Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Füchse behalten im Spießrutenlauf die Nerven
Im Finale des EHF-Cups setzt sich das Team von Velimir Petkovic gegen St. Raphael und das Magdeburger Publikum durch
Magdeburg. Jeder Angriff wurde gnadenlos von Pfiffen begleitet, jeder Treffer des Gegners bejubelt: Die Füchse Berlin erlebten im Endspiel des Final-FourTurniers um den EHF-Pokal in Magdeburg einen wahren Spießrutenlauf. Doch das Team von Ei-senachs Ex-Trainer Velimir Petkovic zeigte sich nervenstark und gewann am Ende mit dem 28:25 (14:13) über St. Raphael Handball zum zweiten Mal nach 2015 den EHF-Pokal.
„Das war erschreckend“, war Bob Hanning noch am Tag danach entsetzt vom Verhalten der Zuschauer. „Das war keine Werbung für den Standort Magdeburg. Die haben sich selber für weitere Turniere disqualifiziert,“wetterte Berlins Manager.
Trotz des Pfeifkonzerts ließen sich die Füchse die Party nicht vermiesen. In einer Berliner Heavy-Metal-Kneipe wurde mit Karaoke die Nacht zum Tage gemacht. „Ich weiß gar nicht, ob schon alle zu Hause sind“, sagte Hanning am Montagmittag.
Magdeburgs Publikum war wohl auch deshalb sauer, weil sein Team die großen Erwartungen nicht erfüllen konnte und das Finale durch ein 27:28 gegen St. Raphael verpasst hatte. Da war es nur ein schwacher Trost, dass die Bördestädter das Spiel um Platz drei gegen Frisch Auf Göppingen, das den dritten Erfolg im EHF-Pokal in Folge verpasste, mit 35:25 gewannen.
„Wir haben die negative Stimmung in positive Energie umgemünzt“, analysierte Füchse-Trainer Velimir Petkovic nach dem Spiel. Und Präsident Frank Steffel meinte: „Wenn es einem die Halle so schwer macht, ist der Sieg am Ende besonders schön.“
Berlin zeigte sich im Finale gegen die Franzosen nur in der Anfangsphase (0:3) vom Lärm irritiert, bekam das Spiel dank eines starken Rückraums um Nationalspieler Paul Drux aber immer besser in Griff. Bester Schütze war Mattias Zachrisson mit neun Treffern..
„Ein geiles Spiel. Dass wir so einen Krimi gewinnen, ist super“, sagte Drux nach einem enormen Kraftakt. In sieben Tagen mussten die Berliner vier Spiele absolvieren – und gewannen alle. (fs)