Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Kein Sitzplatz für alle im Schulbus
Warum Regelschüler und Gymnasiasten aus Ziegenrück und Eßbach in Crispendorf umsteigen müssen
Schleiz. Nicht alle Kinder erhalten im Schulbus einen Sitzplatz. Warum das so ist und weshalb manche Schüler umsteigen müssen, erklärt Jennifer Kautz, Geschäftsleiterin des ÖPNVZweckverbandes.
Eßbach/Schleiz. Nicht alle Kinder erhalten im Schulbus einen Sitzplatz. „Unsere Busse verfügen über eine Kapazität von über 80 Sitz- und Stehplätzen. Wir haben aber intern eine Kapazität von maximal 70 Plätzen festgelegt. Jedes Jahr prüfen wir auf Basis der aktuellen Schülerzahlen die Kapazität der Linie auf Überfüllung. Auch in diesem Jahr konnten wir keine Überfüllung feststellen“, erklärt Jennifer Kautz, Geschäftsleiterin des Zweckverband ÖPNV SaaleOrla. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn jeder Schüler einen Sitzplatz bekommen würde. Doch das sei im Linienverkehr gesetzlich nicht vorgeschrieben und für den Landkreis als Auftraggeber nicht machbar, ergänzte sie.
Damit antwortet sie auf eine Kritik von OTZ-Leser Karsten Selle aus Eßbach. „Die Schüler aus Richtung Ziegenrück nach Schleiz müssen in Crispendorf in einen anderen Bus umsteigen. Vor allem im Winter, wenn der Bus zu spät kommt und der Schulbus nach Schleiz bereits abgefahren ist, kommt es zu längeren Wartezeiten. Außerdem ist der Bus dann völlig überbelegt und die Schüler stehen bis zum Busfahrer nach vorn“, sagte Karsten Selle. Gerade in den Wintermonaten werde die Situation verschärft, weil der Bus von Crispendorf bis Abzweig Mönchgrün über eine Straße fährt, auf der kein Winterdienst gemacht werde, bedauert der Vater der Gymnasiastin.
Die ÖPNV-Zweckverbandsgeschäftsleiterin erklärt, dass der aus Ziegenrück kommende Bus durchgehend bis Knau verkehrt. In Crispendorf müssen zwar die Regelschüler und Gymnasiasten nach Schleiz umsteigen, die Grundschüler nach Knau könnten hingegen im Bus sitzen bleiben. Zur Fahrt von Crispendorf nach Mönchgrün sei festgelegt, dass bei Schnee und Eisglätte der Bus über Görkwitz nach Mönchgrün fahren müsse, wo es keine witterungsbedingten Probleme gäbe, so Jennifer Kautz.
Durch die Kombus Verkehr GmbH werden im Saale-OrlaKreis täglich rund 3630 Schüler zu den verschiedenen Schulstandorten befördert. Dabei handelt es sich um 1311 Grundund 1235 Regelschüler sowie 964 Gymnasiasten, 45 Förderund 75 Berufsfachschüler, teilte der Fachdienst Schulverwaltung im Landratsamt Saale-Orla mit. Die Schulbusse sind täglich rund 9000 Fahrplankilometer im Landkreis unterwegs.
Eine Bündelung verschiedener Schularten an einem Standort wie das Schulzentrum Bad Lobenstein führe in der Konsequenz auch zu einer Verdichtung des Schülerverkehrs. Insgesamt ist ein größeres Fahrtenangebot zu den vier Standorten der Gymnasien zu erkennen, da der entsprechende Einzugsbereich größer ist als bei den Grund- und Regelschulen.