Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Traditionsreiche Schuhproduktion mit wechselvoller Geschichte
Bei Turm-Schuh in der Neustadt bekommen Besucher Einblicke in die heutigen Fertigungsprozesse
Bad Lobenstein. Wenn es einen traditionsreichen Handwerksbetrieb in Bad Lobenstein gibt, dann zählt zweifellos die TurmSchuh GmbH in der Neustadt dazu. Ein Jahr nach Kriegsende hatte die sowjetische Kommandantur Schleiz 1946 die Betriebsgenehmigung für die Produktion von Schuhen erteilt.
Damals wurde in der Poststraße im Gebäude der späteren Metallwarenfabrik (Mewa), das inzwischen abgerissen ist, die Schuhproduktion gestartet. Seither ist viel geschehen. Mit dem politischen Umbruch 1989 begann im Jahr 1991 die Zusammenarbeit mit der Firma Birkenstock – einer „Schuhmacherdynastie“, deren Anfänge ins Jahr 1774 zurückreichen, als ein Schuhmachermeister Johann Adam Birkenstock im hessischen Ort Langen-Bergheim erwähnt wird. Seit 1993 ist TurmSchuh privatisiert. Am 8. Juni 1998 war in der Neustadt das einmillionste Paar Schuhe nach der Wende produziert worden, am 3. November 2004 folgte das zweimillionste Paar.
Wenn Geschäftsführer Jürgen Schaller zur „Langen Nacht der Wissenschaft“Besucher durch die Turm-Schuh-Produktionshalle führt, wird er viel aus der Historie berichten können, denn zeitlebens ist er mit der Schuhfabrik verbunden und fühlt sich auch heute noch, obwohl längst im offiziellen Rentenalter, für den Betrieb verantwortlich.
„Wir werden beim Rundgang unsere Fertigung zeigen“, kündigt Jürgen Schaller an. Dabei werde es handwerkliche Vorführungen geben wie das Stanzen, Nähen, Flechten und Einleisten als die typischen Arbeitsgänge bei der Schuhproduktion.
„Wer Interesse hat, kann sich bei uns selbst Schlüsselanhänger aus Elch-Leder stanzen und als Erinnerung mitnehmen“, freut sich Jürgen Schaller auf die Besucher. Er empfiehlt, ab 14.30 Uhr im Abstand von einer Stunde die Schuhfabrik zu besuchen, um sich den Betriebsrundgängen anzuschließen.
Den Gästen soll es zudem ermöglicht werden, einen Blick in die alte Schusterwerkstatt zu werfen. Da wird also Geschichte lebendig.