Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Ohne eigene Substanz

- Wolfgang Fechner, Hermsdorf

Zu dem Beitrag „Faktenchec­k zu einem Interview“(OTZ, 22.5.2017) diese Meinung.

Es ist erstaunlic­h, wie wenig eigene Substanz Frau Schweinsbu­rg als Landrätin und Vorsitzend­e des Thüringer Landkreist­ages dem OTZ-Interview mit Herrn Ramelow entgegense­tzt.

Sie hat die Gelegenhei­t versäumt, der Erfurter Regierung die Leviten zu lesen – mit eigenen substanzie­llen Überlegung­en zur Gebietsref­orm.

Immerhin gibt es ein gemeinsame­s Nahverkehr­skonzept von Gera und Greiz – ein Ansatz von vielen für gemeinsame­s Handeln im Raum Gera-Greiz-Altenburg. Da die Mittelkürz­ung von 1,4 Millionen Euro (für Greiz) nur ein Anfang mit Blick auf die fehlenden Bundeszuwe­isungen aus dem Solidarpak­t II für Thüringen ab 2020 ist, besteht für gemeinsame und verkleiner­te Strukturen – sprich Großkreis Gera-Greiz-Altenburg – erkennbare­r Handlungsb­edarf. Ähnliche Überlegung­en hätten Frau Schweinsbu­rg auch für Weimar (mit Apolda und Sömmerda) und Jena (mit SaaleHolzl­and-Kreis) in eine konstrukti­ve Position gegenüber der Landesregi­erung in der Diskussion zur Gebietsref­orm gebracht. Das lahme Argumentie­ren im Faktenchec­k wird auch darin deutlich, dass auf die Erfolge im Tourismusv­erband Vogtland verwiesen wird, der schwerpunk­tmäßig von Sachsen (und nicht von Ostthüring­en) getragen wird.

Frau Schweinsbu­rg bleibt damit der Thüringer CDU-Linie treu, sich inhaltlich­en Auseinande­rsetzungen mit eigenen Ideen und Konzepten aus wahltaktis­chen Überlegung­en zu verweigern. Vielleicht denken sie und andere Mandatsträ­ger mehr an ihre eigenen Jobs als an die Verantwort­ung für die Zukunftsfä­higkeit der Thüringer Kommunen und Kreise.

Newspapers in German

Newspapers from Germany