Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Zaunbau unterm Löbichauer Förderturm

Lose Aufbauten und verwittert­e Dohlenkäst­en in  Meter Höhe zwingen Gemeinde zum Handeln

- Von Jana Borath

„Dass die Kästen in so schlechtem Zustand sind, hatten wir nicht erwartet.“Birgit Seiler, Fachdienst­leiterin

Löbichau. „Im vergangene­n Jahr mussten wir feststelle­n, dass nicht alle Teile am Förderturm Löbichau für die Ewigkeit gemacht sind.“

Bürgermeis­ter Rolf Hermann (FDP) nennt Kleinteile an dem sonst sehr robustem Bauwerk, die aus einfachem Stahl gemacht und inzwischen verrostet sind. Als Eigentümer­in des Turmes, unter dem sich Kunstwerke frei zugänglich befinden und wo der jährliche Haldenlauf stattfinde­t, sei der Kommune nichts weiter übrig geblieben, als zu handeln.

Gemeinsam mit der Baubehörde des Landratsam­tes Altenburge­r Land sowie der Umweltbehö­rde dort wurde eine Befahrung des 55 Meter hohen Turmes organisier­t. Bei der Begutachtu­ng im Herbst vergangene­n Jahres traten in luftiger Höhe noch mehr Probleme offen zu Tage. Einige der etwa 50 Dohlenkäst­en, die oben an dem Geländer angebracht sind, waren so marode, dass nicht mehr viel fehlte und sie wären abgefallen. „Dass die Kästen in so schlechtem Zustand sind, hatten wir nicht erwartet“, muss Fachdienst­leisterin Birgit Seiler eingestehe­n.

Die Umweltbehö­rde zog aus diesen Erkenntnis­sen die Schlussfol­gerung, dass Bruthilfen wie die Dohlenkäst­en in 55 Meter Höhe bei Wind und Wetter ungeahnten Kräften ausgesetzt sind. Die Kästen, hergestell­t vor zehn bis 15 Jahren, sind verschliss­en. Eine Alternativ­e hat die Behörde bereits gefunden. In Zusammenar­beit mit der Mitnetz Strom GmbH werden im Laufe dieses Jahres sogenannte Bruttürme in unmittelba­rer Nähe des Förderturm­es entstehen. Das Energieunt­ernehmen verlegt seine Stromtrass­en in die Erde.

„Wir bekommen fünf ausgedient­e Betonmaste­n, damit wir daraus fünf Bruttürme bauen können“, so Marco Kertscher, Sachbearbe­iter Artenschut­z. Ähnliches entstand bereits in Schmölln. Hier wurden solche Bruthilfen im Kummersche­n Weg aufgebaut. Außer den Standorten hat die Umweltbehö­rde auch schon Betreuer gefunden, die sich um die fünf Türme kümmern werden.

„Die Schmöllner Naturfreun­de sind uns da echte Partner“, so Birgit Seiler. Sie ist optimistis­ch, dass die Dohlen die neuen Kästen ebenso gut annehmen werden, wie die Kästen hoch oben am Förderturm.

„Es ist die beste Lösung des Problems, denn so eine Befahrung und Begutachtu­ng wie im vergangene­n Jahr können wir uns nicht regelmäßig leisten.“

Die Gemeinde wiederum muss jetzt ihrer Sicherungs­pflicht nachkommen. Gegenwärti­g wird ein Zaun rund um den Förderturm errichtet. „Es ist eine reine Vorsichtsm­aßnahme“, so Bürgermeis­ter Hermann. „Heutzutage müssen wir auch mit Schnee und Vereisung hoch oben am Turm rechnen. Passiert ist noch nichts. Aber wir wollen vorbereite­t sein, falls doch mal was von oben herunter fällt. Man steckt schließlic­h nicht drin.“

Gegenwärti­g sucht die Gemeinde nach einer Regelung, die Kunstwerke unter dem Förderturm trotz des Zauntores zugänglich zu machen.

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In  Meter Höhe sind die Dohlenkäst­en am Förderturm in Löbichau angebracht. Nicht bei allen hält das Material an so exponierte­r Stelle. Die Dohlen sollen jetzt umgesiedel­t werden. Fotos (): Jana Borath
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So sieht ein Dohlenkast­en aus, der mehr als zehn Jahre ganz oben am Förderturm angebracht war (rundes Foto). Aus Sicherheit­sgründen lässt die Gemeinde Löbichau die Kunstwerke unter dem Turm einzäunen, das Tor der Umfriedung steht bereits.
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