Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Reparatur bringt neue Schäden ans Licht
Sind auf der einen Seite des Kirchendaches in Kauern marode Stellen beseitigt, tun sich an anderer Stelle schlimmere auf
Kauern. Es ist rund sieben Jahre her, dass sich eine Studentin mit der Kirche in Kauern beschäftigt hat. Im Zuge ihrer vor-Ort-Erkundung in dem alten Gotteshaus für ihre Magisterarbeit deckte sie bedauerliche Schäden am maroden Dachtragwerk der Kirche auf. Seitdem versuchten die Verwaltungsgemeinschaft Wünschendorf/Elster, Bürgermeisterin Ingrid Amm und der Gemeindekirchenrat, Gelder für eine Sanierung aufzutreiben.
„Das Geldauftreiben hat viele Jahre gedauert. Von Jahr zu Jahr haben wir Städtebauförderung beantragt und stets eine Ablehnung erhalten. Ende 2016 hatten wir zumindest so viel Geld zusammen, dass wir die nötigsten Bauarbeiten in Auftrag geben konnten“, berichtet Annett Wöllner aus dem zuständigen Bauamt. „Die Gemeinde hat 6000 Euro beigesteuert und dafür über Jahre immer wieder Geld beiseite gelegt“, war von der Bürgermeisterin zu erfahren. Und auch die Agrargenossenschaft Kauern fühlte sich in Verantwortung. Klaus-Jürgen Plötner stiftete 1000 Euro. „Wir leben und arbeiten hier, wollen unserem Ort und den Einwohnern also auch etwas zurück geben. Die Kirche ist wie die Landwirtschaft nicht aus dem Dorf wegzudenken, also war klar, dass wir etwas dazugeben“, sagte der Geschäftsführer, der die Geschicke auf 2300 Hektar mit Rindern, Hühnern und Hofladen leitet. Wenn man das erhalten wolle, was Jahrhunderte lang das Dorfbild präge, dürfe man solche Baumaßnahmen nicht aufschieben, war er überzeugt.
Statt der eigentlich veranschlagten 60 000 Euro konnten aber nur rund 28 000 Euro aufgebracht werden, um wenigstens eine abgespeckte Reparatur-Variante zu realisieren. Eine Umsetzung der Bauarbeiten war unumgänglich geworden, da Gefahr in Verzug war – Baumfäule und brauner Kellerschwamm waren weit fortgeschritten.
Knapp vier Wochen lang hat Zimmerer Dörk Markert aus Crimmitschau nach den Planungen von Maria Hoffmann die Schäden behoben. Dabei wurden zerfallene Deckenbalken aus dem 16. und 17. Jahrhundert teilweise oder vollständig durch neue Fichtenholzbalken ersetzt und andere mit Laschen versehen und mit Holzschutzmittel behandelt, um auch in Zukunft die Last des Daches und die kunstvoll bemalte Kassettendecke im Kircheninneren sicher zu tragen. „Ohne diese Maßnahme wäre die Decke irgendwann eingestürzt“, ist Planerin Hoffmann überzeugt und spricht von einer ziemlichen Herausforderung, während der Arbeiten die wertvolle Kassettendecke nicht Schaden nehmen zu lassen. Auch Markert pflichtet ihr bei, denn der Anspruch war hoch, die meist tragenden Bauteile zu ersetzen.
Trotz der Freude über die gelungene Baumaßnahme hat sich ein neuer Schatten über die Kirche gelegt. Bei den Arbeiten zeigten sich nämlich an anderer Stelle noch viel schlimmere Schäden.
„Wir haben echten Hausschwamm an einigen Deckenbalken vor allem im Schwellenbereich entdeckt. Das muss dringend behoben werden“, bedauert Annett Wöllner vom Bauamt die durch jahrelangen Wassereintritt entstandenen Schäden. Diesmal müsse man für die Reparatur das Dach öffnen und nicht nur Holzbalken, sondern auch Mauerwerk ersetzen. Sorge bereitet ihr auch die neuerliche Suche nach Geldern und Fördermitteln. Bürgermeisterin Ingrid Amm jedenfalls kann diesmal keinen Cent beisteuern. „Wir müssen das Kulturhaus sanieren, dafür ist die Finanzierung zum Glück gesichert“, sagt sie. Für die Kirche aber sei momentan leider kein weiteres Geld vorhanden.