Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Können unsere Kinder noch im Wald spazieren gehen?
Das Thüringer Umweltministerium antwortet auf die Fragen besorgter Kommunalpolitiker: Wölfe sind von Natur aus scheue, vorsichtige Tiere
Altenberga/Volkmannsdorf. Bange Fragen treiben die Menschen um, wo und wann immer ein Wolf gesehen wurde. In Altenberga im Saale-HolzlandKreis, wo ein Wolf Mitte April Schafe gerissen haben soll, fanden sie jetzt sogar Eingang ins Amtsblatt. Können unsere Kindergärtnerinnen mit den Kindern im Wald spazieren gehen? Kann ein Kind, welches auf dem Weg zum Schulbus durch ein Waldstück gehen muss, diesen ohne Begleitung noch gehen? Diese und andere Fragen formulierte Ordnungsamtschef Volker Schmidt im Mitteilungsblatt der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Südliches Saaletal.
Im Auftrag von Bürgermeister und Jagdgenossenschaft wandte sich das Ordnungsamt diesbezüglich mit der Bitte um Auskunft an das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz.
Prompte Reaktion gab es vom ebenfalls im Saale-HolzlandKreis beheimateten UmweltStaatssekretär Olaf Möller. Der leitete das Anfang Mai versandte offizielle Antwortschreiben des Ministeriums via Facebook weiter. Zu den Verhaltensregeln für Eltern, Kinder und Erzieherinnen heißt es darin: „Von einem wildlebenden Wolf geht in der Regel keine Gefahr für Menschen aus. Wölfe sind von Natur aus vorsichtige scheue Tiere, die Begegnungen mit Menschen meiden. Seit Rückkehr der Wölfe gegen Ende der 1990er Jahre in die Bundesrepublik Deutschland gab es keinen einzigen Fall von Wolfsübergriffen auf Menschen“.
Eine verstärkte Neugier und damit einhergehend eine Unterschreitung gewöhnlicher Fluchtdistanzen könne bei jüngeren Wölfen auftreten. In der Regel gilt ein Verhalten von Wölfen als unkritisch, wenn diese einen Abstand von 30 Metern zu Menschen (außerhalb von Fahrzeugen etc.) nicht länger als wenige Augenblicke unterschreiten beziehungsweise sofort flüchten.
Sollte man einem Wolf begegnen, sei es wichtig, Ruhe zu behalten und sich selbst und dem Wolf Zeit für den Rückzug zu geben. Der Wolf ziehe sich in der Regel spätestens beim Lautwerden zurück, heißt es in dem Antwortschreiben aus dem Ministerium.
Was von umliegenden Jägern und Jagdpächtern umgehend in Zweifel gezogen wird. „Der Wolf gehört hier nicht her. Jetzt reißt er Schafe, Rotwild, Damwild, Muffel usw. und bald ist er im Dorf oder in der Stadt! Es gibt genug Videos die beweisen das der Wolf vor nichts halt macht!“, schreibt einer auf der selben Facebookseite.
Bei vermeintlichen Sichtungen von Wölfen oder diesbezüglichen Sorgen soll möglichst umgehend über das Wolfstelefon () die Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie kontaktiert werden.