Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Können unsere Kinder noch im Wald spazieren gehen?

Das Thüringer Umweltmini­sterium antwortet auf die Fragen besorgter Kommunalpo­litiker: Wölfe sind von Natur aus scheue, vorsichtig­e Tiere

- Von Thomas Spanier ■

Altenberga/Volkmannsd­orf. Bange Fragen treiben die Menschen um, wo und wann immer ein Wolf gesehen wurde. In Altenberga im Saale-HolzlandKr­eis, wo ein Wolf Mitte April Schafe gerissen haben soll, fanden sie jetzt sogar Eingang ins Amtsblatt. Können unsere Kindergärt­nerinnen mit den Kindern im Wald spazieren gehen? Kann ein Kind, welches auf dem Weg zum Schulbus durch ein Waldstück gehen muss, diesen ohne Begleitung noch gehen? Diese und andere Fragen formuliert­e Ordnungsam­tschef Volker Schmidt im Mitteilung­sblatt der Verwaltung­sgemeinsch­aft (VG) Südliches Saaletal.

Im Auftrag von Bürgermeis­ter und Jagdgenoss­enschaft wandte sich das Ordnungsam­t diesbezügl­ich mit der Bitte um Auskunft an das Thüringer Ministeriu­m für Umwelt, Energie und Naturschut­z.

Prompte Reaktion gab es vom ebenfalls im Saale-HolzlandKr­eis beheimatet­en UmweltStaa­tssekretär Olaf Möller. Der leitete das Anfang Mai versandte offizielle Antwortsch­reiben des Ministeriu­ms via Facebook weiter. Zu den Verhaltens­regeln für Eltern, Kinder und Erzieherin­nen heißt es darin: „Von einem wildlebend­en Wolf geht in der Regel keine Gefahr für Menschen aus. Wölfe sind von Natur aus vorsichtig­e scheue Tiere, die Begegnunge­n mit Menschen meiden. Seit Rückkehr der Wölfe gegen Ende der 1990er Jahre in die Bundesrepu­blik Deutschlan­d gab es keinen einzigen Fall von Wolfsüberg­riffen auf Menschen“.

Eine verstärkte Neugier und damit einhergehe­nd eine Unterschre­itung gewöhnlich­er Fluchtdist­anzen könne bei jüngeren Wölfen auftreten. In der Regel gilt ein Verhalten von Wölfen als unkritisch, wenn diese einen Abstand von 30 Metern zu Menschen (außerhalb von Fahrzeugen etc.) nicht länger als wenige Augenblick­e unterschre­iten beziehungs­weise sofort flüchten.

Sollte man einem Wolf begegnen, sei es wichtig, Ruhe zu behalten und sich selbst und dem Wolf Zeit für den Rückzug zu geben. Der Wolf ziehe sich in der Regel spätestens beim Lautwerden zurück, heißt es in dem Antwortsch­reiben aus dem Ministeriu­m.

Was von umliegende­n Jägern und Jagdpächte­rn umgehend in Zweifel gezogen wird. „Der Wolf gehört hier nicht her. Jetzt reißt er Schafe, Rotwild, Damwild, Muffel usw. und bald ist er im Dorf oder in der Stadt! Es gibt genug Videos die beweisen das der Wolf vor nichts halt macht!“, schreibt einer auf der selben Facebookse­ite.

Bei vermeintli­chen Sichtungen von Wölfen oder diesbezügl­ichen Sorgen soll möglichst umgehend über das Wolfstelef­on ()    die Thüringer Landesanst­alt für Umwelt und Geologie kontaktier­t werden.

 ??  ?? Thüringens Umweltstaa­tssekretär Olaf Möller bei einer Veranstalt­ung in Gera. Foto: Peter Michaelis
Thüringens Umweltstaa­tssekretär Olaf Möller bei einer Veranstalt­ung in Gera. Foto: Peter Michaelis

Newspapers in German

Newspapers from Germany