Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Auszeichnung für deutsche Koproduktion
Filmfestival in Cannes: Goldene Palme an Japaner
Cannes. Als beste Schauspielerin ist auf den diesjährigen Filmfestspielen von Cannes (Frankreich) Samal Yeslyamova aus Nordkasachstan für ihre Leistung in dem Drama „Ayka“von Sergey Dvortsevoy ausgezeichnet worden. In der deutschen Koproduktion spielt Yeslyamova eine Mutter, die ihr Neugeborenes zurücklässt, weil sie es sich nicht leisten kann, es zu ernähren.
Als bester Schauspieler wurde der Italiener Marcello Fonte geehrt. Er spielt in Matteo Garrones „Dogman“einen gutmütigen Mann, der immer mehr von einem Kriminellen drangsaliert wird – bis er alles im Leben verliert.
Der Hauptpreis des Filmfestivals, die Goldene Palme, ging in diesem Jahr nach Japan: Regisseur Kore-Eda Hirokazu nahm die Auszeichnung Samstagabend für das berührende Familiendrama „Shoplifters“entgegen. Darin erzählt der 55Jährige von einer aus Außenseitern zusammengewürfelten Familie, die am Rande der Gesellschaft lebt. Der japanische Filmemacher hatte 2013 bereits den Jurypreis für sein ebenfalls sehr einfühlsames Drama „Like Father, Like Son“in Cannes gewonnen. Es ist die vierte Palme für Japan, zuletzt gewann Shohei Imamura 1997 für „The Eel“.
Zu Beginn der Preisverleihung berührte die italienische Schauspielerin Asia Argento mit einer kämpferischen Rede gegen Harvey Weinstein und sexuellen Missbrauch die Gäste der Abschlussgala. „1997 wurde ich von Harvey Weinstein vergewaltigt“, sagte die 42-Jährige Samstagabend. Der Vorfall habe sich beim Filmfest Cannes ereignet. „Dies war sein Jagdgebiet.“Vieles habe sich zwar getan, doch noch „heute Abend sitzen welche unter uns, die noch zur Verantwortung gezogen werden müssen“, sagte sie. „Wir lassen euch nicht davonkommen.“
Der Große Preis der Jury, die zweitwichtigste Auszeichnung des Festivals, ging in diesem Jahr an den US-Amerikaner Spike Lee. Seine gefeierte Satire „BlacKkKlansman“basiert auf der wahren Geschichte eines schwarzen Polizisten, der sich in den 1970er-Jahren in den rassistischen Ku-Klux-Klan einschmuggelte. Die Hauptrolle spielt John Washington, der Sohn von Hollywoodstar Denzel Washington.
Das Festival war am 8. Mai mit dem Drama „Everybody knows“des Iraners Asghar Farhadi eröffnet worden. 21 Beiträge konkurrierten im Wettbewerb um die Preise. Ein deutscher Filmemacher war in diesem Jahr nicht dabei. (dpa)