Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

IHK Gera will Thüringen an Spitze halten

Seit  stieg das Brutto-Inlandspro­dukt in Thüringen stärker als im Bundesdurc­hschnitt. Damit das so bleibt, fordert die IHK Ostthüring­en ein Umdenken bei der Industrief­orschung.

- Von Jörg Riebartsch

Gera. Nach dem Willen der Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK) Ostthüring­en in Gera sollen in Folge der Bundestags­wahl im Herbst von einer neuen Bundesregi­erung die Weichen für die wirtschaft­liche Entwicklun­g im Osten Deutschlan­ds neu gestellt werden.

Präsident Ralf-Uwe Bauer und Hauptgesch­äftsführer Peter Höhne verwiesen gegenüber der Ostthüring­er Zeitung auf die aus ihrer Sicht dringende Notwendigk­eit, die Produktivi­tät auch in Thüringen zu verbessern.

Bauer, Direktor des Thüringisc­hen Instituts für Textil- und Kunststoff-Forschung in Rudolstadt, verwies darauf, dass in Thüringen zwar 86 Prozent des Lohnniveau­s erreicht sei. Die Produktivi­tät liege aber nur bei 75 Prozent. Es habe in den zurücklieg­enden fünf Jahren im Gewerbe des Freistaats einen „enormen Aufschwung“gegeben, aber um die weitere Entwicklun­g der Wirtschaft bis zum Jahre 2020 zu fördern, sei eine höhere Wertschöpf­ung und ein Mehr an Innovation­en notwendig. Sein IHK-Hauptgesch­äftsführer Höhne prophezeit deshalb: „In Zukunft müssen die Unternehme­n schneller öfter eigene Produkte auf den Markt bringen.“

Mit drei zentralen Forderunge­n hoffen die beiden Ostthüring­er Zugang zu den Koalitions­papieren nach der Bundestags­wahl zu finden: Industrief­orschung, steuerlich­e Förderung von Forschung und Entwicklun­g sowie eine neue Ausrichtun­g des Programms zur Verbesseru­ng der regionalen Wirtschaft­sstruktur (GRW). Nach eigener Darstellun­g legen die Vertreter der IHK deshalb derzeit ihre zentralen Forderunge­n als Wahlprüfst­eine Regierungs­und Opposition­spolitiker­n vor.

Bauer mahnte im Gespräch mit der OTZ, der Faktor „verfügbare Arbeitskrä­fte“könne sehr schnell zur Bremse der wirtschaft­lichen Entwicklun­g werden.

Konkretes Beispiel ist für den IHK-Präsidente­n das zentrale Innovation­sprogramm Mittelstan­d (ZIM) beim Bundeswirt­schaftsmin­isterium. Das hat ein Fördervolu­men in Höhe von 700 Millionen Euro jährlich. Dies habe in der Vergangenh­eit den Schwerpunk­t gesetzt, neue Arbeitsplä­tze zu schaffen oder zu erhalten. Nun müssten die Unternehme­n aber darin unterstütz­t werden, in Zukunft eben auch mit geringerer Beschäftig­tenzahl leistungs- und wettbewerb­sfähig zu bleiben.

Für wichtig hält die IHK Ostthüring­en auch eine „wachstumsf­reundliche steuerlich­e Förderung“von Forschung in Unternehme­n. Zudem soll die regionale Wirtschaft künftig nicht mehr nach Himmelsric­htung unterstütz­t werden, sondern nach Bedürftigk­eit.

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