Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Degenkolb drückt Frankfurt die Daumen
Thüringer Radsportler hofft am Samstag auf einen Pokalsieg gegen Dortmund
Berlin. Eintracht Frankfurts Edelfans Sebastian Vettel und John Degenkolb hoffen im Finale des DFB-Pokals auf den „Underdog-Effekt“. Borussia Dortmund sei am Samstag (20 Uhr/ ARD und Sky) im Duell der Fußball-Bundesligisten zwar der „Favorit“, sagte der viermalige Formel-1-Weltmeister der Sport Bild: „Aber in Pokalspielen ist alles möglich. Darauf hoffe ich. Die Jungs werden alles geben.“
Vor Ort unterstützt wird die Eintracht von Radprofi John Degenkolb, der am Freitag mit im Flieger des Klubs zum Endspiel reist. Der Geraer Degenkolb hatte 2015 die Klassiker ParisRoubaix und Mailand-Sanremo gewonnen. „Mich freut es natürlich riesig, dass mich Eintracht Frankfurt eingeladen hat, die Mannschaft bei ihrer großen Mission zu begleiten“, sagte der 28-Jährige, der in Oberursel nahe der Hessenmetropole wohnt: „Ehrensache, dass jeder Frankfurter der Eintracht die Daumen drückt.“
Degenkolb wird sich bei der Eintracht revanchieren und hat die Mannschaft bereits zum Grand Départ der Tour de France am 1. Juli in Düsseldorf eingeladen. „Das Spiel ist für das Team, aber auch die ganze Region so wichtig, wie es der Grand Départ in diesem Jahr für mich ist“, sagte der Thürigner Degenkolb.
Unterdessen scheint die schwierige Beziehung zwischen Thomas Tuchel und Borussia Dortmund bald beendet. Selbst ein Sieg des Revierclubs im Pokalendspiel gegen Eintracht Frankfurt dürfte kaum dazu führen, dass sich beide Parteien in dem für die kommende Woche geplanten Gespräch auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit verständigen. Noch blendet der Fußball-Lehrer den Gedanken an sein mögliches Ende beim BVB so gut wie möglich aus: „Die Saison ist noch nicht zu Ende und kann gekrönt werden.“
Selbst im schnelllebigen Geschäft Fußball erscheint es skurril, dass ein Trainer am Ende einer eigentlich erfolgreichen Saison um seinen Job bangen muss. Doch die Entfremdung zwischen Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Tuchel ist weit fortgeschritten.
Wie schon im Vorjahr haben sich die Dortmunder vor dem Showdown abgeschottet. Die Trainingseinheiten finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Angesichts der Spekulationen, dass der BVB sich um Lucien Favre als Tuchel-Nachfolger bemüht, macht das Sinn. Nichts soll die Konzentration stören. Schließlich wollen sich alle Beteiligten nach zuletzt drei Pokal-Finalniederlagen in Serie eine weitere Pleite ersparen. Anders als zuletzt gilt der BVB als Favorit. Abwehrchef Sokratis brachte die in Dortmund vorherrschende Erwartungshaltung auf den Punkt: „Wir müssen in Berlin gewinnen, dann war es ein gutes Jahr.“(dpa)