Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Landsenioren sind aktive Truppe
Die Vereinigung des Saale-Orla-Kreises zieht auf ihrer Jahreshauptversammlung Bilanz und wählt ihren Vorstand
„Es gibt keine gesellschaftliche Akzeptanz für die Landwirtschaft. Es wird vorausgesetzt, dass sie alle satt macht und alles immer verfügbar ist. Niemand macht sich bewusst, dass es auch mal andere Zeiten gegeben hat.“Gunnar Jungmichel
Dreba. Um die Äußerung ihrer kritischen Stimmen hat Gunnar Jungmichel, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes SaaleOrla, bei den Landsenioren auf deren Jahreshauptversammlung im Saal der Gaststätte „Zur Linde“in Dreba geworben. Die Leute auf dem Dorf gäben den Bauern Rückhalt, dass nicht alles geglaubt werde, was durch die Medien verbreitet werde, befand er.
Als recht aktive Truppe schätzte Arnfried Völlm, Leiter des Landwirtschaftsamtes Zeulenroda, die Landseniorenvereinigung des Saale-Orla-Kreises ein, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiern kann. Denn es war im Dezember 1992, als 41 Senioren die Vereinigung
gründeten. Damals war sie vor allem für den Raum Pößneck ins Leben gerufen worden, wurde aber mit der Bildung des SaaleOrla-Kreises zwei Jahre später auf eben diesen ausgeweitet. Derzeit zählt die Landseniorenvereinigung insgesamt etwa 190 Mitglieder.
Tagesreisen und Mehrtagesfahrten,
Theaterausflüge und Besuche von Vorträgen sowie eigene Feierlichkeiten wie in der Adventszeit gehören zu den regelmäßigen Unternehmungen der Landsenioren. Gast sind sie ebenso stets beim Tag der Landwirtschaft, der im vorigen Jahr in Pößneck stattfand. „Viele Landsenioren besuchten das Fest mit ihren Familien“, blickte die Vorstandsvorsitzende Edelgard Knorr in ihrem Rechenschaftsbericht zurück.
„Es ist wirtschaftlich sehr schwer, in der Landwirtschaft zu überleben“, ging Gunnar Jungmichel in seiner Ansprache auf die aktuelle Situation ein. So liege zwar der Milchpreis im Moment bei über 30 Cent je Liter, „aber auch dafür kann man, wenn man alles zusammen nimmt, keine Milch produzieren“, sagte er. Unter „katastrophalen Preisen“hätte ebenso das Schweinefleisch gelitten, aber auch diese fielen derzeit mit bis zu 1,75 Euro je Kilogramm wieder besser aus. Beim Getreide seien in den vergangenen zwei Jahren sehr gute Ernten eingefahren worden. „Die guten Ernten sind unser Anker gewesen, dass wir die Milchkrise im Saale-Orla-Kreis überstanden haben, ohne dass Betriebe schließen mussten“, schätzte Gunnar Jungmichel ein. Positiv sei zudem, dass der Mangel an Nachwuchskräften in der Landwirtschaft bei weitem nicht so ausgeprägt sei wie in anderen Branchen. „Darauf sollten wir auch ein bisschen stolz sein“, meinte der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes.
Die Jahreshauptversammlung der Landseniorenvereinigung war mit der Wahl des Vorstandes verbunden. Dieser wurde weitgehend in seiner bisherigen Zusammensetzung für die nächsten drei Jahre bestätigt. Aus persönlichen Gründen ausgeschieden sind Gerhard Müller aus Hirschberg aus dem Vorstand und Christa Krämer aus Hirschberg aus der Revisionskommission. Für sie gibt es einen Nachfolger. Vorsitzende bleibt Edelgard Knorr.