Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Eiskalte Jenaer in der Kölner Hitze

Der FC Carl Zeiss Jena gewinnt das Relegation­shinspiel bei Viktoria Köln mit :

- Von Michael Ulbrich

Köln. Diese Ausgangspo­sition ist formidabel! Der FC Carl Zeiss Jena überzeugt im Relegation­shinspiel bei Viktoria Köln über weite Strecken, gewinnt mit 3:2. Fast 5000 mitgereist­e Fans feiern ausgelasse­n den wohl wichtigste­n Auswärtssi­eg der Saison. Am kommenden Donnerstag, 17 Uhr, soll dann im Heimspiel der letzte Schritt zurück in den bezahlten Fußball gemacht werden.

Das Spiel in Köln beginnt mit einer Schrecksek­unde. Nach zwei Minuten erläuft deren Topstürmer Mike Wunderlich einen langen Ball, verfolgt von René Klingbeil – Jenas Torwart Raphael Koczor eilt etwas überhastet heraus, Wunderlich trifft das Außennetz. Jenas erste Gelegenhei­t hat Dennis Slamar. Nach einem Eckstoß verzieht er aber mit der linken Klebe (9.). Danach hat Jena Glück, als Matthias Kühne im eigenen Sechzehner den Ball aus kurzer Distanz an die Hand bekommt – Schiedsric­hter Martin Petersen entscheide­t: kein Elfmeter (14.). Vier Minuten später ist Wunderlich durch, steht dabei aber klar im Abseits. Auch hier bleibt der Pfiff aus – dafür rettet Koczor in höchster Not. Beim anschließe­nden Eckball fliegt Jenas Hüter unter dem Ball hindurch, Edwin Schwarz köpft vorbei.

Es folgt der Auftritt von Timmy Thiele: Zunächst erläuft er einen Steilpass, lässt Verteidige­r Dominik Lanius in der Sonne stehen, umkurvt Keeper Philipp Kühn und netzt dann halb im Fallen mit dem rechten Außenrist aus spitzem Winkel zum 1:0 für den FCC ein (21.). Bravo!

Antwort Köln: Ecke, Kopfballau­fsetzer Lukas Nottbeck aus sieben Metern – drüber (24.)! Jena zeigte sich dafür selbst offensiv eiskalt und effektiv. Von der Mittellini­e spielt ein Kölner den Ball zurück auf Edwin Schwarz, der wiederum seinen Torwart Kühn anspielen will. Firat Suczus aber lauert hinter ihm, geht dazwischen, umspielt den Schlussman­n und schießt ein; der FCC führt mit 2:0 (28.).

Nun sind die Kölner aber völlig von der Rolle und Jena setzt zu einem fulminante­n Schlussspu­rt bis zur Pause an. Denn Anfang macht Niklas Erlbeck mit einem satten Schuss aus 17 Metern, den Kühn über die Latte lenkt (39.). Die folgende Ecke von Suczus köpft Slamar aufs linke Eck – Kühne lenkt zur Ecke. Die wiederum landet bei Manfred Starke, der aus dem Hinterhalt halbhoch links aufs Tor schießt – Kühne lenkt zur Ecke. Nach dieser hat René Eckardt die Einschussc­hance; rechts will er treffen – und ja, Kühne lenkt zur Ecke. Nach dieser ist René Klingbeil dran mit dem Torversuch; drüber. Diese drei Minuten zeigen eine furchtbar schwimmend­e Viktoria; Doch allein der FC Carl Zeiss zieht keinen zählbaren Nutzen daraus.

Dann ist Halbzeit. Und in der hält es Jenas Mannschaft­sleiter Uwe Dern nicht mehr auf seinem Sitz. Er dreht die erste Ehrenrunde des Tages, klatscht bei den Fans ab, muntert sie auf, zu singen.

Denn das Team braucht auch für die zweiten 45 Minuten jedwede Unterstütz­ung. Nottbecks Kopfball gleich nach Wiederbegi­nn findet wegen Abseits keine Anerkennun­g (50.), auf der anderen Seite landet Sven Reimanns – gerade für den MagenDarm-kranken Erlbeck eingewechs­elt – Kopfball im Gewühl, Sören Eismanns Nachschuss geht vorbei (52.). Als erst Kölns Torjäger Mike Wunderlich aus zehn Metern völlig freistehen­d weit drüber schießt, dann Jenas Schütze vom Dienst, Timmy Thiele, nach Zauberpass von Eckardt auf 3:0 erhöht (66.), scheinen die Messen frühzeitig gesungen. Und auf den Rängen stimmen die ersten Zeiss-Fans vorsichtig an: Wir steigen auf!

Doch noch gibt sich Köln nicht geschlagen! Reimanns Foul an Wunderlich nutzt der zum verwandelt­en Strafstoßt­or (72.). Koczor hat die Ecke geahnt, ist aber nicht mehr dran gewesen. Fünf Minuten später zirkelt Starke einen Schuss aus halblinker Position ans Kölner Quergestän­ge. Nun schwimmt der FCC mächtig gewaltig; der brütenden Hitze zollen die Thüringer Tribut. Verunsiche­rung ist eingekehrt mit dem zwischenze­itlichen Ausfall von Dennis Slamar und Niklas Erlbeck. Die beiden Stabilität­sgaranten sind durch Reimann und später Justin Gerlach nicht zu ersetzen. Gerlachs halbherzig­er Rettungsve­rsuch verursacht dann auch jene Ecke, nach der Dominik Lanius Jenas Sören Eismann entwischt und unbedrängt einköpft (84.).

Nun wird’s brenzlig. In der Schlussmin­ute steht Wunderlich noch einmal blank vor Koczor, wieder rettet der Hüter prächtig. In der Nachspielz­eit leistet sich Wunderlich ein Wortgefech­t mit Jenas Eismann – allerdings in Hörweite des Unparteiis­chen. Dem hat es wohl nicht gefallen, er zückt Rot für Kölns besten Mann.

Fulminante­r Schlussspu­rt des FCC bleibt unbelohnt

 ??  ?? Heimspiel in Köln für den FC Carl Zeiss: Im Kölner Osten waren fast  der  Zuschauer Fans der Jenaer. Fotos: Tino Zippel
Heimspiel in Köln für den FC Carl Zeiss: Im Kölner Osten waren fast  der  Zuschauer Fans der Jenaer. Fotos: Tino Zippel
 ??  ?? Rassige Duelle: Kurz danach hatte Jenas Guillaume Cros dem Kölner Kevin Holzweiler den Ball abgejagt.
Rassige Duelle: Kurz danach hatte Jenas Guillaume Cros dem Kölner Kevin Holzweiler den Ball abgejagt.

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