Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Weltkriegs­bombe hält Dresden in Atem

Erster Versuch zur Entschärfu­ng scheitert: Explosions­gefahr „höher als erwartet“. Tausende von Evakuierun­g betroffen

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Dresden. Die Entschärfu­ng einer Fünf-Zentner-Fliegerbom­be hat sich in Dresden als heikle Mission erwiesen. Nachdem ein erster Versuch wegen Explosions­gefahr abgebroche­n werden musste, soll die Sprengbomb­e nun aus der Ferne entschärft werden. Wann dies konkret geschehen kann, war zunächst jedoch unklar.

Nach Angaben von Polizeispr­echer Thomas Geithner wird für die Entschärfu­ng ein soge- nannter Raketenauf­satz auf den Zünder montiert. Dieser kann per Fernsteuer­ung bewegt werden und soll sich gemeinsam mit dem Zünder aus der Bombe herausdreh­en. Da der Zünder aber bereits tief in dem Sprengkörp­er sitzt, liegt die Wahrschein­lichkeit einer Detonation bei 50:50.

Um das Risiko für Menschen zu mindern, wurde die Evakuierun­g von Gebäuden ausgeweite­t. Zum Schutz vor Schäden errichtete­n Einsatzkrä­fte rund um die Bombe englischer Bauart eine Dämmung. Dafür wurden auf Tiefladern und anderen Lastwagen Betonblöck­e und Papierball­en für einen Schutzwall dorthin gebracht. Wie lange die Maßnahmen dauern würden, konnte Geithner nicht sagen. Es sei viel Neuland dabei und daher auch für die Polizei ein Experiment. Noch am frühen Abend machte sich Innenminis­ter Roland Wöller (CDU) ein Bild von der Lage und besuchte Anwoh- ner, von denen einige schon die zweite Nacht in einer Notunterku­nft zubringen mussten.

Die Bombe war am Dienstag bei Bauarbeite­n gefunden worden. Seither sicherten rund 700 Polizisten auch aus anderen Bundesländ­ern den Einsatz in Dresden ab. Weil die Spitze des Zünders bereits zu tief in die Initialzün­dung eingedrung­en war, schlug ein erster Entschärfu­ngsversuch am Vormittag fehl. „Die Schwierigk­eit besteht darin, dass die Bombe sich in einem Zustand befindet, der mit herkömmlic­hen Mitteln nicht mehr entschärfb­ar ist“, sagte Polizeiprä­sident Horst Kretzschma­r.

Laut Polizei waren die letzten betroffene­n Anwohner am Dienstag kurz vor 10.00 Uhr aus dem Sperrgebie­t in Sicherheit gebracht worden. Bis dahin waren 8700 Menschen von der Evakuierun­g betroffen. Die Maßnahmen hatten in der Nacht begonnen. (dpa)

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