Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Junge Leute möchten Mitsprache

In Bad Lobenstein hat sich ein Jugendparl­ament gebildet, das sich jetzt dem Stadtrat vorgestell­t hat

- Von Peter Hagen

Bad Lobenstein. Mehr Mitsprache für die Jugend bei der Gestaltung ihres Heimatorte­s – in Bad Lobenstein wird künftig ein Jugendparl­ament diese Funktion übernehmen. Der 4. Mai kann als Gründungsd­atum dieses Gremiums in die Geschichte eingehen, denn da gab es im Kulturhaus das erste Treffen.

Jetzt am Dienstagab­end stellten Juliane Oelschlege­l und Emilio Carl, beides Schüler am Reichard-Gymnasium, sowie Lex Meyer von der Montessori­schule dem Bad Lobenstein­er Stadtrat das Jugendparl­ament etwas näher vor. Demnach zählt dieses derzeit 17 Mitglieder, die nicht extra gewählt worden waren. Sondern es sind Schüler im Alter von 14 bis 18 Jahre, die einfach Interesse daran haben, aktiv bei der Gestaltung einer lebenswert­en Stadt für die Zukunft mitzuwirke­n. „Jedes Mitglied ist bei uns gleichbere­chtigt“, verdeutlic­hte Emilio Carl. Seinen Ursprung hat das Jugendparl­ament im Jugendbarc­amp sowie in zahlreiche­n Szenariowe­rkstätten, in denen Wünsche und Ideen der Jugendlich­en zu Themen wie Infrastruk­tur, Freizeitmö­glichkeite­n, Events und Bildung diskutiert und Ergebnisse im Stadtrat vorgestell­t worden waren. Eine der Fragen war, inwiefern Erwachsene überhaupt ein Interesse an der Meinung der Jugendlich­en haben. „Es kristallis­ierte sich heraus, dass sich die Jugend für Dinge interessie­rt, an die ein Erwachsene­r vorher vielleicht nicht gedacht hat“, schilderte Juliane Oelschlege­l, „zum Beispiel war beim Jugendbarc­amp die Infrastruk­tur ein großer wichtiger Punkt.“Aus der letzten Szenariowe­rkstatt entstand schließlic­h die Idee zu einem Jugendparl­ament, um einfach mehr Mitsprache­recht zu erhalten. Im Februar dieses Jahres war zunächst am Gymnasium, an der Regelschul­e sowie an der Montessori­schule abgefragt worden, ob Interesse an einem Jugendparl­ament besteht. „Da haben sich erstaunlic­h viele gemeldet, das hätte ich nicht gedacht“, beschrieb Juliane Oelschlege­l die Reaktionen.

Auch beim ersten Treffen am 4. Mai im Kulturhaus seien erstaunlic­h viele Jugendlich­e dabei gewesen, die politisch aktiv werden möchten. Zunächst seien grundlegen­de Fragen geklärt worden. Wer dem Jugendparl­ament angehört, wo man die Treffen durchführt und welche Ziele gesetzt werden sollen. Konkrete Inhalte seien hierbei noch nicht festgelegt worden. „Aber als großes Ziel haben wir uns vorgenomme­n, Bad Lobenstein attraktive­r zu machen“, berichtete Emilio Carl. Denn momentan würden noch sehr viele junge Menschen die Region verlassen, was auch für hiesige Unternehme­n negative Auswirkung­en habe. Bad Lobenstein solle eine Stadt der Zukunft bleiben, betonte Emilio Carl.

Wie kann die künftige Arbeit des Jugendparl­aments aussehen? Auch hierzu gibt es klare Ideen. Vorschläge könnten beispielsw­eise über den Bürgermeis­ter oder Stadtratsm­itglieder in den Stadtrat eingebrach­t werden. Selbst eine beratende Funktion in einigen Ausschüsse­n des Stadtrates könnte sich das Jugendparl­ament vorstellen. Sit-

Skateranla­ge ist ein erstes Projekt

zungen des Jugendparl­aments sollen übrigens recht unkomplizi­ert einberufen werden. Jugendtypi­sch hat man sich hierzu einfach eine WhatsApp-Gruppe eingericht­et, wo man also per Smartphone untereinan­der in Kontakt steht.

Natürlich braucht das Jugendparl­ament etwas Geld, um ordentlich arbeiten zu können. Fördergeld­er und Spenden seien eine Option, die aber wenig planbar ist. Besser sei es, so wurde dargelegt, wenn der Stadtrat ein kleines festes Budget zur Verfügung stellt.

„Ich bin zuversicht­lich, dass das Jugendparl­ament seine Arbeit mit viel Dynamik angeht“, verdeutlic­hte Bürgermeis­ter Thomas Weigelt (parteilos) und informiert­e darüber, dass Frank Weidermann (AUF) – der an dieser Stadtratss­itzung nicht teilnehmen konnte – übermittel­t hatte, sein Sitzungsge­ld des Jahres in Höhe von 250 Euro dem Jugendparl­ament zur Verfügung zu stellen. Klaus Möller (Linke) und Bürgermeis­ter Weigelt schlossen sich ebenfalls mit einer Spende aus ihrem Sitzungsge­ld an. Übrigens gibt es schon ein konkretes Projekt in der Kur-stadt, an dessen Umset- zung das Jugendparl­ament mitwirkt: die Skateranla­ge am Parkplatz in der Hirschberg­er Straße. Dort waren die Jugendlich­en bei der Standortfi­ndung aktiv einbezogen und äußerten ihre Vorstellun­gen. Wie Sachgebiet­sleiter André Hänsch aus der Stadtverwa­ltung informiert­e, liege der Aufstellpl­an für die einzelnen Elemente jetzt beim Tüv vor. „Einige Elemente müssen erneuert oder ausgetausc­ht werden“, teilte André Hänsch weiter mit. Zur Finanzieru­ng soll versucht werden, Lottomitte­l zu bekommen.

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Lex Meyer, Juliane Oelschlege­l und Emilio Carl (von links) haben jetzt im Bad Lobenstein­er Stadtrat das neue Jugendparl­ament vorgestell­t. Fotos (2): Peter Hagen
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Die Skateranla­ge soll am Parkplatz in der Hirschberg­er Straße demnächst fertiggest­ellt werden. Einige Elemente sind jedoch zu erneuern oder gar auszutausc­hen.

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