Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
„Er macht einzelne Spieler besser“
Borussia Dortmund bestätigt die Verpflichtung von Lucien Favre als neuen Trainer: Die Erwartungen sind hoch
Los Angeles. Als die Profis von Borussia Dortmund am Dienstagmorgen in ihrem Hotel am Strand von Santa Monica aufwachten, war die Nachricht schon mehrere Stunden alt, eine Überraschung war sie nicht mehr. Der Klub hatte endlich offiziell verkündet, dass Lucien Favre neuer BVB-Trainer wird. Der 60-Jährige erhält einen Zweijahresvertrag. Darauf hatten sich die Parteien schon vor gut drei Wochen in Grundzügen geeinigt, es mussten nur noch Details geklärt werden mit dem französischen Erstligisten OGC Nizza über die Ausstiegsklausel über drei Millionen Euro aus dem bis 2019 laufenden Vertrag.
Die offizielle Mitteilung des BVB liest sich, wie in solchen Fällen üblich, ausnehmend positiv: Favre gelte als akribischer Arbeiter. So einen brauchen beim BVB nach einer komplizierten Saison und vor einem geplanten Umbruch .
Nicht erwähnt wird, was einigen im Hotel Casa del Mar durchaus Sorgen macht. Neben großen Befürworten Favres, wie Marco Reus, gibt es auch Skeptiker: Der 60-Jährige sei, erzählen viele Wegbegleiter, zwar ein genialer Trainer (Dieter Hoeneß, einst sein Vorgesetzter bei Hertha BSC, hebt ihn sogar auf eine Stufe mit Pep Guardiola), aber, so sagen einige, er könne auch sehr eigenbrötlerisch, stur und im Umgang mit Vorgesetzten kompliziert sein. Bei Borussia Mönchengladbach drohte er mehrfach mit Rücktritt, bevor er 2014 nach fünf Niederlagen endgültig hinwarf – und den Klub vor vollendete Tatsachen stellte, indem er gleichzeitig die Medien informierte.
„Ich habe noch nie viel auf Hörensagen gegeben. Und entscheidend ist sowieso in erster Linie die Qualität des Trainers“, hält BVB-Sportdirektor Michael Zorc hält nichts von solchen Bedenken:„Er hat auf seinen Stationen nachgewiesen, dass er einzelne Spieler besser machen kann und seinen Mannschaften eine klare Struktur und einen klaren Plan gibt, sowohl mit als auch gegen den Ball.“Darauf bauen sie nun beim BVB.