Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Mühlentag im Wasserkraftmuseum
Viele Neugierige schauen sich zum Mühlentag im Wasserkraftmuseum „Fernmühle“in Ziegenrück um
Ziegenrück. Zum Mühlentag im Wasserkraftmuseum „Fernmühle“fanden in Ziegenrück junges Volk und alte Technik zusammen. Auf dem Gelände des technischen Denkmals gab es viel zu entdecken.
Ziegenrück. Am Mühlentag war die Gegend um das Wasserkraftmuseum „Fernmühle“in Ziegenrück zugeparkt. Zum Glück gab es im Freigelände des technischen Denkmals Möglichkeiten zum Verweilen. Man nahm Platz zwischen Turbinen, Wasserrädern und Wasserpumpen – ein buntes Bild von jungem Volk und alter Technik. Vielerlei galt es in dem weiträumigen Gelände zu entdecken und auszuprobieren. Wer Glück hatte, erhaschte ein Stück leckeren Kartoffelkuchen, den Marina Pinske in Abständen immer wieder aus dem nach alter Art gemauerten Backofen ans Tageslicht brachte.
Im dunklen Hochspannungsraum drängten sich Neugierige, um einen Blick auf Blitze zu werfen, die Museumsleiter Andreas Schmidt neben anderen Experimenten mit Hochspannungsenergie entstehen ließ. „Jede halbe Stunde hab ich heute diesen Vortrag gehalten und es ist wohl kein Ende abzusehen“, resümierte er. Trotzdem fand er den Andrang auf das Museum toll: „Das haben wir nicht erwartet“. Staunend sah die Runde im Kraftraum, dass Glühbirnen und Neonröhren ohne Verbindung zum Stromnetz aufleuchten, wenn man sie in die Nähe einer Starkstromleitung hält. Es folgte eine imposante Lasershow, die auch über die Bedeutung der Elektrizität aufklärte. Strom hat der Gesellschaft wahrscheinlich mehr Vorteile gebracht, als jede andere technische Entwicklung, erfuhren die Besucher.
Viele Familien interessierten sich für den Geschichtsüberblick, der im Kraftraum gezeigt wird. Sie staunten über die Zeit, als die ursprüngliche Öl-, Getreideund Sägewerksmühle in ein Kraftwerk zur Stromerzeugung für die Papp- und Kartonagenfabrik umgewandelt wurde. Für die Kraftwerker bedeutete das damals höchsten körperlichen Einsatz. Sie hatten oft mit Hochwasser zu kämpfen. Zwölf Stunden täglich mussten sie mit einem niedrigen Verdienst arbeiten. Drei unbezahlte Tage Urlaub im Jahr wurde ihnen genehmigt. „Unglaublich, da geht es uns aber jetzt sehr gut“, meinte Erich Werner aus Saalfeld. Die Vielfalt, sich zu informieren oder praktisch zu beschäftigen ist in diesem Museum kaum überschaubar. Unter anderem bot „Die Saalekaskade“als Modell Interessenten Einblicke in das Stausystem. Man wunderte sich über die in der Talsperre versunkenen Dörfer und Mühlen.
Naturfreunde begutachteten die Fotos der Ausstellung „Unsere
letzten Orchideen“und Kinder hatten viele Möglichkeiten aktiv zu werden. Sven Mayer aus Jena meinte „Die Fernmühle
ist ein lohnendes Ausflugsziel. Das Museum mit seinen vielen Angeboten in Kombination mit der Gastronomie direkt daneben
Modell bietet Einblicke in das Stausystem
ist etwas ganz Besonderes. Wir führen unsere Gäste seit Jahren hierher und die sind alle begeistert.“