Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Thüringer HC verpasst in einem echten Krimi den Sprung ins Finale
: gegen Metzingen nach Siebenmeterwerfen besiegelt das Aus der Handballerinnen beim Final Four. Dritter Halbfinal-K.o. in Folge
Bietigheim. Herbert Müller verstand die Welt nicht mehr. Erst jubelte der Cheftrainer des Thüringer HC im Glauben, mit seiner Mannschaft den Einzug ins Finale geschafft zu haben. Ein paar Minuten später musste er mit ansehen, wie seine Spielerinnen zum dritten Mal in Folge den Sprung ins Endspiel um den DHB-Pokal verpassten.
„Der Handball ist ein so wunderschöner Sport. Heute war er sehr grausam. Das hat richtig weh getan“, sagte Herbert Müller, nachdem Nationalspielerin Anna Loerper für TuS Metzingen im Siebenmeter-Krimi zum entscheidenden 23:22 traf.
„Ich bin stolz auf meine Spielerinnen, wie sie hier gekämpft haben. Aber so auszuscheiden, ist natürlich sehr, sehr bitter“, sagte der THC-Trainer und ärgerte sich über eine entscheidende Szene kurz vor dem Ablauf der regulären Spielzeit. Meike Schmelzer hatte Sekunden vor dem Abpfiff zum 21:20 getroffen, wurde aber von den Schiedsrichtern zurückgepfiffen. In der Hektik tickte die Uhr weiter – zu spät.
Als die Uhr abgelaufen war, setzte Kreisläuferin Crina Pintea noch einmal zum Wurf an – vergeblich. „Warum da erst abgepfiffen wurde, verstehe ich nicht“, sagte Müller enttäuscht. Für Herbert Müller war das bittere Aus keine neue Situation. „Das ist mir jetzt schon das dritte Mal passiert“, sagte der THCTrainer. Im April 2007 scheiterte er mit dem 1. FC Nürnberg im Siebenmeterwerfen mit 29:31 am HC Leipzig, vor zwei Jahren schied er beim 27:28 gegen Oldenburg mit dem THC ebenso im Halbfinale aus.
Nach einer ausgeglichenen wie verbissen geführten ersten Hälfte schien der entthronte Meister – angetrieben von mehr als 250 mitgereisten Fans – beim 13:9 durch einen Treffer von Manon Houette auf dem Weg zum Sieg (39.). „Zu diesem Zeitpunkt haben wir verpasst, den Sack zuzumachen“, sagte THCTrainer Herbert Müller. In der 49. Minute aber hatte Julia Behnke für Metzingen wieder den Gleichstand (15:15) hergestellt und die packende Schlussphase eingeläutet. Der Thüringer HC holte einen Zwei-ToreRückstand auf, als Crina Pintea 40 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit zum 20:20 traf. Nun aber vergab der Vizemeister im Siebenmeterwerfen gleich dreimal (Engel, Schmelzer, Wohlbold). Für Metzingen setzte Anna Loerper den Schlusspunkt.
Den Pokal sicherte sich überraschend der Buxtehuder SV, der im gestrigen Endspiel Metzingen mit 24:23 (14:12) besiegte. Es ist der zweite Erfolg der Spielerinnen von Buxtehude, die 2015 schon einmal triumphierten. Im Halbfinale hatten sie überraschend den großen Favoriten besiegt. Gegen den souveränen Meister und Gastgeber SG BBM Bietigheim schaffte Buxtehude ein nahezu schon sensationelles 30:22.