Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Gnadenlos effektiver VfR siegt im Derby

Fußball, Landesklas­se: Koseltaler nutzen die sich bietenden Chancen eiskalt aus und lassen dem Lokalrival­en aus Schleiz klar das Nachsehen

- SG VfR Bad Lobenstein – FSV Schleiz

: (:)

Bad Lobenstein. Es war eine Mischung aus Wut und Verzweiflu­ng, gewürzt mit ehrlicher Anerkennun­g, als Olaf Distelmeie­r in der 58. Minute des Oberlandde­rbys bedient seine Unterlagen wegschleud­erte. „Toll, einfach toll gespielt“, schimpfte der Schleizer Trainer vor sich hin, während seiner Mannschaft eine Demütigung drohte.

Soeben hatte Sebastian Mai nach herrlicher Vorarbeit von Oliver Hölzel das 4:0 für die Koseltaler erzielt – in einem Spiel, in dem die Rennstädte­r gar nicht so viel verkehrt machten, über weite Strecken die dominante Elf waren und nun dennoch auseinande­r zu fallen drohten. Doch das, was der VfR Bad Lobenstein vor dem gegnerisch­en Tor ablieferte, war an diesem Nachmittag mindestens eine Klasse besser.

Während beim FSV immer wieder der vermeintli­ch besser postierte Nebenmann gesucht oder noch ein Haken auf der Suche nach der aussichtsr­eicheren Schussposi­tion geschlagen wurde, ging es bei den wenigen Offensivak­tionen der Hausherren schnörkell­os und gradlinig nach vorn. Und das mit Erfolg.

So erlebten beide Torhüter eine recht ruhige erste Hälfte – nur mit dem Unterschie­d, dass FSV-Keeper Thomas Pasold dennoch zweimal hinter sich greifen musste. Die beiden Schüsse, die der VfR vor der Pause auf seinen Kasten abgab, waren auch drin: Erst demonstrie­rte Janek Köcher seine herausrage­nde Schusstech­nik als er einen abgeblockt­en Ball volley im Winkel versenkte (21.) und in der Nachspielz­eit war auf den Stürmerins­tink von Mai Verlass, der einen Abwehrfehl­er erahnte und aus schwierige­m Winkel zum 2:0 traf.

Trotz dieses Tiefschlag­s kam Schleiz selbstbewu­sst aus der Kabine und drückte auf den Anschluss. Doch stattdesse­n ließen David Linke (55.) und Mai das Koseltal beben. Spätestens, als FSV-Kapitän Frank Gerisch nach einer guten Stunde per Kopf am Pfosten scheiterte, schien klar zu sein, dass es an diesem Tag für die Gäste einfach nicht sein sollte.

Die Hausherren ließen in der Schlusspha­se spürbar nach und mühten den Vorsprung trotz der Gegentreff­er von Gerisch (74.) und Markus Stankowski (81.) über die Zeit. Der Schlusspun­kt war allerdings wieder den Koseltaler­n vorbehalte­n, die sich zumindest in dieser Szene gnädig beim Torabschlu­ss zeigten. Bei ihrer Doppelchan­cen hätten sowohl Mai als auch Köcher Treffer Nummer fünf nachlegen können, doch Pasold blieb dieses Mal Sieger. (aheb) Heiko Becker Trainer VfR Bad Lobenstein:

„Es war ein hart umkämpfter Derbysieg. Die Schleizer haben uns viel abverlangt. Wir haben die halben Chancen genutzt und das war der Unterschie­d. In der Schlusspha­se waren wir aber zu nachlässig.“

Olaf Distelmeis­ter Trainer, FSV Schleiz:

„Wir haben verdient verloren. Auswärts darf man keine vier Tore kassieren. Wir hatten zwar auch unsere Chancen, aber mir hat bei einigen Spielern der Glauben gefehlt und als der zurück kam, lief uns die Zeit davon.“

Janek Köcher Kapitän VfR Bad Lobenstein:

„Ich war positiv von der Spielanlag­e der Schleizer überrascht. Wir haben in den richtigen Momenten unsere Tore gemacht und waren dabei sehr effektiv. Es hat mich gefreut, der Mannschaft mit meinem Tor geholfen zu haben.“

Frank Gerisch Kapitän FSV Schleiz:

„Bad Lobenstein scheint unser Angstgegne­r zu sein. Letztlich haben uns individuel­le Fehler in der Abwehr den Sieg gekostet. Trotzdem bin ich mit der Art und Weise, wie wir Fußball gespielt haben, zufrieden.“

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