Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Innenstadtumgehung auf Bahntrasse geplant
Stadt Schleiz plant den Ersatzneubau der maroden Komtursteigbrücke und optimiert diese für eine künftige Umgehung der B
Schleiz. Die Stadt Schleiz will in spätestens vier Jahren die provisorische Holzbrücke am Komtursteig durch einen Neubau ersetzen. Dabei wird auch in einem Zeitfenster von bis zu 15 Jahren der Bau einer Innenstadtumgehung für die Bundesstraße 94 geplant, wie der Stadtrat am Dienstag beschloss.
Aufgrund mehrerer Hochwasserereignisse und zunehmender Verkehrsbelastung seien Mängel und Schäden an der Komtursteigbrücke entstanden, der eine Sperrung droht. „Kurzfristig ist dem Ersatzneubau der Komtursteigbrücke eine höhere Priorität einzuräumen“, sagte Andreas Döhla vom Ingenieurbüro Bechert + Partner in Schleiz-Gräfenwarth zur Stadtratssitzung. Mittelfristiges Ziel sei die Entlastung der Innenstadt vom Verkehr. Der Bauausschuss habe sich in seiner nicht öffentlichen Sitzung vom März auf eine von sechs geprüften Trassenverläufen festgelegt. Dieser Variante stimmte auch der Stadtrat ohne Diskussion und bei lediglich einer Gegenstimme von Volkmar Vogel (SPD) zu.
Bei der kostengünstigen Vorzugsvariante würde zuerst der Brückenersatzneubau erfolgen und wie bisher die Straße Komtursteig und den Parkplatz auf der anderen Uferseite der Wisenta anbinden. Die Einmündungsradien würden so ausgebildet, dass die Umgehungsstraße entlang des bestehenden Bahndamms in künftigen Bauabschnitten angebunden werden kann. Hierfür müsste die Haltestelle der Wisentatalbahn vom Bahnhof Schleiz-West zum Alten Bahnhof verlegt werden.
Optional würde die später zu errichtende Innenstadtumgehung an die Geraer Straße mit einem ovalen Kreisverkehr angebunden, da die gegenüberliegende Einmündung zum Edekaund Lidl-Einkaufsmarkt versetzt angeordnet ist. Die Umgehungsstraße mit einer Fahrbahnbreite von 7,50 Metern würde auf dem gesamten Bahndamm zwischen der jetzigen Endhaltestelle Schleiz-West nahe der Geraer Straße bis zur Weiche mit Abzweig der Bahntrasse zum Alten Bahnhof verlaufen, wo ein beschrankter Bahnübergang vorgesehen ist. Die Umgehungsstraße würde auf Höhe der Firma STS Systemtechnik Schleiz möglicherweise mit einem Kreisverkehr auf die Greizer Straße, die jetzige B 94 münden. Die Kapazität des Parkplatzes Komtursteig wäre weiterhin in vollem Umfang nutzbar, ebenfalls die Zufahrt zur Bahnhofsstraße. Auf diese Weise würde die östliche Innenstadt vom Schwerlastverkehr entlastet. Eine Umsetzung dieses Vorhabens hätte erhebliche ökologische Eingriffe beispielsweise durch Stützwände parallel zur Wisentaaue und die Verrohrung des Mühlgrabens zur Folge. Die geschätzten Kosten von knapp elf Millionen Euro könnten sich durch Unvorhersehbares noch erhöhen, sagte Planer Andreas Döhla.
Anwohner und Naturfreunde wie Roy Metzner, André Rüdiger und Frank Hempel kritisierten in der Bürgerfragestunde das Straßenbauvorhaben als nicht notwendige Zerstörung der Wisentaaue und als Geldverschwendung. Der Bau einer großen Ortsumgehung nördlich von Schleiz käme nicht mehr in den Bundesverkehrswegeplan, da die einstige B 2 herabgestuft wurde, sagte Bürgermeister Juergen K. Klimpke (SPD).
Anwohner kritisieren Wisentaauen-Zerstörung