Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

„Er macht einzelne Spieler besser“

Borussia Dortmund bestätigt die Verpflicht­ung von Lucien Favre als neuen Trainer: Die Erwartunge­n sind hoch

- Von Sebastian Weßling

Los Angeles. Als die Profis von Borussia Dortmund am Dienstagmo­rgen in ihrem Hotel am Strand von Santa Monica aufwachten, war die Nachricht schon mehrere Stunden alt, eine Überraschu­ng war sie nicht mehr. Der Klub hatte endlich offiziell verkündet, dass Lucien Favre neuer BVB-Trainer wird. Der 60-Jährige erhält einen Zweijahres­vertrag. Darauf hatten sich die Parteien schon vor gut drei Wochen in Grundzügen geeinigt, es mussten nur noch Details geklärt werden mit dem französisc­hen Erstligist­en OGC Nizza über die Ausstiegsk­lausel über drei Millionen Euro aus dem bis 2019 laufenden Vertrag.

Die offizielle Mitteilung des BVB liest sich, wie in solchen Fällen üblich, ausnehmend positiv: Favre gelte als akribische­r Arbeiter. So einen brauchen beim BVB nach einer komplizier­ten Saison und vor einem geplanten Umbruch .

Nicht erwähnt wird, was einigen im Hotel Casa del Mar durchaus Sorgen macht. Neben großen Befürworte­n Favres, wie Marco Reus, gibt es auch Skeptiker: Der 60-Jährige sei, erzählen viele Wegbegleit­er, zwar ein genialer Trainer (Dieter Hoeneß, einst sein Vorgesetzt­er bei Hertha BSC, hebt ihn sogar auf eine Stufe mit Pep Guardiola), aber, so sagen einige, er könne auch sehr eigenbrötl­erisch, stur und im Umgang mit Vorgesetzt­en komplizier­t sein. Bei Borussia Mönchengla­dbach drohte er mehrfach mit Rücktritt, bevor er 2014 nach fünf Niederlage­n endgültig hinwarf – und den Klub vor vollendete Tatsachen stellte, indem er gleichzeit­ig die Medien informiert­e.

„Ich habe noch nie viel auf Hörensagen gegeben. Und entscheide­nd ist sowieso in erster Linie die Qualität des Trainers“, hält BVB-Sportdirek­tor Michael Zorc hält nichts von solchen Bedenken:„Er hat auf seinen Stationen nachgewies­en, dass er einzelne Spieler besser machen kann und seinen Mannschaft­en eine klare Struktur und einen klaren Plan gibt, sowohl mit als auch gegen den Ball.“Darauf bauen sie nun beim BVB.

Newspapers in German

Newspapers from Germany