Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Grabosch erobert EM-Gold
Anadia. Die Revanche ist geglückt: Pauline Grabosch aus Erfurt hat bei der Bahnrad-Europameisterschaft im portugiesischen Anadia ganz souverän den Titel im 500-m-Zeitfahren der U 23-Frauen gewonnen und dabei sogar gleichzeitig eine neue Bestzeit in dieser Disziplin aufgestellt. Die Thüringerin gewann in 33,703 Sekunden und knackte damit als einzige Starterin die 34-Sekunden-Marke. Die Thüringerin war schneller als die Ukrainerin Olena Starikowa, gegen die sie tags zuvor im klassischen Sprint noch das Finale verloren hatte.
Die 19 Jahre alte Radsportlerin aus Thüringen hatte in der Sprint-Qualifikation mit einer Geschwindigkeit von immerhin 66,451 Kilometern pro Stunde in 10,835 Sekunden die beste Zeit des 17 Frauen starken Feldes aufgestellt. Erst im Finale wurde Grabosch schließlich von der Ukrainerin in zwei Läufen bezwungen. „Trotzdem bin ich zufrieden. Das nächste Mal packe ich auch die Ukrainerin“, sagte Grabosch. (alu) Zeulenroda. Im Vorjahr hatte er Platz elf bei der deutschen Meisterschaft im Crosstriathlon an gleicher Stelle belegt. Diesmal stand er ganz oben.
Mit Sebastian Küfner von Triathlon Gera sicherte sich erstmals ein Ostthüringer den Sieg beim Xterra Vogtland im Rahmen der 4. Vogtland Challenge. Nach 2:31:41 Stunden für 1,5 km Schwimmen, 34 km Mountainbikefahren und 10 km Laufen überquerte der 30-Jährige zufrieden die Ziellinie, war damit mehr als neun Minuten schneller unterwegs als vor Jahresfrist. „Gleich nach dem Schwimmen habe ich die Führung übernommen und sie nicht mehr hergegeben. Ich habe auf dem Rad ziemlich schnell begonnen. Trotzdem war ich mir erst auf der letzten Laufrunde sicher, hier zu gewinnen“, so Sebastian Küfner im Ziel.
Über die Stärke der Konkurrenz hatte er keinerlei Erkundungen eingeholt. „Ich wusste nur, dass meine Form ziemlich gut ist“, meinte er. Vor zwei Wochen hatte sich der Geraer in Frankreich einen Startplatz für die Crosstriathlon-WM auf Hawaii im Oktober ergattert, was ihn zum Kreis der Mitfavoriten in Zeulenroda zählen ließ. Die Souveränität, mit der Sebastian Küfner sein Pensum absolvierte, beeindruckte aber. Im Wasser blieb er am US-Amerikaner Christen Carson und dem Zwötzener Sebastian Seifarth dran. Auf dem Rad übernahm er sofort die Führung, testete aus, wozu er in der Lage ist.
Eine Schwäche offenbarte er nicht. Schon nach der anspruchsvollen Mountainbikestrecke betrug sein Vorsprung mehr als sieben Minuten. Am Ende waren es fast zehn. Zwei Crosstriathlon-Veranstaltungen in Polen und Zittau stehen für Sebastian Küfner noch an, ehe die volle Konzentration auf Hawaii liegt.
Für den Rest des Feldes ging es nur um Platz zwei, der auch an einen Sportler von Triathlon Gera ging. Enrico Knobloch ist mittlerweile 39 Jahre alt. Der dreimalige frühere Sieger des Geraer Power-Triathlons, der nun in Meißen wohnt, bewies, dass er längst noch nicht zum alten Eisen gehört.
„Ich mache eigentlich nichts mehr. Das war nur ‚Just for fun‘. Vor zwei Wochen war ich in Kroatien im Urlaub. Da bin ich etwas geschwommen und radgefahren. Da entstand die Idee, hier zu starten. Die Strecke ist mir wie auf den Leib geschneidert“, strahlte Enrico Knobloch im Ziel mit Sebastian Küfner um die Wette.
Bronze ging nach Dresden. Der letztjährige Neunte der Deutschen Meisterschaften, Torsten Pawel, fing den Erfurter David Vogel kurz vor der Ziellinie noch ab. Den Vierten trennten von Rang zwei gerade einmal 32 Sekunden. Hinter Christen Carson folgte im Ziel mit Willi Paufler ein junger Gersdorfer, der sonst für das Regionalliga-Team des TSV 1880 Zwötzen an den Start geht. Ein anderer Zwötzener kam in Zeulenroda überhaupt nicht zurecht. Zwar entstieg der Amateur-Vizeweltmeister von Australien 2016, Sebastian Seifarth, als Zweiter dem Wasser und übernahm im Wechselgarten sofort die Führung. Doch waren damit schon alle erfreulichen Dinge des Tages für den 24-jährigen aufgezählt.
Auf dem Mountainbike lief überhaupt nichts zusammen. „Ich habe einfach keinen Druck auf die Pedale bekommen. Vielleicht habe ich zuletzt zu viele Wettkämpfe bestritten“, haderte Seifarth, der auf dem Rad 15 Minuten auf Namensvetter Küfner verlor und als enttäuschter 18. das Rennen beendete. „Ich war froh, überhaupt das Ziel zu erreichen“, so der ausgelaugte Seifarth, der nur knapp vor FrauenGewinnerin Anna Roth einlief.
Die 28-Jährige aus Feucht in Mittelfranken probierte nach dreimonatiger Krankheit im Frühjahr in diesem Jahr einiges aus. Auch ein Crosstriathlon stand auf dem Wunschzettel. In Zeulenroda gab sie von Anfang an Vollgas. „Dir bleibt keine Zeit zur Entspannung. Man kann auf dem Rad kaum essen. Man braucht immer beide Hände am Lenker, kann es nicht nur mal so rollen lassen“, erklärte Anna Roth, die in ihrer TriathlonLaufbahn schon drei Langdistanzen absolvierte. In Zeulenroda gewann sie in Streckenrekordzeit von 2:56:55 Stunden. Bisher war noch keine Frau unter der Drei-Stunden-Marke geblieben. Den entscheidenden Vorsprung hatte sie sich als jeweils Schnellste mit dem Mountainbike und beim Laufen erarbeitet. Knapp dahinter landete Bianca Reitwießner aus Roth auf Platz zwei. Beide ließen die deutsche Crosstriathlon-Meisterin des Vorjahres, die Dresdnerin Susi Pawel, deutlich hinter sich. Die hätte selbst mit ihrer Zeit von 2016 keine Chance gegen die jüngeren Kontrahentinnen gehabt.
Sehr zufrieden war einmal mehr Vogtland-Challenge-Organisationschef Hans-Peter Bischoff. „Wir haben von allen Seiten viele Komplimente erhalten, haben uns in der CrosstriathonSzene etabliert. Nur macht sich das derzeit noch nicht in steigenden Teilnehmerzahlen bemerkbar. Da müssen wir Geduld haben. Wichtig war, dass das Wetter mitgespielt hat.“, so Bischoff, der etwa 250 Teilnehmer am Zeulenrodaer Meer begrüßen durfte.
Anna Roth die schnellste Frau in Zeulenroda