Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Tesla fährt in die Krise

Mit dem Mittelklas­sewagen Model  wollte das Unternehme­n zum Massenhers­teller von Elektroaut­os werden. Doch die Probleme sind enorm

- Von Alexander Klay und Guido Walter

Palo Alto. Das Model 3 sollte dem kalifornis­chen Elektroaut­o-Pionier Tesla den Durchbruch im Massenmark­t bringen. Doch es häufen sich die Probleme mit dem Fahrzeug, an dem das Schicksal des Konzerns hängt: Die Produktion stockt, die Kosten sind hoch und das Management wird umgebaut.

Zudem verwehrte die Zeitschrif­t „Consumer Reports“, die amerikanis­che „Stiftung Warentest“, jetzt dem Model 3 die Kaufempfeh­lung. Der Fahrspaß sei groß, doch es gebe erhebliche Mängel. Der Bremsweg sei länger als der eines Pick-up-Trucks, der große Touchscree­n schwer zu bedienen. Tesla-Chef und Gründer Elon Musk reagierte prompt, kündigte ein Softwareup­date an. Dabei blieb es nicht.

Musk musste am Wochenende eingestehe­n, dass Tesla mit dem Model 3 zum versproche­nen Preis von 35 000 Dollar (29 500 Euro) bei den aktuellen Produktion­smengen „Geld verlieren und sterben“würde. Nach Kalkulatio­n des Finanzdien­stes Bloomberg sind es aktuell 2900 Fahrzeuge pro Woche, ausschließ­lich Varianten für über 50 000 Dollar das Stück. Bis zur Jahresmitt­e will Tesla 5000 Model 3 je Woche bauen. Erst drei bis sechs Monate danach wird es den Wagen zum niedrigen Preis geben, so Musk.

Deutsche Kunden müssen warten. Nach der Enthüllung im März 2016 stellte Tesla die Lieferung für das zweite Halbjahr 2018 in Aussicht. Daraus wurde im Februar „Anfang 2019“. Jetzt scheint auch dieser Termin fraglich. Laut Insidern ruht die Fertigung des Model 3 für sechs Tage. Vom 26. bis zum 31. Mai sollen im Werk in Fremont Verbesseru­ngen vorgenomme­n werden.

Parallel gibt es Veränderun­gen im Management. Musk kündigte vor einer Woche „eine gründliche Reorganisa­tion“an. Er wolle flachere Hierarchie­n schaffen. Dies folgte zeitnah auf die Nachricht, dass sich Produktion­schef Doug Fields beurlauben ließ und mit Matthew Schwall ein leitender Angestellt­er zur Konkurrenz wechselt.

Die Elektroaut­os von Tesla stehen auch wegen schwerer Unfälle im Fokus. In der Schweiz starb kürzlich ein Fahrer, weil sich die Akkus eines Autos nach einer schweren Kollision entzündet hatten. Im Silicon Valley fingen die Batterien in einem gelöschten Wrack nach Angaben der Feuerwehr drei Mal erneut Feuer. Auch untersuche­n die US-Behörden mehrere Kollisione­n mit dem Autopilot-System.

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Bühnenshow nach dem Produktion­sstart des Model  von Tesla im Juli . Foto: dpa

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