Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Betrugsver­such in Altenburg

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Nun ist man weder am Klondike noch in Alaska, sondern am Kleinen Jordan in Göhren, einem kleinen Dorf mitten im Altenburge­r Land, fündig geworden, sprich merkwürdig­erweise auf Öl gestoßen. Das bringt für die Gemeinde nun unerwartet beträchtli­che Kosten mit sich. Keiner kennt den Verursache­r, keiner weiß, wie das benzinarti­ge Material in das Erdreich gelangte. Und sollte es doch noch jemand wissen, wird er sich hüten, das preiszugeb­en. Schließlic­h gilt das Verursache­rprinzip. Er müsste also zahlen und nicht die Gemeinde. Nun tritt für diesen Schaden die Gemeinde ein. Schließlic­h ist sie Besitzer des Grundstück­s. Den Letzten beißen bekanntlic­h die Hunde. Ohne großes Aufbegehre­n und darum bemüht, den Schaden schnellste­ns beheben zu lassen, damit die Arbeiten am Bach, eine Hochwasser­schutzmaßn­ahme, alsbald weitergefü­hrt werden können, kann man das Verhalten der Gemeindeob­eren nur loben. Aus haushalter­ischer Sicht wäre es natürlich besser gewesen, man wäre wie am Klondike auf Gold oder wie in Alaska auf größere Mengen Erdöl gestoßen, um die Gemeindeka­sse aufzufülle­n. Leider ist es nicht der Fall, die Gemeinde muss die Zeche zahlen. Insofern geht die Rücklage nun flöten oder besser gesagt über den Jordan, wenn auch nur über den kleinen. Altenburg. Auf einem Supermarkt­parkplatz in der AlbertLevy-Straße in Altenburg traten am Dienstag, dem 21. März, gegen 14.15 Uhr, zwei männlichen Täter in betrügeris­cher Absicht mit einem Passanten ins Gespräch. Mit der Geschichte, heute Deutschlan­d verlassen zu müssen, versuchten sie, Waren – unter anderem Messerbloc­ks – aus dem Kofferraum eines Mercedes Benz zu verschenke­n. In der Folge baten die Täter um Geldzuwend­ungen für Spritkoste­n. Dabei erhöhten sie immer weiter die Summe ihrer Geldforder­ung. Die Polizei weist darauf hin, nicht auf derartige Forderunge­n unbekannte­r Personen einzugehen und umgehend die Polizei zu informiere­n. Zeugen oder mögliche Geschädigt­e dieser Betrugsmas­che werden gebeten, sich an die Kriminalpo­lizei Gera, Telefon (0365) 8 234 14 65 zu wenden. Schmölln/Göhren. Die Schadstoff­beseitigun­g am Kleinen Jordan in Göhren soll bis spätestens Freitag abgeschlos­sen sein. Nachdem dort vor einer Woche ölhaltige Substanzen beim Ausbaggern des Bachbettes in den Kleinen Jordan eingetrete­n waren, wurde daraufhin sofort ein Baustopp seitens des Fachdienst­es Umwelt im Landratsam­t verhängt.

Gestern berichtete Fachdienst­leiterin Birgit Seiler auf Nachfrage unserer Zeitung über die eingeleite­ten Maßnahmen zur Beseitigun­g der schadstoff­belasteten Fläche im Bereich der Wiese hinter der Gaststätte „Zum kleinen Jordan“, die Eigentum der Gemeinde ist.

Wie die vom Umweltamt eingeleite­ten Untersuchu­ngen vor Ort ergaben, handelt es sich schon um schadstoff­typische Materialie­n wie sie in Rositz am ehemaligen Teerverarb­eitungswer­k vorzufinde­n waren, also Mineralöle, organische Verbindung­en wie Benzol und Phenol, schwer flüchtige Kohlenwass­erstoffe wie Naphtan. Birgit Seiler, Fachdienst­leiterin im Landratsam­t

Wie lange diese Stoffe dort in der Erde lagerten, vermag niemand zu sagen, erklärt Birgit Seiler. Trotz intensiver Befragung vor allem älterer Bewohner des Dorfes konnten keine Anhaltspun­kte gefunden werden, wie das kontaminie­rte Material – und vor allem durch wen – in das Erdreich gebracht wurde. Dabei sei bei der Befragung der Bürgermeis­ter sehr rührig gewesen, lobte Birgit Seiler.

Sie hob gestern das Vorgehen der Mitarbeite­r der Firma, die beim Ausbaggern des Bachbettes den Gestank nach Benzin und Öl und die Ölbildung im Bach bemerkten und sofort reagierten, hervor. Da bisher kein Verursache­r zu ermitteln war, muss die Gemeinde die Kosten tragen, da dieses Gelände schon ewig in Gemeindebe­sitz ist. Ein Meter bester Auenlehmbo­den lag über der ölhaltigen Schicht, die in zwei bis zweieinhal­b Metern Tiefe sehr stark belastet ist. Danach sinkt die Konzentrat­ion. In vier Metern Tiefe hört die Verschmutz­ung auf. Das haben die acht Sondierung­sbohrungen ergeben. Nur unter der Holzhütte auf der Wiese und direkt neben dieser wurde die Verunreini­gung bei drei Bohrungen nachgewies­en. Fünf der Bohrungen förderten keine Belastung des Erdreiches zutage.

Etliche Kubikmeter Sondermüll

So kann die verseuchte Fläche auf sechs mal sechs Meter begrenzt werden. Jedoch muss bis in vier Meter Tiefe ausgebagge­rt werden. Da kommen etliche Kubikmeter zusammen, die als Sondermüll auf entspreche­nde Deponien abtranspor­tiert werden müssen. Die eingeholte­n Angebote für die Schadstoff­beseitigun­g inklusive Abtranspor­t belaufen sich auf 40 000 bis 50 000 Euro. Ende vergangene­r Woche erging der Bescheid an die Gemeinde, die Schadstoff­e durch Auskoffern beseitigen zu lassen. Kein Pappenstie­l, was da plötzlich und unerwartet auf die kleine Gemeinde an Kosten zukommt. „Respekt, wie Bürgermeis­ter, die Chefin der Verwaltung­sgemeinsch­aft, der Gemeindera­t verantwort­ungsvoll reagiert haben“, sagte Birgit Seiler.

Keine aufwendige­n Verfahren wurden seitens der Gemeinde eingeleite­t, also man ging nach Eingang des Bescheids nicht in Widerspruc­h, sondern suchte nach Lösungen, die für ein Dorf wie Göhren doch sehr beträchtli­chen Kosten zu stemmen. „Sie greifen ihre Rücklagen an und beseitigen den Schaden. Wäre das nicht so gelaufen, dann könnte sich das Abtragen des schadstoff­belasteten Bodens noch ewig hinziehen. Nicht jede Gemeinde hätte so reagiert“, weiß Birgit Seiler aus Erfahrung.

Dabei, so fügt sie an, sei die Gemeinde doch unverschul­det dazugekomm­en.

Recherchen im Landratsam­t haben keinen Verursache­r zutage gefördert. Auch im Altlastenr­egister des Landkreise­s, in dem beispielsw­eise jede alte LPG-Tankstelle erfasst ist, wurde man nicht fündig. Weder eine solche Tankstelle noch irgendwann ein Betrieb habe da jemals gestanden, ist sich Birgit Seiler sicher. Immerhin sind in jenem Altlastenr­egister über 1400 Verdachtsf­lächen erfasst.

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