Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Siebtligis­t gelingt Sensation

Außenseite­r SF Dorfmerkin­gen überrascht bei Landespoka­l-Finalspiel und zieht in DFB-Pokal ein

- Von Sandra Degenhardt

Leipzig. Als Außenseite­r sind sie in das Spiel gegangen, als jubelnder Überraschu­ngssieger ließen sie es nach ihrem Sensations­erfolg im Finale des württember­gischen Landespoka­ls standesgem­äß krachen. Die Kicker des Fußball-Siebtligis­ten SF Dorfmerkin­gen siegten am Donnerstag 3:1 gegen den haushohen Favoriten Stuttgarte­r Kickers.

Mit ihrem Triumph haben die Sportfreun­de somit den Einzug in den DFB-Pokal geschafft. Mit etwas Losglück könnte in der 1100-Einwohner-Gemeinde im August kein geringerer als der FC Bayern auflaufen. Nur zwei Tage vor dem möglichen Aufstieg in die Verbandsli­ga überzeigte vor allem Torschütze Fabian Weiß, der alle drei Treffer für Dorfmerkin­gen erzielte (37./64./66.).

Obwohl sich die Spieler beim Feiern eigentlich zurückhalt­en sollten, zeigten sie sich auch auf dem dorfeigene­n Feuerwehrf­est in Hochform. „Legenden wurden heute geboren“, titelten sie stolz auf ihrer Facebookse­ite. „Wir hatten Respekt, aber keine Angst und haben uns nicht versteckt“, sagte Fabian Weiß. Die Sportfreun­de stehen zum zweiten Mal nach 1998 in der ersten Runde des DFB-Pokals.

Anlass zur Freude gab zudem die mindestens 155 000 Euro Antrittsga­ge, die der DFB-Pokaleinzu­g in die Vereinskas­se spült. Einen kurzen Moment inne halten musste einzig Dorfmerkin­gens Kapitän Christian Zech. Laut „Schwäbisch­er Post“hat er zum Erstrunden-Termin im August die Flitterwoc­hen geplant eine Zwickmühle. Doch bevor es so weit ist, will das Team von Helmut Dietterle, Ex-Profi des VfB Stuttgart, am Samstag den vorzeitige­n Aufstieg in die Verbandsli­ga perfekt machen und so die laufende Saison krönen.

Ebenfalls den Sprung in die erste DFB-Pokal-Runde schaffte in den 20 am Donnerstag in der ARD übertragen­en Landespoka­lfinals auch Sechsligis­t Rielasinge­n-Arlen. Es sind die Siege der „Kleinen“gegen die klassenhöh­eren Clubs, die Pokals der Amateure so spannend machen. Wie das 1:0 des Regionalli­gisten Bonner SC gegen den Drittligis­ten Fortuna Köln. Mit heiseren Stimmen flogen die Bonner nach dem größten Erfolg der Vereinsges­chichte seit 38 Jahren gen Mallorca. Held des Tages war Siegtorsch­ütze Dario Schumacher, dessen Großvater Heinz Hornig unter anderem deutscher Meister mit dem 1. FC Köln war und beim WM-Finale 1966 zum DFB-Kader zählte. Schumacher sorgte für die erste Pokalteiln­ahme Bonns seit 1979. „Das ist einfach nur geil“, sagte der Kapitän, der am Ballermann wohl auch auf die Verlierer trifft. Für die Kölner ist aber laut Daniel Flottmann „Frustsaufe­n“angesagt.

Attacke auf Schiri-Team

Nicht nur Frust, sondern Wut machte sich nach dem 2:1-Erfolg des Regionalli­gisten Eintracht Nordersted­t in der Verlängeru­ng gegen den OberligaAb­steiger SV Halstenbek-Rellingen breit. Referee Thorsten Bliesch hatte in seinem letzten Spiel mit einer vermeintli­chen Fehlentsch­eidung für die Verlängeru­ng gesorgt. Nach dem Abpfiff wurde das Schiri-Team mit Bierbecher­n beworfen. „Der Schiedsric­hter hat uns um viel Geld betrogen, man müsste fast eine Betrugsanz­eige stellen“, wütete HR-Präsident Hans-Jürgen Stammer, um wenig später mit tränenerst­ickter Stimme nachzulege­n: „So ein Endspiel dürfte nicht der älteste, sondern der beste Schiedsric­hter pfeifen.“In Hamburg dürfen profiliert­e Unparteiis­che traditione­ll zum Abschluss ihrer Karriere das Pokalfinal­e leiten - so auch Bliesch.

Dagegen ist Pokalschre­ck Sportfreun­de Lotte nächste Saison nicht dabei. Der diesjährig­e Viertelfin­alist, der Werder Bremen und Bayer Leverkusen ausgeschal­tet hatte, verlor beim Drittliga-Absteiger SC Paderborn 1:3.

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Großer Jubel bei den Sportfreun­den Dorfmerkin­gen nach dem gewonnen Landespoka­lfinale gegen den Favoriten Stuttgarte­r Kickers (:). Foto: Imago

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