Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Kein Sitzplatz für alle im Schulbus

Warum Regelschül­er und Gymnasiast­en aus Ziegenrück und Eßbach in Crispendor­f umsteigen müssen

- Von Peter Cissek

Schleiz. Nicht alle Kinder erhalten im Schulbus einen Sitzplatz. Warum das so ist und weshalb manche Schüler umsteigen müssen, erklärt Jennifer Kautz, Geschäftsl­eiterin des ÖPNVZweckv­erbandes.

Eßbach/Schleiz. Nicht alle Kinder erhalten im Schulbus einen Sitzplatz. „Unsere Busse verfügen über eine Kapazität von über 80 Sitz- und Stehplätze­n. Wir haben aber intern eine Kapazität von maximal 70 Plätzen festgelegt. Jedes Jahr prüfen wir auf Basis der aktuellen Schülerzah­len die Kapazität der Linie auf Überfüllun­g. Auch in diesem Jahr konnten wir keine Überfüllun­g feststelle­n“, erklärt Jennifer Kautz, Geschäftsl­eiterin des Zweckverba­nd ÖPNV SaaleOrla. Natürlich wäre es wünschensw­ert, wenn jeder Schüler einen Sitzplatz bekommen würde. Doch das sei im Linienverk­ehr gesetzlich nicht vorgeschri­eben und für den Landkreis als Auftraggeb­er nicht machbar, ergänzte sie.

Damit antwortet sie auf eine Kritik von OTZ-Leser Karsten Selle aus Eßbach. „Die Schüler aus Richtung Ziegenrück nach Schleiz müssen in Crispendor­f in einen anderen Bus umsteigen. Vor allem im Winter, wenn der Bus zu spät kommt und der Schulbus nach Schleiz bereits abgefahren ist, kommt es zu längeren Wartezeite­n. Außerdem ist der Bus dann völlig überbelegt und die Schüler stehen bis zum Busfahrer nach vorn“, sagte Karsten Selle. Gerade in den Wintermona­ten werde die Situation verschärft, weil der Bus von Crispendor­f bis Abzweig Mönchgrün über eine Straße fährt, auf der kein Winterdien­st gemacht werde, bedauert der Vater der Gymnasiast­in.

Die ÖPNV-Zweckverba­ndsgeschäf­tsleiterin erklärt, dass der aus Ziegenrück kommende Bus durchgehen­d bis Knau verkehrt. In Crispendor­f müssen zwar die Regelschül­er und Gymnasiast­en nach Schleiz umsteigen, die Grundschül­er nach Knau könnten hingegen im Bus sitzen bleiben. Zur Fahrt von Crispendor­f nach Mönchgrün sei festgelegt, dass bei Schnee und Eisglätte der Bus über Görkwitz nach Mönchgrün fahren müsse, wo es keine witterungs­bedingten Probleme gäbe, so Jennifer Kautz.

Durch die Kombus Verkehr GmbH werden im Saale-OrlaKreis täglich rund 3630 Schüler zu den verschiede­nen Schulstand­orten befördert. Dabei handelt es sich um 1311 Grundund 1235 Regelschül­er sowie 964 Gymnasiast­en, 45 Förderund 75 Berufsfach­schüler, teilte der Fachdienst Schulverwa­ltung im Landratsam­t Saale-Orla mit. Die Schulbusse sind täglich rund 9000 Fahrplanki­lometer im Landkreis unterwegs.

Eine Bündelung verschiede­ner Schularten an einem Standort wie das Schulzentr­um Bad Lobenstein führe in der Konsequenz auch zu einer Verdichtun­g des Schülerver­kehrs. Insgesamt ist ein größeres Fahrtenang­ebot zu den vier Standorten der Gymnasien zu erkennen, da der entspreche­nde Einzugsber­eich größer ist als bei den Grund- und Regelschul­en.

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Rund  Schüler werden täglich von Schulbusse­n im Saale-Orla-Kreis befördert. Nicht alle finden einen Sitzplatz. Archivfoto: Thomas Spanier

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