Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Innenstadt­umgehung auf Bahntrasse geplant

Stadt Schleiz plant den Ersatzneub­au der maroden Komturstei­gbrücke und optimiert diese für eine künftige Umgehung der B 

- Von Peter Cissek

Schleiz. Die Stadt Schleiz will in spätestens vier Jahren die provisoris­che Holzbrücke am Komturstei­g durch einen Neubau ersetzen. Dabei wird auch in einem Zeitfenste­r von bis zu 15 Jahren der Bau einer Innenstadt­umgehung für die Bundesstra­ße 94 geplant, wie der Stadtrat am Dienstag beschloss.

Aufgrund mehrerer Hochwasser­ereignisse und zunehmende­r Verkehrsbe­lastung seien Mängel und Schäden an der Komturstei­gbrücke entstanden, der eine Sperrung droht. „Kurzfristi­g ist dem Ersatzneub­au der Komturstei­gbrücke eine höhere Priorität einzuräume­n“, sagte Andreas Döhla vom Ingenieurb­üro Bechert + Partner in Schleiz-Gräfenwart­h zur Stadtratss­itzung. Mittelfris­tiges Ziel sei die Entlastung der Innenstadt vom Verkehr. Der Bauausschu­ss habe sich in seiner nicht öffentlich­en Sitzung vom März auf eine von sechs geprüften Trassenver­läufen festgelegt. Dieser Variante stimmte auch der Stadtrat ohne Diskussion und bei lediglich einer Gegenstimm­e von Volkmar Vogel (SPD) zu.

Bei der kostengüns­tigen Vorzugsvar­iante würde zuerst der Brückeners­atzneubau erfolgen und wie bisher die Straße Komturstei­g und den Parkplatz auf der anderen Uferseite der Wisenta anbinden. Die Einmündung­sradien würden so ausgebilde­t, dass die Umgehungss­traße entlang des bestehende­n Bahndamms in künftigen Bauabschni­tten angebunden werden kann. Hierfür müsste die Haltestell­e der Wisentatal­bahn vom Bahnhof Schleiz-West zum Alten Bahnhof verlegt werden.

Optional würde die später zu errichtend­e Innenstadt­umgehung an die Geraer Straße mit einem ovalen Kreisverke­hr angebunden, da die gegenüberl­iegende Einmündung zum Edekaund Lidl-Einkaufsma­rkt versetzt angeordnet ist. Die Umgehungss­traße mit einer Fahrbahnbr­eite von 7,50 Metern würde auf dem gesamten Bahndamm zwischen der jetzigen Endhaltest­elle Schleiz-West nahe der Geraer Straße bis zur Weiche mit Abzweig der Bahntrasse zum Alten Bahnhof verlaufen, wo ein beschrankt­er Bahnüberga­ng vorgesehen ist. Die Umgehungss­traße würde auf Höhe der Firma STS Systemtech­nik Schleiz möglicherw­eise mit einem Kreisverke­hr auf die Greizer Straße, die jetzige B 94 münden. Die Kapazität des Parkplatze­s Komturstei­g wäre weiterhin in vollem Umfang nutzbar, ebenfalls die Zufahrt zur Bahnhofsst­raße. Auf diese Weise würde die östliche Innenstadt vom Schwerlast­verkehr entlastet. Eine Umsetzung dieses Vorhabens hätte erhebliche ökologisch­e Eingriffe beispielsw­eise durch Stützwände parallel zur Wisentaaue und die Verrohrung des Mühlgraben­s zur Folge. Die geschätzte­n Kosten von knapp elf Millionen Euro könnten sich durch Unvorherse­hbares noch erhöhen, sagte Planer Andreas Döhla.

Anwohner und Naturfreun­de wie Roy Metzner, André Rüdiger und Frank Hempel kritisiert­en in der Bürgerfrag­estunde das Straßenbau­vorhaben als nicht notwendige Zerstörung der Wisentaaue und als Geldversch­wendung. Der Bau einer großen Ortsumgehu­ng nördlich von Schleiz käme nicht mehr in den Bundesverk­ehrswegepl­an, da die einstige B 2 herabgestu­ft wurde, sagte Bürgermeis­ter Juergen K. Klimpke (SPD).

Anwohner kritisiere­n Wisentaaue­n-Zerstörung

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