Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Der SOK kämpft gegen die Statistik
Fußball: Im Kreispokal steht das Achtelfinale an und hier wollen sich die hiesigen Teams besser verkaufen als zuletzt
Merken Sie es auch? Die Tage werden spürbar kürzer, das Laub färbt sich nach und nach bunt und morgens ist das Land doch tatsächlich von Zeit zu Zeit in Nebel gehüllt. Auch wenn das herrliche Wetter der vergangenen Tage nicht darauf schließen lässt: Wir stecken mitten im Herbst.
Das heißt neben vielen anderen Aspekten des Lebens auch, dass vielerorts die Kirmes ansteht. Und damit – womit wir zum Sportlichen kommen – auch die beliebten Kirmesspieler vieler Fußballvereine der Region. Da ich selbst in der Stadt – so klein sie auch sein mag – aufgewachsen bin und damit nicht mit dieser Art Volksfest verwurzelt bin, werde ich das Besondere daran wohl nie bis ins letzte Detail verstehen. Sehr wohl war ich aber schon zu diesem Anlass auf dem einen oder anderen Fußballplatz und durfte erleben, dass dort, wo sonst 50 Zuschauer standen, zu diesem Termin 150 Leute waren. Die Zahlen lassen sich sicher auch für ihren Verein bzw. ihr Dorf entsprechend anpassen.
Vielerorts – das Paradebeispiel ist für mich Oppurg, wo es an diesem Wochenende soweit ist – gehört das Fußballspiel zum Pflichtprogramm am Kirmeswochenende, egal ob man nun sportinteressiert ist oder nicht. Und entsprechend entsteht aus der Kombination von vielen Zuschauern und dem einen oder anderen Getränk eine besondere Atmosphäre, die jeden Sportler motiviert, noch mehr zu geben. Es gibt nichts Schöneres als vor einer tollen Kulisse zu spielen und so ist die Kirmes-Zeit also auch rein sportlich etwas Besonderes. Schleiz. Wasser ist nass, der Ball ist rund und im Fußball-Kreis Jena-Saale-Orla dominiert der Norden. Wenn man so will, sind das drei elementare Grundwahrheiten, wobei man zur Ehrenrettung des Saale-Orla-Kreis‘ auch festhalten muss, dass dieser ominöse Norden aus dem Saale-Holzland-Kreis und der Stadt Jena besteht und damit fast zweieinhalb so viele Einwohner hat. Insofern kann sich das, was die Fußballmannschaften zwischen Saale und Orla jährlich im Kreispokal leisten, durchaus sehen lassen.
Vor einem sowie vor drei Jahren stellte der SOK jeweils sieben von 16 Achtelfinalisten, im Jahr dazwischen waren es immerhin sechs, womit unser Landkreis jeweils überrepräsentiert war. In dieser Saison konnten sich gar acht Mannschaften von Triptis bis Ebersdorf – was der Hälfte aller Achtelfinalisten entspricht – für diese Runde qualifizieren. So weit, so gut.
Doch der Blick in die Statistik zeigt auch: Mit dem Viertelfinale war der Zauber zumeist vorbei. In den letzten drei Spielzeiten schafften nur je zwei Teams aus dem Süden des FußballKreis‘ den Sprung in die Runde der letzten Acht. Und sowohl 2017 als auch 2016 klappte das auch nur, weil es jeweils zwei SOK-interne Achtelfinals gab. Garantierte Viertelfinalteilnehmer gibt es in dieser Saison allerdings nicht. Das Los wollte es, dass es in allen Begegnungen der dritten Pokalrunde Norden gegen Süden heißt. Theoretisch könnte es also ein reines SOKViertelfinale geben, ebenso könnten alle Süd-Teams die Segel streichen. Vermutlich wird nichts davon eintreten und doch bestreiten die hiesigen Mannschaften ihre Partien größtenteils als Außenseiter.
Einzig der VfB Pößneck geht aus SOK-Sicht als klarer Favorit ins Rennen. Der KreisoberligaSpitzenreiter trifft auf den letzten verbliebenen Kreisklässler, den BSC Jena. Die Tatsache, dass auf Kunstrasen gekickt wird – auch wenn das Spielfeld in Jena-Winzerla deutlich kleiner ist, als in Pößneck –, dürfte den Blau-Gelben zusätzlich entgegen kommen.
Auch den zweiten Kreisoberligist, die SG Ranis/Krölpa, ziert die Favoritenbürde, doch hier ist die Ausgangslage schon weniger deutlich. Schließlich treten die Burgstädter bei der SG Thalbürgel und damit einem der Spitzenteams der Kreisliga Staffel A an, dem mit dem Heimvorteil im Rücken durchaus die Überraschung zuzutrauen ist. Reine Kreisligaduelle gibt es zwischen Moßbach II und Maua sowie den Chemikern aus Kahla und Triptis. Hier sprechen die zurückliegenden Resultate eher für Maua und die Kahlaer Reserve. Eine Vorhersage ist jedoch schwierig, möglich ist alles.
Bleibt noch die andere Hälfte der Ansetzungen, in denen hiesige Kreisligisten durchweg einem höherklassigen Gegner gegenüber stehen. Aussichtslos ist das Unterfangen jedoch in keinem Fall. Der SV Ebersdorf empfängt einen FC Thüringen Jena, der selten so schlecht in Form war, wie zur Zeit, und auch der zuletzt im Aufwind befindlichen Neustädter Zweiten ist gegen den FV Rodatal Zöllnitz etwas zuzutrauen. Ebenso ist es beim SV Gräfenwarth, der sich auf eigenem Platz gegen die Zweite des SV Jena-Zwätzen gewiss nicht verstecken braucht.
Nach dem Achtelfinale war zumeist Schluss
Oppurger Kirmesspiel verspricht große Kulisse
Die vom Papier her anspruchsvollste Aufgabe haben die Mannen vom TSV Oppurg vor der Brust. Zu Gast ist Landesklassen-Absteiger SV Gleistal, der nach dürftigem Saisonstart richtig in Fahrt kam und fünf seiner