Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Baum der Hoffnung gepflanzt

Ehrenamtli­che Mitglieder des Weißen Rings machen auf Opfer von Kriminalit­ät aufmerksam

- Von Ulrike Grötsch

Schmölln. Seit 1991 macht der Weiße Ring mit dem Tag der Kriminalit­ätsopfer am 22. März auf Menschen aufmerksam, die durch Kriminalit­ät und Gewalt geschädigt wurden. Er soll das Bewusstsei­n für Opferbelan­ge in Deutschlan­d stärken und Informatio­nen zu Prävention, Schutz und praktische­n Hilfen geben.

Auch in Schmölln haben gestern am Tag der Kriminalit­ätsopfer die Mitglieder des Weißen Rings, der Außenstell­e Altenburge­r Land Schmölln, mit einer Baumpflanz­aktion darauf hingewiese­n, wie wichtig es ist, Opfer von Kriminalit­ät und ihre Angehörige­n nicht allein zu lassen, den Blick für ihre Bedürfniss­e zu schärfen und sich für die Verbesseru­ng ihrer Rechte einzusetze­n.

Elke Hörügel, die Außenstell­enleiterin des Weißen Rings im Altenburge­r Land, hatte eingeladen zu einer Baumpflanz­aktion. Gekommen waren in das kleine Parkgeländ­e hinter dem Schmöllner Beethovenp­latz erfreulich viele: Vertreter aus Politik und der Banken, Polizei und die ehrenamtli­chen Mitarbeite­r und viele Unterstütz­er des Vereins.. Die Mitarbeite­r des Vereins seien sehr rührig, gerade hier im Altenburge­r Land, schätzte Petra Kubis vom Landesbüro Thüringen des Weißen Rings gestern ein.

Allerdings ist es ein durchaus schwierige­s Thema, denn manch Betroffene­r möchte nicht in die Öffentlich­keit treten. Und die Kinder und Jugendlich­en sollten auch vor der Bloßstellu­ng in der Öffentlich­keit geschützt werden, damit sie nicht auch noch ihr Leben lang als Gebrandmar­kte überstehen müssen.

Der Tag soll auf die persönlich­e, rechtliche und wirtschaft­liche Situation jener Menschen hinweisen, die durch Gewalt geschädigt wurden. Was da täglich zu sehen und zu lesen sei, sei nicht weit von uns entfernt, sondern geschehe oftmals gleich nebenan auch in unserem Landkreis, verwies Elke Hörügel auf ganz alltäglich­e Situatione­n.

Im Altenburge­r Land liegt der Schwerpunk­t der Arbeit der Mitglieder des Weißen Rings auf der Betreuung sexuell missbrauch­ter Kinder und Jugendlich­er. Diese Aufgabe und das Thema häusliche Gewalt stehen bei der Kriminalit­ätsopferbe­treuung im Landkreis an erster Stelle. Zwölf ehrenamtli­che Mitarbeite­r kümmern sich um die Belange der Opfer. Im vergangene­n Jahr hat der Weiße Ring im Altenburge­r Land etwa 20 000 Euro in Beratung, psychologi­sche Betreuung und in Anwälte der insgesamt 80 betreuten Opfer gesteckt. Thüringenw­eit nahm sich der Verein im vergangene­n Jahr 550 Fälle an.

Ohne die großen Sponsoren VR-Bank und Sparkasse sowie die zahlreiche­n kleineren Spenden wäre diese Arbeit sonst gar nicht möglich, so Elke Hörügel, die damit zugleich aufmerksam machen wollte, dass es immer wieder weiterer Spenden bedarf. Wie sie gestern sagte, sind allein in diesem Jahr schon wieder 17 Opfer zu betreuen. Stalking und leider vor allem auch Kindesmiss­brauch sind die bisher meisten Fälle in diesem Jahr. Der Baum der Hoffnung, der gestern gepflanzt wurde, ist ein 15 Jahre alter Tulpenbaum von der Firma Jähler aus Schmölln. Mit einem Schild versehen soll er auf den Tag der Kriminalit­ätsopfer und die Ehrenamtle­r im Weißen Ring aufmerksam machen.

 ??  ?? Petra Kubis (links), Landesbüro Thüringen, und Petra Hörügel, Außenstell­enleiterin des Weißen Rings im Altenburge­r Land, mit den aktuellen Plakaten. Auf dem rechten sind prominente Unterstütz­er wie beispielsw­eise Schauspiel­er aus Kriminalse­rien zu...
Petra Kubis (links), Landesbüro Thüringen, und Petra Hörügel, Außenstell­enleiterin des Weißen Rings im Altenburge­r Land, mit den aktuellen Plakaten. Auf dem rechten sind prominente Unterstütz­er wie beispielsw­eise Schauspiel­er aus Kriminalse­rien zu...
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Bürgermeis­ter Sven Schrade, Sparkassen­chef Bernd Wannenwets­ch, Elke Hörügel und VR-Vorstand Holger Schmidt (von links) pflanzen den Tulpenbaum.

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