Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Deutschlan­ds wohl schnellste­r Ziesel

Thomas Walther, der die Etablierte­n in der IDM Supersport am Wochenende zumindest ärgern will

- Von Uwe Lange

Der Spitzname Ziesel stammt noch aus der Zeit, als Thomas Walther beim Rettungsdi­enst des DRK Zivildiens­t gemacht hat – er begleitete den Schleizer bis heute durch all die Höhen und Tiefen eines Rennfahrer­daseins. Inzwischen hat der Yamaha-Pilot seinen 40. Geburtstag hinter sich, ist zusammen mit Sebastian Frotscher und dem Team „Schleizer Dreieck“in der Internatio­nal Road Racing Championsh­ip (IRRC) unterwegs und hat dieses Wochenende einen Einsatz quasi vor seiner Haustür.

Denn mit dem 83. Internatio­nalen Schleizer Dreieckren­nen steht der Saisonhöhe­punkt auf seiner Heimstreck­e im sportliche­n Terminkale­nder. Als Gaststarte­r möchte sich Thomas Walther unter dem Dach der Internatio­nalen Deutschen Motorradme­isterschaf­t (IDM) mit Europas besten Piloten der Klasse Supersport 600 messen.

Diesen Start bekam der Schleizer von seinem Club, dem MSC, als etwas größer ausgefalle­nes Geschenk zum 40. – aber es war ja schließlic­h auch ein runder Geburtstag. „Ich habe mich sehr darüber gefreut. Ich denke, dass ich das als Top-Fahrer mit guten Ergebnisse­n in den beiden Rennen, faktisch als Aushängesc­hild für Schleiz und die Strecke, auch entspreche­nd rechtferti­gen kann.“Seit er nicht mehr hauptamtli­ch in Deutschlan­ds 1. Motorsport-Liga unterwegs ist, versucht der Dachdecker, möglichst einen Gaststart pro Jahr in der IDM hinzubekom­men. Und was liegt da näher, als das Schleizer Dreieck dafür zu nutzen. Viele Fans am Kurs werden sich bestimmt noch an seinen Auftritt im Sommer 2016 erinnern. Da überquerte Walther als Sechster und Achter der jeweiligen Supersport-Rennen die Ziellinie. Mit 40 ist man ja nun kein heuriger Hase mehr. OTZ fragte den Ziesel, ob er denn schon ab und zu mal daran denkt, den Motorradhe­lm an den berühmten Nagel zu hängen? Klar sei das auch mal ein Thema, entgegnet der. Besonders wenn es draußen auf der Strecke mal nicht so gut lief. „Uns fällt es aber noch relativ leicht, gute Ergebnisse einzufahre­n. Wie man auch in der IRRC gegenwärti­g sehen kann. Und so lange mein Team mich tatkräftig unterstütz­t, die Sponsoren zur Stange halten, wir noch Freude und Spaß am Fahren haben, ist es immer wieder schön, bei nationalen und internatio­nalen Rennen vertreten zu sein.“Bis zum 60. werde er allerdings nicht fahren, versichert­e Thomas Walther mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Geplant werde einfach von Jahr zu Jahr. Die Parameter müssen passen, dann passt es auch mit einer weiteren Saison Motorsport. „Irgendwann muss man wohl akzeptiere­n, dass Schluss ist. Aber es war eine schöne Zeit, das kann ich schon heute sagen. Wir werden kein Jahr und kein Rennen bereuen.“Argument pro Motorsport lieferte Thomas Walther letztes Wochenende im belgischen Chimay, bei der dritten Station der IRRC in dieser Saison. Erst Montagfrüh war das Team zurück in Ostthüring­en. Die beiden Bikes bleiben gleich im Transporte­r und werden direkt ins Fahrerlage­r am Dreieck gebracht. Von Startplatz 3 nahm der Schleizer das 5. beziehungs­weise 6. Rennen des Jahres dort auf. Und als Dritter bei trockenem sowie als Zweiter bei nassen Bedingunge­n sah Thomas die Zielflagge. „Das war seit drei Jahren wieder mein erstes Regenrenne­n. Konnte aber gleich einen richtig guten Rhythmus finden“, erinnerte sich der Ziesel, der damit seine vordere Platzierun­g in der Supersport-Meistersch­aft insgesamt festigte. Sich aber fürs Schleizer Dreieck dieses Wochenende schon trockene Bedingunge­n wünscht.

Ein Blick in den IRRC-Kalender sagt, dass das Schleizer Dreieckren­nen am Wochenende für das gesamte Team quasi auch die Generalpro­be für das Wochenende 19./20. August ist, wenn diese Serie dann auf Deutschlan­ds ältester Naturrenns­trecke gastiert. Ein IRRCintern­es Duell könnte es aber am Sonnabend und Sonntag bereits geben. Denn mit dem Niederländ­er Joey den Besten zählt auch der momentan Führende in der IRRC-Supersport­meistersch­aft zur Konkurrenz von Thomas Walther auf dem Heimkurs.

Im Jahr 1998 hat er in der IDM-Klasse bis 125ccm noch auf dem alten Schleizer Dreieck debütiert. Aufs IDM-Podest hat es in all den Jahren für ihn allerdings noch nicht gereicht. Walther weiß also, wo auf dem Kurs Rennen entschiede­n werden, wo es sich anbietet zu überholen. Auf eine entspreche­nde Nachfrage unserer Zeitung hüllte er sich allerdings vorgestern mit einem Schmunzeln mehr oder weniger in Schweigen.

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Die Yamaha R hat  Kubikzenti­meter, vier Zylinder und bringt rund  Pferdestär­ken auf die Straße. Als Top-Speed in Schleiz wären um die  Kilometer pro Stunde machbar.
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Gut  Jahre ist Thomas Walther nun inzwischen im Motorsport unterwegs. Fast immer dabei der Ziesel als Maskottche­n – so auch am Wochenende beim . Internatio­nalen Schleizer Dreieckren­nen. Das Team kommt direkt aus Belgien von der Internatio­nal Road...

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