Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
„WOLKEN“-Check bevor es aufs Feld geht
In der Agrargenossenschaft Lemnitztal Oberlemnitz haben vier künftige Landwirte ihre Fertigkeitsprüfung absolviert
Oberlemnitz. Bevor es mit dem Traktor raus aufs Feld geht, kommt der „WOLKEN“-Check. Anna Kuropka erklärt: W wie Wasser zur Kühlung des Motors, O wie Oel in Motor und Getriebe, L wie Luft bei der Bereifung, aber auch den verschiedenen Filtern, K wie Kraftstoff, der stets ausreichend vorhanden sein sollte, E wie Elektrik, die von einer sauberen Batterie bis zum Funktionstest aller Lampen reicht, und schließlich N fürs Notfallset, zu dem in jedem Fall Verbandskasten, Warndreieck und -leuchte sowie die Warnweste gehören. Aufmerksam verfolgen Christel Austen und Christian Korb die Ausführungen von Anna Kuropka. Es ist der praktische Prüfungsteil für die 20-jährige angehende Landwirtin.
In der Agrargenossenschaft Lemnitztal eG Oberlemnitz schlug am Dienstag für vier Auszubildende der Ernst der Stunde. „Die Prüflinge müssen verschiedene praktische Aufgaben erfüllen“, erläutert Ausbildungsberaterin Heike Grau, zugleich Geschäftsführerin des Prüfungsausschusses beim Landwirtschaftsamt Zeulenroda. Beispielsweise sind der Aufbau und die Funktionsweise eines Ackerpfluges zu erklären, Saatgut zu bestimmen oder ein AnhängerKabel zu reparieren.
Am Ende ihrer dreijährigen Ausbildungszeit haben die angehenden Landwirte damit zu beweisen, dass sie zum selbstständigen Handeln in der Lage sind. „In der Landwirtschaft kann nicht immer jemand danebenstehen und sagen, was zu tun ist“, verdeutlicht Heike Grau, welch hohe Anforderungen an die künftigen Landwirte im Berufsalltag gestellt werden. „Zuverlässigkeit, Umsichtigkeit, Selbstständigkeit sind daher wesentliche Eigenschaften, die wir an unsere Auszubildenden stellen“, sagt Heike Grau.
Unterdessen ist Julian Klatt mit den Prüfern Maria Rudolph und Jacob Müller in der Stallanlage unterwegs. Bei der Brunstkontrolle. Hierbei gilt es, anhand verschiedener Symptome zu erkennen, ob eine Brünstigkeit gegeben ist. „Dazu ist eine genaue Beobachtung erforderlich“, erklärt Heike Grau, wie sich mit möglichst vielen Einzelmerkmalen eine sichere Brunst feststellen lässt.
Insgesamt fünf Stunden währt die praktische Prüfungszeit. Der schriftliche Prüfungsteil liegt bereits einige Wochen zurück und ist bewertet. „Das Ergebnis bekommen die Auszubildenden heute mitgeteilt“, sagt Heike Grau. Dann wird sich zeigen, ob die Berufsgruppe der Landwirte neuen jungen Nachwuchs in ihren Reihen weiß. Für Anna Kuropka ist es der Wunschberuf. „Ich bin mit der Landwirtschaft großgeworden“, ist von ihr zu erfahren, „mein Onkel hat mich schon früh auf dem Traktor mitgenommen.“Und auch, wie ein Stall von innen aussieht, habe sie frühzeitig erfahren. „Ich bin stolz, in der Landwirtschaft tätig zu sein“, hofft sie auf eine erfolgreiche berufliche Laufbahn. Schließlich sei es eine wunderschöne und verantwortungsvolle Aufgabe, die Menschheit zu ernähren. Prüfer Christian Korb pflichtet bei: „Der Landwirt ist einer der wichtigsten Berufe auf der Erde. Ohne ihn würde es kein Essen und keine Landschaftskultur geben.“
Zuverlässigkeit und Selbstständigkeit gefragt