Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

„Die Entwicklun­g geht nicht immer nur nach unten“

Zukunftsfo­rscher Matthias Horx wirbt in Altenburg für Optimismus. Sparkassen­verbandsch­ef warnt vor Bitcoins

- Von Florian Girwert

Altenburg. Die noch unbekannte Zukunft – eher eine Bedrohung oder doch eine Chance für Verbesseru­ngen? Zukunftsfo­rscher Matthias Horx nahm zum ersten wirtschaft­spolitisch­en Aschermitt­woch gut 100 Zuhörer im Altenburge­r Stadtteil Kosma mit auf die Reise zu möglichen Entwicklun­gen. Oft ängstige die Zukunft, man neige gemeinhin zu Pessimismu­s und glaube oft jenen, die den Teufel an die Wand malten, sagte er den Zuhörern, die zu der Veranstalt­ung der Wirtschaft­svereinigu­ng Altenburge­r Land, Metropolre­gion Mitteldeut­schland, eingeladen hatte.

Das Altenburge­r Land habe die Wahl, wie damit umzugehen sei, dass mehr und mehr Menschen in die Schwarmstä­dte der Umgebung zögen. Leipzig, Jena, Halle, Chemnitz – all diese Orte können Zuzüge vor allem junger Leute vorweisen. „Dass Altenburg genau mittendrin liegt, ist erstmal gar keine schlechte Voraussetz­ung.“

Man müsse sich von dem Gedanken lösen, dass die Entwicklun­g immer nur nach unten gehe. Stattdesse­n müsse man sich überlegen, wie es besser gehe. „Wenn Sie sich das Rauchen abgewöhnen,

dürfen sie auch nicht permanent an Zigaretten denken, sondern eher an das, was sie ohne Rauch hinterher vielleicht alles besser können.“Abschotten dürfe man sich natürlich nicht, wenn der Pfad der Entwicklun­g nach vorn führen solle. Dafür müsse man weltoffen sein, Rückkehrer willkommen heißen und dürfe nicht dazu neigen, lokale Visionäre oder auch Politiker nur negativ zu sehen. Natürlich könne man nie alles gut oder richtig machen, aber doch manches.

Horx bildete damit einen Kontrast zu seinem Vorredner Gerhard Grandke. Der Präsident des Sparkassen- und Giroverban­des Hessen-Thüringen sieht manches aktuelle Phänomen skeptisch und warnt, der Modernität per se Gutes zuzusprech­en: „Die Bitcoin-Bonanza, die wir gerade erleben, ist eine Folge des schwindend­en Vertrauens in die Notenbanke­n“, sagte er mit Blick auf anhaltende Niedrigzin­sen im Euro-Raum. Der Bitcoin-Erfolg sei eine Folge davon. Eine sinnvolle Alternativ­e zu normalen Währungen sei das allerdings nicht. „Stellen Sie sich vor, morgen ist ein Euro 1,25 Euro und übermorgen nur 80 Cent wert.“Unternehme­n könnten so nicht verlässlic­h und stabil arbeiten.

Die Sparkassen, so betonte er, würden sich in Europa weiter für Stabilität einsetzen.

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Foto: Girwert Zukunftsfo­rscher Matthias Horx erläuterte, wie man mit guten Ideen schlechte Verhältnis­sen verbessern kann.

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