Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Zur Premiere auf dem Treppchen
Extrem-Hindernisläufer Charle F zke kommt mit zwei dritten Plätzen von Rennen aus Bahrain zurück
Mit zwei dritten Plätzen kehrte am Extremläufer Charles Franzke nach Saalfeld zurück. Mit diesen Platzierungen qualifizierte sich der 25-Jährige auch für die kontinentalen Meisterschaften Ende des Jahres in Dubai. Über seine Läufe bei sommerlichen Temperaturen unterhielt er sich mit OTZSportreporter Peter Scholz.
Herr Franzke, wieder gut im kalten Deutschland angekommen?
Ja, alles klappte problemlos. Es war eine sehr beeindruckende Reise.
Inwiefern?
Bahrain ist ein Land der kompletten Gegensätze. Auf der
einen Seite gibt es Großstädte, die sehr amerikanisch angehaucht sind. Auf der anderen Seite gibt man sich ausgesprochen traditionell. Aber Sie waren in dem arabischen Land in der letzten Woche nicht zum Sightseeing. Nein, der Schwerpunkt lag natürlich auf dem sportlichen Aspekt. Und da bin ich sehr zufrieden, wie es gelaufen ist.
Sie wollten von Anfang an mindestens unter die besten fünf Akteure kommen.
Ja, dabei setzte ich vor allem in die längere Distanz die größeren Hoffnungen. Der Start früh halb acht war vollkommen in Ordnung. Ich konnte auf dem ersten Teil der Strecke meine anfängliche Führung ausbauen. Doch ich konnte sie letztlich nicht behaupten.
Warum? Sie hatten sich doch recht gut auf die Hindernisse eingestellt.
Das Problem waren auch nicht die Hindernisse. Aber nach dem recht festen ersten Abschnitt ging es durch viele Dornen, über Geröll und Sand. Damit hatte ich überhaupt keine Erfahrung. Ich habe Vollgas gegeben, aber immer das Gefühl, dass ich nicht von der Stelle kam.
Damit war der Spitzenplatz futsch.
So war es. Ich habe da einfach zu viel Zeit verloren, die ich auch auf den Hindernissen, die mir in ihrer Gestaltung sehr vertraut waren, nicht aufholen konnte. Und ich musste die zwei Russen, die später vor mir ins Ziel kamen, ziehen lassen. Der eine lebt in Bahrain, der andere nimmt seit vielen Jahren schon an solchen Rennen teil. Insofern war es für mich schwierig.
Zumal Sie ja auch noch verletzt die Strecke absolvierten. Ich habe zunächst gar nicht mitbekommen, dass ich blutverschmiert nach einem Kriechhindernis mit Stacheldraht weiter gelaufen bin. Erst als ein Helfer mich dann fragte, ob alles okay sei, habe ich die Verletzung erst bemerkt. Einen Tag später waren Sie auch auf der Sprintstrecke sehr erfolgreich.
Ich hatte mir hier nicht so viel ausgerechnet. Mir war klar, dass hier das Lauftempo deutlich höher sein wird. Aber ich konnte recht gut mithalten.
Zwei Mal auf dem Treppchen bei der Premiere. Zufrieden? Absolut. Klar wäre ich auch mit Platz vier oder fünf zufrieden gewesen, aber der Podestplatz ist natürlich wesentlich schöner.
Bei immer mehr Extremläufen gibt es Preisgelder, mit denen die Top-Läufer rund um den Globus angelockt werden sollen. Wie wichtig ist so etwas? Es ist nicht zu unterschätzen. Für die Rennen im arabischen Raum werden für den Sieger je Rennen 1000 Dollar ausgelobt, der Gewinner des arabischen Championship bekommt sogar 10 000 Dollar. In Europa ist man allerdings von solchen Summen noch deutlich entfernt.