Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Liebe, aber nicht selbsterkl­ärend

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Die Grünen sind in ihre UrwaldIdee so verliebt, dass sie annehmen, diese Liebe sei selbsterkl­ärend. Ist sie aber nicht.

Schon die Steinzeitm­enschen waren Waldnutzer. Die heimischen Wälder, wie wir sie heute kennen, tragen nicht nur Merkmale des menschlich­en Eingriffs. Sie sind vielmehr das Produkt der Waldwirtsc­haft.

Was die Natur damit anfinge, wenn wir sie wirklich mal 200 Jahre einfach machen ließen, wissen wir nicht. Insofern ist es durchaus reizvoll, dabei zuzuschaue­n. Besonders für jene, die nach uns kommen. Gegner des Wildnis-Projekts sagen zu Recht, dass sich auf der Urwaldfläc­he die Artenvielf­alt nicht erhöhen, sondern sogar verringern wird. Weil die Baumarten, denen es am Standort am meisten behagt, alles überwucher­n werden. Den Lebensraum Waldlichtu­ng inklusive. Kann das gewollt sein?

Ja, es wird nur schlecht erklärt. Es geht um Arten, die zum Leben einen hohen Anteil abgestorbe­ner Bäume brauchen. Den finden sie im Wirtschaft­swald nicht oder nicht ausreichen­d. Dass die Landesfors­tanstalt entschädig­t werden soll, wenn sie mitmacht, ist eine gute Idee der Umweltmini­sterin. Private kassieren ja auch, so wie Bauern Stilllegun­gsprämien kassieren. Nur eines kann Anja Siegesmund gleich wieder vergessen: Dass private Eigentümer ihren Waldbesitz verscherbe­ln.

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Volkhard Paczulla über ein schlecht erklärtes Waldprojek­t

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