Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Gurski stiehlt Hering die Show

Beim Jenaer Sparkassen-Meeting kommt der Hermsdorfe­r Sprinter über  Meter nicht so richtig in Tritt

- Von Jens Henning

Jena. Nicht der 26 Jahre alte Robert Hering aus Hermsdorf hat die Schlagzeil­e des 21. Sparkassen-Meetings am Sonnabend in Jena geliefert, sondern ein anderer 200 Meter-Läufer. Roger Gurski von der LG Rhein-Wied lief in seinem ersten Jahr bei den Männern mit 20,42 Sekunden die Top-Zeit.

Er ist damit der schnellste 200-Meter-Läufer in Deutschlan­ds des Jahres. Er unterbot auch die Zeit von Aleixo Platini Menga aus Leverkusen vom Meeting in Zeulenroda um acht Hundertste­lsekunden.

Im zweiten der drei angesetzte­n Zeitendläu­fe verpasste der gebürtige Kasache nur um zwei Hundertste­lsekunden die Norm für die WM im August in London. Der noch 19-Jährige, der in Andernach eine Ausbildung zum Industriem­echaniker absolviert und nur in den Abendstund­en trainieren kann, kam mit einer Bestleistu­ng von 20,65 Sekunde nach Jena. „Dass ich heute so schnell laufen kann, hätte ich nicht gedacht. Ich hatte mir gar nichts vorgenomme­n. Als ich dann so gut dabei war, habe ich den Lauf bis zum Schluss durchgezog­en“, sagte Gurski. Das 1,72 Meter große und 70 Kilogramm schwere Kraftpaket mit dem auffällig kurzen Haarschnit­t ärgerte sich nach der Bekanntgab­e seiner Zeit nur kurz über die verpasste WM-Norm. „Mein Ziel ist ein Platz in der Staffel bei der U23EM. Da können wir den Titel gewinnen.“

Für Gurski war es der zweite Start in Jena. Im August 2015 gewann er bei den Deutschen Jugendmeis­terschafte­n in Jena der U20 auch den Titel über 200 Meter in 21,27 Sekunden.

Im Sog von Gurski wurde Kevin Ugo (22) von der TV Wattensche­id mit 20,81 Sekunden Zweiter. Vor dem Meeting in Jena stand seine Bestzeit bei 21,31 Sekunden. Und was war mit dem Lokalmatad­oren Robert Hering los? Der 26-Jährige, der seit Jahresbegi­nn das Trikot des TV Wattensche­id trägt, startete im dritten Zeitendlau­f. An den Bedingunge­n lag es nicht, dass er mit 21,03 Sekunden nur die drittschne­llste Zeit lief. Die Windbeding­ungen waren nicht schlecht. Bei Herings Rennen wurden 1,1 Meter pro Sekunden Rückenwind gemessen. Nach seinem ebenfalls nicht überzeugen­den Auftritt vor zwei Tagen beim 18. Zeulenroda-Meeting bleibt die Erkenntnis: Das Sportjahr 2017 läuft für den Starter der Olympische­n Sommerspie­le von Rio 2016 noch nicht wie gewünscht.

Und auch für HindernisM­ann Philipp Reinhardt vom LC Jena wurde es kein erfolgreic­her Sport-Sonnabend. Im letzten Männer-Rennen des Meetings über 3000 Meter Hindernis konnte Reinhardt nur bis zur Hälfte mithalten, dann musste er abreißen lassen. Mit 9:05,92 Minuten wurde er Neunter. „Der Aufwand, den ich in den letzten Tagen und Wochen betrieben habe, steht in keinem Verhältnis zu der Zeit. Ich muss mir Gedanken machen, woran es gelegen hat. Die Trainingse­rgebnisse waren nicht schlecht. Sie haben auf eine ganz andere Zeit deuten lassen“, sagte Reinhardt. Der Sieg ging an Martin Grau vom LSC Höchstadt in 8:39,26 min, der sich ein Kopfan-Kopf-Rennen mit dem Erfurter Tim Stegemann lieferte.

Neben der Top-Zeit von Gurski ragte ein deutscher JugendReko­rd in der U20 heraus, den die 4 mal 100-Meter-Staffel des Erfurter LAC in der Besetzung Nick Przeliorz, Luis Brandner, Hans-Arthur Margraf und Julian Wagner gleich im ersten Lauf des Tages aufstellte. Mit ihrem Sturmlauf über die Stadionrun­de von 40,61 Sekunden verbessert­e das Quartett einen Rekord, den vor fast 34 Jahren die Staffel des SC Motor Jena mit Jens Heinrich, Andreas Scheibe, Jörg Treffer und Heiko Truppel am 3. Juli 1983 in Jena aufstellte. Sie brauchten damals 40,65 s. Mit der Top-Zeit der Erfurter Jungen wurde auf der schnellen Jenaer Bahn ein Festival der Normerfüll­ungen für die U18-Weltmeiste­rschaften vom 12. bis 16. Juli in Nairobi, für die U20-Europameis­terschafte­n vom 20. bis 23. Juli in Grosseto und für die U23-EM vom 13. bis 17. Juli in Bydgoszcz eingeläute­t. Darunter waren auch die bemerkensw­erten Sprint-Auftritte von Julian Wagner und Luis Brandner über 100 Meter in 10,43 s sowie 10,63 s. Am Ende zählte Stadionspr­echer Andreas Möckel sage und schreibe 15 Leistungen, hinter denen ein Haken gesetzt werden konnte für einen internatio­nalen Start.

Aus der Sicht des Gastgebers ragte der erst 15-jährige Kevin Brucha mit seinem Weitsprung­Resultat von 6,98 Meter, wenn auch mit 2,5 Meter pro Sekunden zu viel Rückenwind, heraus. Er gewann den Wettbewerb der U20 vor seinem höher eingeschät­zten Vereinskol­legen Philipp Cuno mit 6,96 Meter.

Tiffany Eidner aus Bad Lobenstein war die schnellste Sprinterin bei den Frauen über 100 Meter in 11,85 s und 200 Meter in 23,90 s. Die 200-Meter-Zeit war von etwas zu viel Rückenwind begünstigt.

 ??  ?? Enttäuscht über seine Zeit: Robert Hering. Der Sieger des Tages: Roger Gurski von der LG Rhein-Wied lief die  Meter in , Sekunen beim . Sparkassen-Meeting in Jena. Fotos (): Jens Henning
Enttäuscht über seine Zeit: Robert Hering. Der Sieger des Tages: Roger Gurski von der LG Rhein-Wied lief die  Meter in , Sekunen beim . Sparkassen-Meeting in Jena. Fotos (): Jens Henning
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Philipp Reinhardt vom LC Jena konnte nicht an seine guten Trainingsl­eistungen anknüpfen.

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