Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
„Die Entwicklung geht nicht immer nur nach unten“
Zukunftsforscher Matthias Horx wirbt in Altenburg für Optimismus. Sparkassenverbandschef warnt vor Bitcoins
Altenburg. Die noch unbekannte Zukunft – eher eine Bedrohung oder doch eine Chance für Verbesserungen? Zukunftsforscher Matthias Horx nahm zum ersten wirtschaftspolitischen Aschermittwoch gut 100 Zuhörer im Altenburger Stadtteil Kosma mit auf die Reise zu möglichen Entwicklungen. Oft ängstige die Zukunft, man neige gemeinhin zu Pessimismus und glaube oft jenen, die den Teufel an die Wand malten, sagte er den Zuhörern, die zu der Veranstaltung der Wirtschaftsvereinigung Altenburger Land, Metropolregion Mitteldeutschland, eingeladen hatte.
Das Altenburger Land habe die Wahl, wie damit umzugehen sei, dass mehr und mehr Menschen in die Schwarmstädte der Umgebung zögen. Leipzig, Jena, Halle, Chemnitz – all diese Orte können Zuzüge vor allem junger Leute vorweisen. „Dass Altenburg genau mittendrin liegt, ist erstmal gar keine schlechte Voraussetzung.“
Man müsse sich von dem Gedanken lösen, dass die Entwicklung immer nur nach unten gehe. Stattdessen müsse man sich überlegen, wie es besser gehe. „Wenn Sie sich das Rauchen abgewöhnen,
dürfen sie auch nicht permanent an Zigaretten denken, sondern eher an das, was sie ohne Rauch hinterher vielleicht alles besser können.“Abschotten dürfe man sich natürlich nicht, wenn der Pfad der Entwicklung nach vorn führen solle. Dafür müsse man weltoffen sein, Rückkehrer willkommen heißen und dürfe nicht dazu neigen, lokale Visionäre oder auch Politiker nur negativ zu sehen. Natürlich könne man nie alles gut oder richtig machen, aber doch manches.
Horx bildete damit einen Kontrast zu seinem Vorredner Gerhard Grandke. Der Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen sieht manches aktuelle Phänomen skeptisch und warnt, der Modernität per se Gutes zuzusprechen: „Die Bitcoin-Bonanza, die wir gerade erleben, ist eine Folge des schwindenden Vertrauens in die Notenbanken“, sagte er mit Blick auf anhaltende Niedrigzinsen im Euro-Raum. Der Bitcoin-Erfolg sei eine Folge davon. Eine sinnvolle Alternative zu normalen Währungen sei das allerdings nicht. „Stellen Sie sich vor, morgen ist ein Euro 1,25 Euro und übermorgen nur 80 Cent wert.“Unternehmen könnten so nicht verlässlich und stabil arbeiten.
Die Sparkassen, so betonte er, würden sich in Europa weiter für Stabilität einsetzen.