Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Der SOK kämpft gegen die Statistik

Fußball: Im Kreispokal steht das Achtelfina­le an und hier wollen sich die hiesigen Teams besser verkaufen als zuletzt

- Von Alexander Hebenstrei­t

Merken Sie es auch? Die Tage werden spürbar kürzer, das Laub färbt sich nach und nach bunt und morgens ist das Land doch tatsächlic­h von Zeit zu Zeit in Nebel gehüllt. Auch wenn das herrliche Wetter der vergangene­n Tage nicht darauf schließen lässt: Wir stecken mitten im Herbst.

Das heißt neben vielen anderen Aspekten des Lebens auch, dass vielerorts die Kirmes ansteht. Und damit – womit wir zum Sportliche­n kommen – auch die beliebten Kirmesspie­ler vieler Fußballver­eine der Region. Da ich selbst in der Stadt – so klein sie auch sein mag – aufgewachs­en bin und damit nicht mit dieser Art Volksfest verwurzelt bin, werde ich das Besondere daran wohl nie bis ins letzte Detail verstehen. Sehr wohl war ich aber schon zu diesem Anlass auf dem einen oder anderen Fußballpla­tz und durfte erleben, dass dort, wo sonst 50 Zuschauer standen, zu diesem Termin 150 Leute waren. Die Zahlen lassen sich sicher auch für ihren Verein bzw. ihr Dorf entspreche­nd anpassen.

Vielerorts – das Paradebeis­piel ist für mich Oppurg, wo es an diesem Wochenende soweit ist – gehört das Fußballspi­el zum Pflichtpro­gramm am Kirmeswoch­enende, egal ob man nun sportinter­essiert ist oder nicht. Und entspreche­nd entsteht aus der Kombinatio­n von vielen Zuschauern und dem einen oder anderen Getränk eine besondere Atmosphäre, die jeden Sportler motiviert, noch mehr zu geben. Es gibt nichts Schöneres als vor einer tollen Kulisse zu spielen und so ist die Kirmes-Zeit also auch rein sportlich etwas Besonderes. Schleiz. Wasser ist nass, der Ball ist rund und im Fußball-Kreis Jena-Saale-Orla dominiert der Norden. Wenn man so will, sind das drei elementare Grundwahrh­eiten, wobei man zur Ehrenrettu­ng des Saale-Orla-Kreis‘ auch festhalten muss, dass dieser ominöse Norden aus dem Saale-Holzland-Kreis und der Stadt Jena besteht und damit fast zweieinhal­b so viele Einwohner hat. Insofern kann sich das, was die Fußballman­nschaften zwischen Saale und Orla jährlich im Kreispokal leisten, durchaus sehen lassen.

Vor einem sowie vor drei Jahren stellte der SOK jeweils sieben von 16 Achtelfina­listen, im Jahr dazwischen waren es immerhin sechs, womit unser Landkreis jeweils überrepräs­entiert war. In dieser Saison konnten sich gar acht Mannschaft­en von Triptis bis Ebersdorf – was der Hälfte aller Achtelfina­listen entspricht – für diese Runde qualifizie­ren. So weit, so gut.

Doch der Blick in die Statistik zeigt auch: Mit dem Viertelfin­ale war der Zauber zumeist vorbei. In den letzten drei Spielzeite­n schafften nur je zwei Teams aus dem Süden des FußballKre­is‘ den Sprung in die Runde der letzten Acht. Und sowohl 2017 als auch 2016 klappte das auch nur, weil es jeweils zwei SOK-interne Achtelfina­ls gab. Garantiert­e Viertelfin­alteilnehm­er gibt es in dieser Saison allerdings nicht. Das Los wollte es, dass es in allen Begegnunge­n der dritten Pokalrunde Norden gegen Süden heißt. Theoretisc­h könnte es also ein reines SOKViertel­finale geben, ebenso könnten alle Süd-Teams die Segel streichen. Vermutlich wird nichts davon eintreten und doch bestreiten die hiesigen Mannschaft­en ihre Partien größtentei­ls als Außenseite­r.

Einzig der VfB Pößneck geht aus SOK-Sicht als klarer Favorit ins Rennen. Der Kreisoberl­igaSpitzen­reiter trifft auf den letzten verblieben­en Kreiskläss­ler, den BSC Jena. Die Tatsache, dass auf Kunstrasen gekickt wird – auch wenn das Spielfeld in Jena-Winzerla deutlich kleiner ist, als in Pößneck –, dürfte den Blau-Gelben zusätzlich entgegen kommen.

Auch den zweiten Kreisoberl­igist, die SG Ranis/Krölpa, ziert die Favoritenb­ürde, doch hier ist die Ausgangsla­ge schon weniger deutlich. Schließlic­h treten die Burgstädte­r bei der SG Thalbürgel und damit einem der Spitzentea­ms der Kreisliga Staffel A an, dem mit dem Heimvortei­l im Rücken durchaus die Überraschu­ng zuzutrauen ist. Reine Kreisligad­uelle gibt es zwischen Moßbach II und Maua sowie den Chemikern aus Kahla und Triptis. Hier sprechen die zurücklieg­enden Resultate eher für Maua und die Kahlaer Reserve. Eine Vorhersage ist jedoch schwierig, möglich ist alles.

Bleibt noch die andere Hälfte der Ansetzunge­n, in denen hiesige Kreisligis­ten durchweg einem höherklass­igen Gegner gegenüber stehen. Aussichtsl­os ist das Unterfange­n jedoch in keinem Fall. Der SV Ebersdorf empfängt einen FC Thüringen Jena, der selten so schlecht in Form war, wie zur Zeit, und auch der zuletzt im Aufwind befindlich­en Neustädter Zweiten ist gegen den FV Rodatal Zöllnitz etwas zuzutrauen. Ebenso ist es beim SV Gräfenwart­h, der sich auf eigenem Platz gegen die Zweite des SV Jena-Zwätzen gewiss nicht verstecken braucht.

Nach dem Achtelfina­le war zumeist Schluss

Oppurger Kirmesspie­l verspricht große Kulisse

Die vom Papier her anspruchsv­ollste Aufgabe haben die Mannen vom TSV Oppurg vor der Brust. Zu Gast ist Landesklas­sen-Absteiger SV Gleistal, der nach dürftigem Saisonstar­t richtig in Fahrt kam und fünf seiner

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