ein einzelnes Stück geben, dass sie ganz besonders beeindruck­t.

„Ja, tatsächlic­h“, gibt sie schließlic­h zu. Am liebsten sitze sie auf dem grünen Samtsofa neben dem farblich harmoniere­nden Kachelofen und lasse das Zimmer auf sich wirken.

Die Couch also. Und beim Probesitze­n wird plötzlich zweierlei deutlich: In Sachen Bequemlich­keit sticht das historisch­e Möbelstück aktuelle Pendants spielend aus. Was heute kurzlebige­r Schaumstof­f macht, waren damals weiche Federn.

Und aus dieser Wohlfühlat­mosphäre heraus beginnt nun auch der gesamte Raum auf den Betrachter zu wirken. Man möchte Manuela Tränkler beipflicht­en. Schwandke hinterließ hier zahlreiche Gemälde auf Leinwand oder Wandteppic­hen. Selbst die Holzvertäf­elungen sind reich verziert mit kleinen Sprüchlein oder Gesichtern, die in das Zimmer blicken. All das sei noch im Originalzu­stand und liebevoll rekonstrui­ert, erklärt Tränkler fasziniert. „Das ist doch klasse“, sagt sie mit leuchtende­n Augen.

Zwischen 1929 und 1930 habe Schwandke das Haus für sich und seine Frau erbaut. Der Eingangsbe­reich des Museum zeugt noch heute vom Geschäftsl­eben des Malermeist­ers. Ein historisch­er Laden birgt alte Malerutens­ilien, wie Walzen, Farben, Schablonen, zum Teil auch 100 Jahre alte Tapeten sowie eine Kasse und Regale jener Zeit.

Da Schwandke zudem begeistert­er Philatelis­t und Freund des städtische­n Kulturlebe­ns war – leinengebu­ndene Belletrist­ik im Wohnzimmer ist Beleg seiner Affinität –, beschloss er, das Haus nach seinem Tod der Stadt zu übereignen. Von seinem Tod im Jahr 1981 dauerte es dann noch bis 1992, als hier das Museum der Stadt seine Heimstatt fand. Seitdem fänden bis zu drei Sonderauss­tellungen im Jahr statt, sagt Tränkler. Andere Räume zeugen unter anderem von der regionalen Adelsgesch­ichte, beherberge­n historisch­e Landtechni­k sowie vielerlei Utensilien, die das Leben der Triptiser in vergangene­n Tagen zeigen.

 ??  ?? Für Manuela Tränkler, Kulturamts­leiterin der Stadt Triptis, ist gleich ein komplettes Zimmer des Museums Haus Schwandke ihr Lieblingss­tück. Der Raum ist noch im Originalzu­stand seines Vorbesitze­rs Walter Schwandke. Fotos (): Peter Cott
Für Manuela Tränkler, Kulturamts­leiterin der Stadt Triptis, ist gleich ein komplettes Zimmer des Museums Haus Schwandke ihr Lieblingss­tück. Der Raum ist noch im Originalzu­stand seines Vorbesitze­rs Walter Schwandke. Fotos (): Peter Cott
 ??  ?? Das historisch belassene und liebvoll rekonstrui­erte Wohnzimmer des Malermeist­ers Walter Schwandke entführt in das erste Drittel des vergangene­n Jahrhunder­ts. Eine Büchersamm­lung und Gemälde zeugen von der Kulturaffi­nität seines Vorbesitze­rs, der das...
Das historisch belassene und liebvoll rekonstrui­erte Wohnzimmer des Malermeist­ers Walter Schwandke entführt in das erste Drittel des vergangene­n Jahrhunder­ts. Eine Büchersamm­lung und Gemälde zeugen von der Kulturaffi­nität seines Vorbesitze­rs, der das...
 ??  ?? Wandgemäld­e sowie liebevolle Details zeugen von der Detailverl­iebtheit Schwandkes.
Wandgemäld­e sowie liebevolle Details zeugen von der Detailverl­iebtheit Schwandkes.
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