Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Eine, die Lust aufs Lesen macht
Leiterin der Neustädter Stadtbibliothek mit dem Ehrenpreis des Friedrich-Bödecker-Kreises ausgezeichnet
Neustadt. Seit mehr als 30 Jahren arbeitet Alexandra Junge schon als Bibliothekarin. Auch nach all den Jahren mache ihr die Arbeit nach wie vor Spaß. „Bücher lassen den Leser in eine Welt eintauchen, die im Kopf entsteht und die sich auch wieder in die reale Welt mitnehmen lässt. Bücher halten die Gedanken wach, wecken neue Interessen, sind spannend und vielfältig“, beschrieb sie ihre Faszination für das geschriebene Werk.
Genau diese Faszination ist es, die sie seit Jahren an die jüngere Generation weitergibt, Kinder und Jugendliche an Bücher heranführt und sie für das Lesen begeistert. Für diesen Einsatz wurde sie am Dienstagvormittag mit dem Ehrenpreis des Friedrich-Bödecker-Kreises ausgezeichnet, der alle zwei Jahre für besondere Leistungen auf dem Gebiet der neueren deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur vergeben wird.
„Wir danken Dir für Dein Engagement, das Lesen zu fördern und sagen auch Danke für Deine Überzeugungsarbeit, wie wichtig und schön das Lesen sein kann und ist und dass Du immer auf die vielfältigen Angebote des Friedrich-Bödecker-Kreises aufmerksam machst“, sagte Ellen Scherzer, Projektmanagerin des Friedrich-Bödecker-Kreises für Thüringen, zur sichtlich gerührten Preisträgerin. Die wurde nicht nur mit einer Urkunde und Blumen bedacht, sondern bekam auch eine individuell gestaltete Keramik, die ein lesendes Mädchen zeigt, von Verena Zeltner überreicht. Auch die Autorin aus Neunhofen, die Mitglied im Friedrich-BödeckerKreis ist, hatte nur lobende Worte für die Leiterin der Stadtbibliothek in Neustadt übrig. „Es ist toll, wie Du die Autoren bei jeder Lesung in der Bibliothek vorstellst und wie viel Mühe Du Dir dafür machst“, sagte sie. Durch diese Arbeit sei bisher jede Veranstaltung für alle zu einem nachhaltigen Erlebnis geworden. Alexandra Junge gab das Lob indes weiter und betonte: „Das ist nicht nur alleine mein Verdienst, sondern wird nur durch die gute Zusammenarbeit mit meinen Kollegen möglich.“
Bereits seit mehreren Jahren war die Bibliothekarin immer wieder in die engere Wahl für den Ehrenpreis gekommen, nun hat es mit der Auszeichnung geklappt. „Die Entscheidung war schnell gefunden und wurde bei der Verkündung während der Mitgliederversammlung mit viel Applaus aufgenommen“, berichtete Ellen Scherzer. Alexandra Junge ist seit 2002 Leiterin der Stadtbibliothek in Neustadt und intensivierte seit dieser Zeit auch die Zusammenarbeit mit dem Friedrich-Bödecker-Kreis für Thüringen. „Für den Friedrich-Bödecker-Kreis ist Alexandra Junge eine wichtige Partnerin, eine zuverlässige Veranstalterin und ein Organisationstalent“, betonte Ellen Scherzer. Regelmäßig veranstaltet sie gemeinsam mit ihrem Team in der Neustädter Bibliothek Autorenbegegnungen, musikalische Leseveranstaltungen sowie Lesenächte in Kooperation mit dem Friedrich-BödeckerKreis. Seit Januar dieses Jahres wurde außerdem ein einjähriges Schreibprojekt mit einer Schule ins Leben gerufen. All diese Veranstaltungen sind für Alexandra Junge eine Herzensangelegenheit. „Sie bietet viele unterschiedliche Angebote an, um möglichst viele Altersgruppen, vom Kindergartenkind bis zum Jugendlichen, anzusprechen“, sagte Ellen Scherzer.
Was ihr an der Arbeit mit der jüngeren Zielgruppe besonders Spaß macht, beschrieb die Bibliothekarin so: „Die Arbeit ist abwechslungsreich und man erhält eine gute Rückkopplung. Kinder freuen sich beispielsweise, wenn sie etwas in einem Buch entdecken und sagen, was ihnen gefällt oder nicht.“Über die Jahre habe sich die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen zwar verändert, dennoch bleibt auch in Zukunft für Alexandra Junge das Buch das Medium, um an das Lesen heranzuführen. „Heute reicht reines Vorlesen meist nicht mehr aus. Die Kinder wollen aktiv werden, die Veranstaltungen müssen schon fast ein kleines Event sein. Daher überlege ich immer, wie ich sie bei den Veranstaltungen einbeziehen kann“, erklärte sie. Eines sei trotz dieser Veränderung aber bis heute gleich geblieben: „Kinder sind noch für Bücher zu begeistern.“